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DS062 - Das Unheimliche Königreich

DS062 - Das Unheimliche Königreich

Titel: DS062 - Das Unheimliche Königreich
Autoren: Kenneth Robeson
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Fuß hoch, schlank und geschmeidig und hielt sich so gerade, als hätte er ein Florett verschluckt. Sein Gesicht war vornehm und gepflegt und paßte nicht zu seiner schäbigen Garderobe. Das Mädchen war nicht in Sicht. Doc beschloß, dennoch der Sache auf den Grund zu gehen und fischte eine Glaskugel aus der Tasche. Die Kugel hatte die Größe eines Hühnereis und war mit einer Flüssigkeit gefüllt, die sich in ein Betäubungsgas verwandelte, sobald sie mit der Luft in Berührung kam.
    Wuchtig warf Doc die Kugel ins Zimmer, wo sie schmatzend zerplatzte, und hielt den Atem an. Die Männer starrten auf den feuchten Fleck, wo die Kugel auf geprallt war.
    »Verdammt«, sagte Captain Flancul mit allen Anzeichen der Betroffenheit, »ich hab mich wirklich geirrt, wir sind ...«
    Mehr sagte er nicht. Er büßte seine Haltung ein und sackte zusammen. Die übrigen Männer schielten zu dem Captain, der sich der winzigen Pfütze am nächsten befunden hatte, dann gingen sie ebenfalls einer nach dem anderen zu Boden.
    Doc wartete. Die Wirkung des Gases hielt fünf Minuten vor. Doc hatte auch noch Gaskapseln, deren Inhalt nur eine Minute wirkte, und andere, die eine Ohnmacht von zwei Stunden verursachten. In diesem Fall hatte er fünf Minuten für angemessen erachtet. Er zog sich bis an die Wohnungstür zurück, wo er zu atmen wagen konnte, weil das Gas noch nicht bis hierher gedrungen war. Nach fünf Minuten trat er ins Zimmer, und nun sah er das Mädchen.
    Sie saß in einer Ecke, die er nicht hatte überblicken können, auf einem Stuhl, war mit Gürteln an die Lehne und an die Stuhlbeine gefesselt und ebenfalls bewußtlos. Sie war ungewöhnlich hübsch und ungewöhnlich elegant. Ihr Gesicht hatte ein sanftes Oval, ihre Haare waren honigblond. Sie besaß die dicklichen Lippen der Einwohner von Calbia, aber bei ihr wirkten sie nicht brutal, sondern reizvoll. Ihr Reisekostüm legte die Vermutung nahe, in einem der teuren Modehäuser in Paris gefertigt worden zu sein.
    Schnell durchsuchte Doc das Haus. Es war in der Tat unbewohnt, in einigen Räumen standen Farbkübel und Leitern, als sollte es renoviert werden. In einem Nebenzimmer unter einem Haufen alter Zeitungen, mit denen die Maler anscheinend den Boden hatten auslegen wollen, fand er das Telefon. Der Hörer lag daneben auf dem Boden. Doc hob ihn auf.
    »Monk?« sagte er in die Muschel.
    »Hier«, erwiderte Monk mißvergnügt.
    »Ich hab das Mädchen. Alles in Ordnung. Hat Johnny sich noch einmal gemeldet?«
    »Vorläufig nicht.«
    »Okay«, sagte Doc. »Du kannst auflegen.«
     
    Er legte ebenfalls auf und kehrte in das Zimmer mit den schlafenden Männern und dem Mädchen auf dem Stuhl, dem einzigen Möbel im ganzen Gebäude, zurück. Er nahm dem Mädchen die Lederriemen ab und fesselte einigen der Männer die Hände auf den Rücken; um die übrigen ebenfalls zu fesseln, riß er ihnen Streifen von ihren Dungarees ab. Dann betrachtete er die Männer genauer.
    Erst jetzt stellte er fest, daß sie alle den gleichen Haarschnitt hatten. Er vermutete, daß sie keine Seeleute, sondern Soldaten waren. Vielleicht waren sie auch Matrosen auf einem Kriegsschiff. Keiner von ihnen hatte Papiere bei sich, ihre Identität war also einstweilen nicht zu klären.
    Das Mädchen erholte sich zuerst, da sie in ihrer Ecke von dem Gas am wenigsten abbekommen hatte. Sie öffnete die Augen – große, dunkle Augen – und blickte Doc aufmerksam und verständig an. Sie benahm sich nicht, als wäre sie aus einer Ohnmacht erwacht, und schon gar nicht brach sie in ein hysterisches Geschrei aus, wie Doc es oft bei Frauen in ähnlichen Situationen erlebt hatte.
    »Sie sind Doc Savage«, sagte sie ruhig.
    Er nickte.
    »Und wer sind Sie?« wollte er wissen.
    »Prinzessin Gusta Le Galbin.«
    Doc hatte sich noch in der Nacht nach seiner Rückkehr aus Baltimore informiert. Unter anderem war ihm mittlerweile geläufig, daß Calbia trotz seiner Winzigkeit ein Königreich war. Der König hieß Dal Le Galbin.
    »Dann sind Sie die Tochter des Königs«, sagte er.
    »Richtig«, sagte sie.
    »Sie haben mir bestimmt eine Menge mitzuteilen.«
    »Aber nicht hier. Lassen Sie uns nach nebenan gehen, damit dieses Gesindel uns nicht hört.«
    »Das Gesindel schläft.« Er lächelte. »Einstweilen kann es uns nicht hören.«
    Sie beachtete seinen Einwand nicht. Sie stand ein wenig unsicher auf und tappte ins Nebenzimmer. Langsam ging Doc hinter ihr her. An der Tür blieb sie stehen und taumelte, Doc sprang zu ihr und hielt
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