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Dschiheads

Dschiheads

Titel: Dschiheads
Autoren: Wolfgang Jeschke
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sein schienen. »Das ist ja interessant. Gibt es bei den Dongos auch so etwas wie Siamesische Zwillinge?«
    Â»Ja, offenbar gibt es das zuweilen. Sie sind aber äußerst selten und deshalb von Sammlern besonders begehrt, vor allem, wenn die Muster ineinandergreifen und eine Einheit bilden wie bei diesem hier. Sonst sind diese Doppelstücke eher disparat.«
    Ailif war aufgestanden und fuhr mit dem Finger über die verbindende Naht. Sie fühlte sich wie eine verhärtete Narbe an. »Wunderschön«, sagte er und nahm wieder Platz.
    Eine Frau kam mit einem Tablett Erfrischungen her ein. Sie war etwa dreißig und trug ein hellblaues waden langes Kleid und eine weiße Schürze. Die Gläser, die sie anbot, waren mit einer minzgrünen Flüssigkeit gefüllt.
    Â»Danke, Melanie«, sagte der Kommandant.
    Ailif nippte an dem Getränk, schnalzte mit der Zunge und nickte anerkennend. Es war eiskalt und entfernt nach Limonade schmeckend, aber mit etwas Scharfem gewürzt.
    Â»Gaone«, erklärte Cayley. »Eine einheimische zitrusähnliche Frucht. Wir haben sie kultiviert und bauen sie in Plantagen im Delta an.«
    Â»Ausgezeichnet«, sagte Ailif.
    Maurya räusperte sich. »Sie mussten lange warten, bis die Flotte Ihrem Ansuchen entsprechen konnte, eine wissenschaftliche Kommission herzuschicken. Es gibt selten ein Schiff, das von New Belfast aus diesen Planeten ansteuert.«
    Â»Ja, ich weiß«, sagte Cayley seufzend. »Wir sind daran gewöhnt, etwas stiefmütterlich behandelt zu werden. Aber heute hatten wir gleich zwei Schiffe im Orbit. Die Ballymena , mit der Sie angekommen sind, und das Forschungsschiff Marconi , das auf dem Rückweg zur Erde ist. Deshalb habe ich mich etwas verspätet. Entschuldigen Sie bitte. Es gab viel zu tun.«
    Â»Kein Problem. Mr. Jespersen hat uns in Empfang genommen und in unsere Unterkünfte eingewiesen.«
    Der Kommandant nickte, schlug die Beine übereinander und zupfte an den Bügelfalten seiner Hose. Er schien bemüht, einen kompetenten und selbstsicheren Eindruck zu erwecken, aber Maurya spürte vage eine Aura aus Unsicherheit, die ihn umgab. Sie hatte ein Gespür für so etwas bei Männern in gehobenen Positionen. Sie betrachtete seine Hände auf der Schreibtischplatte. Mit seinen langen knochigen Fingern drehte er die Uhr um das Handgelenk – eine sehr teure Uhr mit eingebautem Personal Assistant und goldgefasstem Multifunktionsbildschirm.
    Würgerhände, dachte Maurya unwillkürlich. Nein, du tust ihm Unrecht, tadelte sie sich. Sie trug ein kurzärmeliges beiges Baumwollkleid, das knapp unterhalb der Knie endete und ihre langen schlanken Beine zur Geltung brachte. Dem kritischen Blick nach zu urteilen schien der Kommandant ihre Bekleidung zu missbilligen. Sie lächelte und strich die schwarzen Strähnen aus dem Gesicht, die vom Duschen noch feucht waren.
    Ailif trug hellblaue Jeans und ein weißes Polohemd, das seine Haut noch dunkler erscheinen ließ. Auf der Brusttasche war das rote verschnörkelte JJU, das Emblem der James Joyce University, aufgestickt.
    Â»Wie ich sehe«, sagte Cayley mit einer Spur Sarkasmus in der Stimme, »tragen Sie den klimatischen Bedingungen bereits Rechnung.«
    Â»Versteht sich«, erwiderte Ailif knapp.
    Jonathan hatte sich auf den Boden gefläzt und den Kopf auf die angewinkelte linke Pfote gebettet. Gelangweilt musterte er Cayley aus blutunterlaufenen Augen. Der Kommandant warf ihm seinerseits einen misstrauischen Blick zu. Fehlt nur noch, dass er jetzt fragt, ob er stubenrein ist, dachte Ailif.
    Als hätte er seine Gedanken gehört, machte Cayley eine schlenkernde Handbewegung in Jonathans Richtung und sagte: »Ich habe leider keinerlei Erfahrung mit derartigen hybriden Lebewesen. Hier gibt es solche künstlichen Geschöpfe nicht.«
    Â»Bei der Flotte arbeiten aber etliche Cyborgs«, warf Maurya ein.
    Â»Mag sein, Madam«, erwiderte Cayley knapp. »Hier nicht. Wozu, um Himmels willen, braucht man so etwas?«
    Â»Wissen Sie das nicht?«
    Â»Keine Ahnung, sonst würde ich nicht fragen.«
    Â»Hunde, zumal die großen Hüterhunde, sind die begabtesten Empathen, die die Evolution hervorgebracht hat. Wie kein anderes Lebewesen können sie sich in ein anderes Geschöpf hineinfühlen. Sie spüren die Gedanken und noch mehr die Emotionen anderer, auch fremder Wesen – Aliens – und reagieren
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