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Drei ohne Punkt und Komma - Mathilda, Mathilda! ; [2]

Drei ohne Punkt und Komma - Mathilda, Mathilda! ; [2]

Titel: Drei ohne Punkt und Komma - Mathilda, Mathilda! ; [2]
Autoren: Random House
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was ich erwidern konnte.
    Aber Philippa zeigte mit ihrem Finger auf den blonden Justin-Bieber-Verschnitt. »Klar, Alexander, aber nur wenn du wieder mitten im Unterricht aufspringst und schreist: ›Muss Pipi!‹« Die Schüler um uns herum lachten laut.
    Doch Philippa war noch nicht mit ihm fertig: »Ich hoffe, dass ich dieses Mal nicht neben dir und deiner Pfütze sitzen muss«, rief sie so laut, dass es jeder hörte. Dann hakte sie sich bei mir ein, Linn hakte sich auf meiner anderen Seite ein und wir gingen seelenruhig davon. Ich hoffe, dass es so ausgesehen hat, denn meine Knie waren watteweich. Erst jetzt fiel mir auf, dass wir Mats einfach in dem Gewimmel auf dem Schulhof hatten stehen lassen – und das, obwohl er extra neben mir über den Schulhof gegangen war. Ich seufzte, irgendwie war das alles viel zu viel auf einmal. Als wir im vierten Stock ankamen, bekam ich einen Schrecken.
    Vor unserem Klassenzimmer lehnte Scott an der Wand. Lässig, in angesagten Jeans und einem T-Shirt von Hollister. Seine Eltern mussten ziemlich viel Geld verdienen.
    Oh nein, jetzt kam er auf mich zu. Bestimmt würde er jetzt auch einen gemeinen Spruch ablassen. Immerhin hatte er mich und den netten Gruß auf meiner Unterhose gestern ganz genau von hinten gesehen. Ich holte tief Luft. Linn und Philippa waren auch angespannt, das spürte ich daran, wie fest sie ihre Arme an meine drückten.
    »Was ist?«, fuhr Linn ihn an.
    Scott machte einen Schritt auf uns zu. »Hi, ich wollte nur Mathilda etwas sagen.«
    »Das kannst du uns auch sagen«, erklärte Philippa und ihre Stimme klang sehr energisch.
    Scott sah mich an. Freundlich – und na so was, seine Augen waren braun mit grünen Sprenkeln. In dem Moment dachte ich, dass ich ihm vertrauen konnte. »Mathilda, ich wollte dir sagen, dass mir das gestern sehr leidtut. Ich habe wirklich versucht, es dir und der Robbe zu sagen«, erklärte er und hob ratlos die Arme. »Was hätte ich sonst noch machen sollen?«
    »Hey, nennst du unseren Klassenlehrer auch Robbe?«, rief ich überrascht. Auf einmal hatte ich keine Sorge mehr, dass Scott mich blamieren wollte.
    Er nickte und wir grinsten uns verschwörerisch an. Da wusste ich, dass es zumindest drei Leute in meiner neuen Klasse gab, auf die ich mich verlassen konnte.
    Sobald mich aber die anderen aus unserer Klasse sahen, riefen sie immer: »Ach, da ist es ja ganz anders«, in so einem blöden Tonfall, der mich wütend machte. Doch das war noch das Harmloseste. Manche der Jungs streckten ihren Hintern vor, klatschten sich mit einer Hand darauf und riefen betont: » HALLO – HI – HOLA !« Das war viel schlimmer!
    Ich frage mich, wie lange das noch so gehen soll? Mama sagte, ich müsste Geduld haben, das würde sich mit der Zeit noch legen. Sie überredete mich dazu, zur Schnupperstunde des Jazzdance-Kurses zu gehen, und das war genial. Wenn ich tanzte, vergaß ich alles. Außerdem ging ich in Großwinkel in die Musikschule und spielte dort Gitarre. In meinem Kurs ist auch Valerie aus meiner Klasse. Zumindest haute sie mir nicht diese beiden blöden Sprüche um die Ohren und war eigentlich richtig nett zu mir. Eigentlich! Jedes Mal wenn wir mit demselben Bus nach Hause fuhren (sie allerdings nur bis Kleinwinkel), hatte ich das Gefühl, dass Valerie mich ausquetschte. Und zwar über ein ganz bestimmtes Thema – und das ist Mats! Ob es stimmte, dass er Linns Bruder ist? Ob er wirklich Saxofon, Basket- und Wasserball spielen würde? Ob er auch in Großwinkel in die Musikschule gehen würde … Warum fragt sie ihn all das nicht selbst?
    Na gut, das ist nicht so einfach, seit die Schule angefangen hat, sieht man Mats kaum noch. Nachmittags ist er ständig unterwegs, zum Training, zum Konfirmandenunterricht oder zur Musikstunde. Irgendwie vermisse ich unsere gemeinsame Zeit, wie wir sie in den Sommerferien miteinander verbracht hatten. Nun sahen wir uns höchstens kurz abends von Fenster zu Fenster.
    Und noch etwas ist anders: Mama geht abends joggen. Und danach strahlt sie ganz eigenartig. Als ich eben mit Papa skypen wollte, habe ich ihn aufgeweckt. Und das um 21 Uhr! Bei ihm war es vier Uhr früh, denn Papa ist zu wichtigen Terminen in Hongkong – und somit sieben Stunden vor unserer Zeit. Und erst jetzt fällt mir auf, dass er gar nicht gesagt hat, was genau er dort macht. Aber ich musste doch unbedingt sehen, ob Hannah mir schon auf Schüler-VZ geantwortet hat. Meine Frage ist superwichtig: Glaubst du, dass es an meiner neuen Schule
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