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Drei Tage voller Leidenschaft

Drei Tage voller Leidenschaft

Titel: Drei Tage voller Leidenschaft
Autoren: Susan Johnson
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Kopfnicken auf das Objekt der Wette auf der anderen Flußseite.
    Nikkis Träumereien wurden durch diese Worte unterbrochen. Was meinte Iljitsch nur? Sicher gab es in dieser Abgeschiedenheit niemanden außer Zigeunerinnen oder Bauernmädchen, und diese würden kaum eine Sekunde zögern, ehe sie sich mit ihm im Heu wälzten. War Iljitsch schon so früh am Tag betrunken?
    Dann richtete er sich langsam aus seiner bequemen Lage unter dem wilden Pflaumenbaum auf und streckte und dehnte seine langen Arme und die Muskeln seiner kräftigen Schultern, um die Lähmung des trägen Nachmittags zu vertreiben. Seine Muskeln malten sich unter dem feinen Leinen seines bestickten Bauernhemdes ab, als er beide Arme hob, um sich mit den Fingern durch das lange schwarze Haar zu fahren. Er trug keinen Bart, weil die Vorschriften für die kaiserliche Garde ein sauber rasiertes Kinn verlangten, noch kultivierte er ein Lippenbärtchen; sein einziges Zugeständnis an die modische Behaartheit jener Zeit waren die langen Koteletten, die sich mehrere Zentimeter weit bis zum Kinn herabzogen.
    Nikki spazierte nun lässig zu Iljitsch und Tschernow, die immer noch würfelten. »Du machst sicher Scherze. Im Umkreis von zehn Meilen gibt es hier keine vernünftige Frau«, sagte er leicht ungläubig.
    »Da bin ich aber anderer Meinung, mein Guter. Richte doch den Blick deiner blutunterlaufenen Augen über den Fluß und auf jene Wiese. Da kannst du vielleicht einen Schimmer von Kupferhaar entdecken, mit einem köstlichen Körper darunter.« Iljitsch konnte seine Belustigung nun nicht länger im Zaum halten, platzte lachend heraus und wälzte sich vor Vergnügen prustend im Gras, als er Nikkis entsetztes Gesicht sah.
    »Gütiger Gott! Du kannst doch nicht etwa die Frau des alten Händlers meinen. Komm, Iljitsch, das ist selbst für dich zu schlimm. Ich gestehe zwar die Notwendigkeit zu, die Wette schwierig zu machen und habe auch nicht mit einer leichten oder bereitwilligen Beute gerechnet, aber bitte, halten wir doch die Grenzen des Anstands ein.«
    »Süßer Jesus. Du und Anstand – ihr habt doch noch nie voneinander gehört«, gab Iljitsch immer noch lachend zurück. Er war mit seiner Wahl ungeheuer zufrieden.
    »Schau mal«, versuchte Nikki nun, Iljitsch zu überreden, daß diese bestimmte Frau eine alberne Wahl sei. »Warum nimmst du nicht eine von den verheirateten Frauen in Petersburg, die bereits den nötigen Erben produziert hat, aber noch nie vom Pfad der Tugend abgewichen ist, oder ein frisches junges Bauernmädchen oder eine Zigeunerin, der etwas an ihrer Unschuld liegt, selbst eine Bürgersfrau, die ihre ehelichen Pflichten ernst nimmt. Die wären doch alle schwer genug, aber mein Gott, Waldemar Forseus’ Frau! Die steht doch außerhalb aller Kategorien. Er läßt sie nur selten aus den Augen und bewacht sie so eifersüchtig wie eine Haremsdame. Abgesehen von den paar Malen, als ich sie auf dem Markt von Viipuri zu Gesicht bekommen habe, kann ich nur sagen, daß sie so kalt wirkt wie eine Eisjungfrau.
    Abgesehen von diesen leichten Problemen …«, Nikkis Brauen betonten die Untertreibung, »… würde mein Vater mich auspeitschen oder einen seiner Schlaganfälle bekommen, wenn er von einer solchen Eskapade Wind bekäme. Forseus’ Land grenzt den gesamten Fluß entlang an unseres, und Vater besteht auf freundlichen Beziehungen mit den Einheimischen, denn er hält mir ständig Vorträge, daß man sie milde und gerecht behandeln müsse. Warum glaubst du, bringe ich meine Frauen immer von anderswo her? Das ist viel sicherer, als die Gegend hier abzugrasen und die Folgen so dicht vor der Haustür zu haben.
    Vater sagt, der Wind der Veränderungen bringt eine neue Ära herbei, in der Adlige, Bürger und Bauern in einer riesigen, veränderten Gesellschaft miteinander leben. Du weißt, wie er sich ständig um die Wirtschaftlichkeit dieses Anwesens Sorgen macht, um die Bedingungen, unter denen seine Bauern leben, zu verbessern, wie er die Würde der Arbeiterklasse gewahrt und eine Beziehung mit Hinz und Kunz haben will. Gott, dieser Gedanke ist völlig unvorstellbar! Hast du, abgesehen davon, Forseus jemals zu Gesicht bekommen? Er ist nicht ganz bei Verstand. Seine Augen brennen von einem Fieber, das unnatürlich ist. Ich werde mit deiner gnädigen Zustimmung von dieser bestimmten Frau absehen, falls du nichts dagegen hast, Iljitsch.«
    »Nikki, überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil, das ist für mich ein leichter Gewinn. Fünfzigtausend süße
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