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Du bist in meinen Traeumen

Du bist in meinen Traeumen

Titel: Du bist in meinen Traeumen
Autoren: Mary Lyons
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Freunde, allesamt brotlose Künstler, meine Berufskollegen verabscheuten, sich aber gleichzeitig bei uns durchschnorrten. Nun ja, die Ehe war eben eine einzige Katastrophe.”
    “Du Arme”, bedauerte Matt sie. “Immerhin ist es dir und deinem Exmann gelungen, befreundet zu bleiben. Das zählt doch auch.”
    “Hoffen wir es.” Sie seufzte. “Ich war hinterher sehr deprimiert. Irgendwann kam mir dann die Erkenntnis, dass jeder einmal einen solchen Tiefpunkt erlebt. Man sollte es nur nicht zur Gewohnheit werden lassen”, fügte sie trocken hinzu.
    “Vielleicht verstehst du jetzt, weshalb ich vor einer erneuten Heirat zurückschrecke”, fuhr sie fort, schwang die Beine vom Bett und ging langsam zum Toilettentisch auf der
    gegenüberliegenden Seite des Zimmers. “Du hast dich in dieser Situation sehr anständig verhalten, Matt, aber nur weil ich schwanger bin, müssen nicht gleich die Hochzeitsglocken läuten.”
    Sie lächelte ihm kurz zu und setzte sich dann an den Toilettentisch. “Sosehr ich dein hochherziges Angebot schätze -
    ehe wir von Hochzeit sprechen, sollten wir erst einmal etwas anderes klären.”
    “Meinst du damit etwa deine absurden Verdächtigungen von vorhin?” Matt sprang vom Bett auf und begann erneut, auf und ab zu gehen. “Was du dir da zusammengereimt hast, klingt schon fast paranoid und entbehrt jeder Grundlage, Sam! Zum einen warst du bei unserem Wiedersehen in New York noch gar nicht Managerin des Minerva-Pensionsfonds, oder? Du hattest damals in eurer Firma keinerlei Entscheidungsbefugnis, weshalb hätte ich mich also an dich heranmachen sollen? Abgesehen davon, dass ich solche billigen Manöver verabscheue, halte ich dich für vie l zu intelligent und integer, um so etwas bei dir zu versuchen.”
    Samantha hatte das Gefühl, als hätte man ihr einen Eimer kalten Wassers über den Kopf gegossen. Verunsichert beobachtete sie im Spiegel Matt, der erregt hinter ihr auf und ab ging. War es möglich, dass sie unter dem seelischen Druck der vergangenen Wochen vieles falsch gedeutet und sich tatsächlich in eine Art Verfolgungswahn hineingesteigert hatte?
    “Wenn du das nicht begreifst, solltest du dich von einem Psychiater untersuchen lassen, Sam!”
    “Danke für den freundlichen Rat!”, erwiderte sie bissig.
    “Aber selbst wenn ich mich geirrt und vielleicht die falschen Schlüsse gezogen habe, bin ich doch gezwungen, meinen Job aufzugeben, oder etwa nicht?”
    “Nun ja …” Matt blieb stehen und blickte sie überrascht an.
    “Schon gut”, sagte er hastig, als sie heftig protestieren wollte.
    “Ich weiß, wie viel dir dein Beruf bedeutet, und du hast ja auch schon eine beachtliche Karriere hinter dir. Unter den gegebenen Umständen könnte es in der Tat zu … Verwicklungen fuhren, wenn du weiterhin Managerin des Minerva-Pensionsfonds bleiben würdest.”
    “Milde ausgedrückt!”, stieß Samantha zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    “Aber deshalb geht doch nicht gleich die Welt unter, Sam!
    Nebenbei bemerkt, sieht es - ganz unter uns gesagt - im Moment so aus, als könnten wir uns mit Kendal-Laval friedlich einigen.
    Und im Übrigen darfst du dich ohne falsche Bescheidenheit als in deinem Beruf hoch qualifizierte Kraft bezeichnen, die sich in Branchenkreisen bereits einen Namen gemacht hat.” Er zuckte die Schultern. “Was willst du noch mehr?”
    “Darum geht es doch gar nicht, Matt!”, widersprach sie wütend. “Tatsache ist, dass ich nicht mehr auf meinem gegenwärtigen Posten bleiben kann, sobald bekannt wird, dass ich ein Kind von dir erwarte!”
    Er fuhr sich ungeduldig durchs Haar. “Da hast du natürlich Recht. Wir beide wissen zwar, du würdest dich durch unsere private Beziehung keineswegs in deinen beruflichen Entscheidungen beeinflussen lassen - aber alle anderen hätten daran ihre Zweifel.”
    “Du sagst es!”, stimmte Samantha ihm seufzend zu.
    “Trotzdem besteht kein Grund zum Verzweifeln. Mir persönlich wäre zwar, offen gestanden, eine Frau lieber, die zu Hause bleibt und sich um das Kind kümmert. Doch wenn du lieber weiterhin berufstätig bleiben möchtest, findest du sicher schnell einen neuen Job in der City. Ich bin kein Gegner von Feministinnen, Sam, und würde nie etwas von dir verlangen, was du nicht willst.”
    Es hat wenig Sinn, diese Diskussion fortzusetzen, dachte Samantha resigniert. Matt begriff einfach nicht, wie tragisch es für sie war, ihren jetzigen Posten aufgeben zu müssen.
    Trotz seiner liberalen
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