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DS034 - Der flammende Dolch

DS034 - Der flammende Dolch

Titel: DS034 - Der flammende Dolch
Autoren: Kenneth Robeson
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abrupt auf.
     
     

4.
     
    Der erste aus dem Clan MacNamara, der in der schottischen Historie aktenkundig wurde, war einer der Mörder von MacBeth im Jahre 1057. Danach waren die MacNamaras für eine gute Weile nicht mehr aus den Schlagzeilen der Weltgeschichte zu vertreiben, bis Cromwell den lautmäuligsten und aggressivsten außer Landes jagte; er hieß Angus MacNamara und kam 1650 nach Cristobal. Er gründete eine Bank, mit der er so tüchtig operierte, daß etwa 1930 der größte Teil von Cristobal dem Clan gehörte. Danach ging es ein wenig drunter und drüber. Durch Revolutionen verloren die MacNamaras ihren Besitz, durch Konterrevolutionen erlangten sie ihn wieder. Auch der alte Gatun MacNamara war durch eine Revolution an die Macht gekommen, und bisher war es ihm gelungen, sie zu behalten. Mittlerweile waren die MacNamaras nicht mehr viel schottischer als ihre Umgebung. Die Einwohner des Ländchens hatten sich an die seltsamen Namen ihrer Präsidenten gewöhnt, im übrigen waren sie leicht zu regieren. Sie interessierten sich mehr für das Aussehen ihrer berühmt schönen Frauen als für Politik und Geschäfte, so daß sie dem Clan nicht ins Gehege kamen.
    Sanda MacNamara war nicht häßlicher als die Frauen Cristóbals im allgemeinen, und sie hätte sich mit Aussicht auf Erfolg an jeder beliebigen Schönheitskonkurrenz beteiligen können, hätte sich dergleichen mit dem Prestige eines Präsidenten vertragen, dessen Tochter sie war. Quer durch die Jahrhunderte hatten sich die honigblonden Haare und die hellen Augen ihrer schottischen Vorfahren auf sie vererbt, wodurch sie sich von den übrigen Töchtern des Landes angenehm unterschied, außerdem hatten die kostspieligen Schulen in Massachusetts, London, Paris und Wien ihr Manieren und eine gewisse Allgemeinbildung beigebracht. Ihre Kleider kaufte sie grundsätzlich nur in Paris. In Anbetracht des Wohlstandes ihrer Familie konnte sie sich solche Extravaganzen leisten.
    Darüber hinaus hatte sie Charme und war sehr selbstbewußt. Töchter von Präsidenten sind immer selbstbewußt; diese Eigenschaft wird gewissermaßen mitgeliefert. Sie konnte reiten und spielte Tennis und war imstande, ein Flugzeug zu lenken, ohne daß der Apparat nach einigen Meilen wie ein Stein zur Erde fiel.
    Während Doc Savage nach ihrem Heimatland telefonierte, befand Sanda sich in der Luft, und zwar in einer kleinen Amphibienmaschine, die ihr Vater ihr zum fünfzehnten Geburtstag geschenkt hatte. Sie war allein und beobachtete aufmerksam den Dschungel unter sich, der sich hindehnte bis zum Horizont und an das Meer erinnerte, wenngleich er dunkler und grüner und auch ein wenig gefährlicher war. Auf das Meer hätte Sanda mit ihrer Maschine jederzeit heruntergehen können, ohne Schaden zu nehmen; auf den Urwald nicht.
    Von Zeit zu Zeit spähte sie durch ein Fernglas nach vorn, wo ihr Bruder in einer anderen Maschine niedrig über den Bäumen schwebte. Sie verfolgte ihren Bruder, übrigens sehr zu dessen Mißvergnügen.
    Sanda war am vorigen Nachmittag kurz nach ihrem Bruder von Cristobal City aufgebrochen. Er war nicht die Nacht durchgeflogen, ein Nachtflug war ihm zu langweilig und zu ermüdend. Er hatte in einer mittelgroßen Stadt Station gemacht. Die Stadt hatte zwei Flughäfen, Sanda war auf dem einen gelandet, ihr Bruder auf dem anderen. Am Morgen waren sie kurz hintereinander wieder gestartet.
    Sanda legte das Fernglas aus der Hand und griff zum Mikrophon. Sie hatte sich zu einem Entschluß durchgerungen.
    »Hallo, Profil«, sagte sie. »Hörst du mich?«
    Indem sie ihren Bruder Profil nannte, hoffte sie, etwaige Mithörer zu verwirren und zugleich ihren Bruder zu ärgern. Seit ihrer Kindheit verspottete sie ihn mit diesem Namen, denn Juan Don war schon als Halbwüchsiger hübscher als es sich für ein männliches Wesen schickte. Sie hatte ihn im Verdacht, vor Jahren mutwillig einen Streit vom Zaun gebrochen zu haben, in dessen Verlauf ein Gleichaltriger ihm das Nasenbein zertrümmert hatte, aber ein Schönheitschirurg hatte sich an’s Werk gemacht und dem Bruder eine Nase verpaßt, die noch vornehmer als die alte war.
    »Hör auf, mit mir zu reden!« erwiderte Juan Don; seine Stimme klang erbost. »Wenn jemand uns anpeilt, haben wir die Bescherung!«
    »Wer sollte uns anpeilen?« fragte sie scheinbar naiv.
    »Das weiß ich nicht«, sagte er unfreundlich. »Irgendwer.«
    Aus dem Dschungel schälte sich ein Wasserlauf, der allmählich breiter wurde und sich zu einem beachtlichen
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