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Drowning - Tödliches Element (German Edition)

Drowning - Tödliches Element (German Edition)

Titel: Drowning - Tödliches Element (German Edition)
Autoren: Rachel Ward
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rechts und links. Ich schwimme zur Vorderwand. Meine Hände ertasten Glas. Das Fenster ist noch zu. Wenn ich es öffne, strömt vielleicht ein bisschen vom Wasser hinaus … oder dringt dann noch mehr herein? Ich spähe zum Fenster. Überall die gleiche Farbe, Grau von oben bis unten. Draußen steht eine Wasserwand. Sie ist draußen noch höher und versucht immer noch sich hereinzudrängen.
    Ich drehe um und schwimme zurück. Der Druck in der Lunge wird zu stark, ich schwimme zur Oberfläche, doch als mein Kopf aus dem Wasser steigt, streift er etwas Hartes. Es sind jetzt nur noch wenige Zentimeter zwischen Wasser und Decke und auch die werden bald nicht mehr da sein. Scheiße!
    Wenn Neisha nicht hier ist, muss sie irgendwo im Flur sein. Wenn das Wasser nicht zurückgeströmt ist. Könnte sie gegen die Hauswand geschlagen und von dort zurückgespült worden sein?
    Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll. Soll ich in den anderen Zimmern suchen? Oder nach unten tauchen? Wenn sie in eines der unteren Zimmer getrieben wurde, hat sie keine Chance. Verschlungen  … vom Wasser verschlungen. Von Rob verschlungen. Ich kann ihn nicht sehen, doch ich weiß, dass er hier ist. Er ist hier mit ihr und sie muss in Panik sein.
    Mir bleibt jetzt fast keine Zeit mehr, sie hier zu finden und rauszuholen. Also kein Gezauder. Ich muss es einfach versuchen – irgendwo. Egal wo. Denk nach, Carl, denk nach! Wenn Rob hier ist, hier im Wasser, dann wird er sie an den schlimmsten Ort gebracht haben, an die tiefste Stelle, an die, aus der wieder rauszukommen am schwierigsten ist.
    Ich hole noch einmal tief Luft und versuche nicht drüber nachzudenken, ob es mein letzter Atemzug sein könnte. Ich hechte hinein und tauche nach unten. Es sind merkwürdige Strömungen am Werk. Als ich durch das Wasser unter mir pflüge, werde ich von der Vorderseite des Hauses nach hinten getrieben. Ich brauche all meine Kraft, um tiefer zu kommen, und ich merke, wie ich der Strömung folge. Inzwischen bin ich unten im Flur und alles umzingelt mich, als ich vom Treppenhaus fort unter die Flurdecke gespült werde. Es ist wie in einem Unterwasser-Tunnel. Als käme ich nie wieder hier raus.
    Ich versuche die Luft anzuhalten, doch die Luft hat ihren eigenen Willen. Die Wasseroberfläche ist weit weg und dort will sie hin. Ich lasse ein bisschen aus der Nase entweichen. Die Blasen schweben an meinem Gesicht vorbei nach oben. Den Rest muss ich unbedingt drinbehalten, doch er drückt in die Kehle hoch, versucht sich den Weg hinaus zu erzwingen.
    Durch die brennenden Augen sehe ich drei Eingänge vor mir. Einen vorn und je einen auf beiden Seiten. Ich habe keine Zeit überall nachzusehen. Die Luft findet jetzt doch ihren Weg nach draußen, bricht aus meinem Mund und erfüllt das Wasser mit Blasen. Ich strecke die Hand aus, versuche die Blasen zu fangen und dann sehe ich zu, wie sie forttanzen, und es ist fast, als ob sie nichts mit mir zu tun hätten. Mein Körper gehört nicht mehr mir. Ich sehe zu, sehe nur noch zu.
    Ich muss einfach nur einatmen, dann ist alles vorbei. Ich habe Angst, aber nicht um mich. Es geht nur um Neisha.
    Ich bin außer Kraft gesetzt. Ich bin leer und bald werde ich voll sein. Heißt es nicht, dass jetzt mein Leben noch einmal vor mir aufblitzt? Tut es aber nicht. Ich sehe nichts. Es tut mir nur leid. Ich habe sie im Stich gelassen. Ich habe versagt. Schon wieder.
    Plötzlich eine Bewegung links von mir. Etwas Dunkles kommt im Wasser auf mich zu. Hände nach vorn gestreckt, die Füße hinten strampeln. Lange Haare schwingen wie Seegras um ihr Gesicht. Neisha?
    Sie ist es! Sie bewegt sich schnell. Sie lächelt, gleitet an mir vorbei, bewegt sich still durch den Flur und ins Treppenhaus hoch. Ich drehe mich um und folge ihr. Mein Kopf stößt an die Decke, bevor ich aus dem Wasser auftauche. Ich drehe mein Gesicht zur Seite und der Mund findet noch eine winzige Schicht Luft. Ein paar wenige Millimeter. Nicht mehr. Ich küsse fast den Putz, doch ich atme. Fürs Erste atme ich.
    Ich drehe den Kopf, um Neisha zu suchen. Sie ist unter Wasser, tritt Wasser. Keine Ahnung, wieso sie nicht wie ich nach Luft hechelt. Sie lächelt wieder, wendet sich ab und schwimmt gegen die Strömung.
    Das Fenster im hinteren Zimmer ist weg, von der Strömung des Wassers eingedrückt. Es dringt noch immer herein, aber die Strömung ist nicht mehr so stark. Neisha schwimmt hindurch. Ich bin direkt hinter ihr. Wir sind draußen!
    Wir schwimmen zum Licht und diesmal ist
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