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DS020 - Die Tomahawks des Teufels

DS020 - Die Tomahawks des Teufels

Titel: DS020 - Die Tomahawks des Teufels
Autoren: Kenneth Robeson
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Kovisti stieß einen Schrei aus und warf sich durch die Tür, Pig-Iron taumelte rückwärts zur Couch, die ihm zugleich als Bett diente; er war ein alter Mann und soviel Aufregung nicht gewohnt, außerdem war er herzkrank, der Arzt hatte es ihm gesagt. Pig-Iron hatte es nicht glauben wollen. Jetzt würde er es glauben müssen.
    Er sank auf die Couch. Abwesend griff er nach einer Zeitung, die auf dem Tisch lag, sein Blick fiel auf einen Artikel, den er bereits mehrmals gelesen hatte. Mechanisch riß er ihn heraus und faltete ihn zusammen.
    Mattson Kovisti rannte über die Lichtung, auf der Pig-Irons Wohn- und Bürohaus stand; er war halb verrückt vor Furcht.
    »Johnny Pinetree!« brüllte er. »Johnny, wo bist du?«
    Der Mestize antwortete nicht. Es blitzte nun wirklich, Mattson hatte also nicht nur die Trommeln, sondern auch Donner gehört; man konnte das eine durchaus mit dem anderen verwechseln. Rings um die Lichtung wucherte Gestrüpp, das nachgewachsen war, nachdem die Holzgesellschaften die alten prächtigen Wälder abgeholzt und nur die kahle zernarbte Erde zurückgelassen hatten. Äxte und Sägen hatten die Seele der North Woods zerstört, mutwillig angelegte Waldbrände hatten ein übriges getan, und nun waren nach hundert Jahren Frieden die Teufels-Tomahawks zurückgekehrt ...
    Mattson Kovisti kannte die indianische Legende um die Tomahawks. Angeblich erhoben sich die Geister der von Weißen ermordeten Krieger aus ihren Gräbern, um späte Rache zu nehmen. Die Rache würde den Indianern die Ewigen Jagdgründe erträglicher machen; deswegen hatte der Große Manitou ihnen eine Rückkehr auf die Erde erlaubt. Diese Legende wurde seit Jahren in den Zelten und Rindenhütten der Ojibways, der Chippewas und der Tahquamenons erzählt, und natürlich war sie ganz unsinnig, und kein vernünftiger Mensch konnte daran glauben; Pig-Irons Skepsis war also berechtigt.
    Aber wenn die Legende unsinnig war, wie konnte es dann geschehen, daß ein Mensch an den Verletzungen von hundert Tomahawkhieben starb, die ihm in etwa fünf Sekunden beigebracht wurden? Wie konnte dies auch noch geschehen, wenn das Opfer sich inmitten von Freunden befand? Wie war es überdies möglich, daß der Boden keinerlei Fußspuren aufwies, obwohl er nicht nur weich, sondern sogar morastig war?
    Es gab keine Erklärung; trotzdem war es passiert, und Mattson Kovisti hatte es selbst gesehen.
    Er blieb zwischen den verkümmerten Sträuchern stehen. Er war außer Atem, sein Herz schlug bis zum Hals.
    »Johnny Pinetree!« rief er noch einmal. »Wo steckst du? Ich hab dein Geld!«
    »Ich bin hier, Mattson«, rief die Stimme des Mestizen aus der Dunkelheit. »Komm her.«
    Mattson lief in die Richtung, in der er die Stimme vermutete; in diesem Augenblick schwollen die Trommeln zu einem dröhnenden Crescendo an, wieder zuckte ein greller Blitz über den Himmel, und ein dumpfes Stöhnen zwischen den Sträuchern wurde von gellendem Kriegsgeschrei übertönt.
    Das Kriegsgeheul verstummte, und Kovisti hörte einen entsetzlichen Todesschrei; er erkannte Pinetrees Stimme. Der Schrei erstickte in einem verzweifelten Gurgeln. Kovisti wäre am liebsten umgekehrt; gegen seinen Willen und wider besseres Wissen tappte er weiter. Wieder ein Blitz, und Kovisti sah, was von Johnny Pinetree noch übrig war.
    Der Körper des Mestizen war von klaffenden Wunden übersät, eine leblose, unförmige, blutige Masse; Pinetrees Gesicht war buchstäblich nicht mehr vorhanden.
    Kovisti starrte wie gelähmt auf die Leiche seines Freundes. Es dauerte eine Weile, bis er begriff, daß die Trommeln leiser geworden waren und sich nun wieder zum Crescendo steigerten. Offenbar waren sie mit einem Toten nicht zufrieden. Sie brauchten weitere Opfer, bevor die Krieger in die Ewigen Jagdgründe zurückkehren konnten, wenigstens für heute – um morgen oder übermorgen oder in einigen Tagen wiederzukommen und abermals Schrecken und Panik zu verbreiten ...
     
    Kovisti weinte wie ein Kind; plötzlich wußte er, daß die Trommeln ihm galten. Wie gehetzt brach er durch das Dickicht und versuchte die einzige Straße zu erreichen, die es in den North Woods gab. Sie führte nach Sault Ste. Marie im Staat Michigan.
    Er war noch längst nicht am Ziel, als er über sich ein Dröhnen hörte, das nicht von den Trommeln herrührte. Es schwoll an und übertönte die Trommeln, und Kovisti blieb stehen und horchte. Er definierte das Dröhnen als Motorenlärm eines Flugzeugs, und beim nächsten Blitz entdeckte er
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