Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drei ohne Punkt und Komma - Mathilda, Mathilda! ; [2]

Drei ohne Punkt und Komma - Mathilda, Mathilda! ; [2]

Titel: Drei ohne Punkt und Komma - Mathilda, Mathilda! ; [2] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
Vom Netzwerk:
mich an die Straße, damit der Krankenwagen weiß, wo er hinmuss.«
    Mats strich Einstein über den zotteligen Kopf, statt nachzusehen, ob der Hund verletzt war.
    »Bei seinem dichten Fell ist es gar nicht so einfach, zu sehen, ob er eine Bisswunde hat«, sagte ich, während ich vorsichtig Fellschicht um Fellschicht umklappte. »Vielleicht hat er durch sein dichtes Fell ja nichts abbekommen.«
    »Hm«, machte Mats.
    Dann sah ich es. »Mats, schau, hier hat Einstein eine schmale Wunde, vielleicht so lang wie ein kleiner Finger, aber nicht so breit.« Es war nicht viel Blut, aber das bisschen reichte schon. Mats blickte auf die Wunde, stöhnte kurz auf und hielt sich die Hand an die Stirn. Zuerst dachte ich, er machte einen seiner Witze. So wie gestern Abend mit dem Kürbiskostüm. Doch Mats sackte im Knien nach vorne. Wie ein umkippender Baum.
    »Mats!«, schrie ich und hielt ihn so gerade noch an den Schultern fest. »Mama!«
    Meine Mutter sprang hinzu. »Auf die Bank mit ihm, die Füße an die Hauswand hoch«, rief sie und zu zweit zerrten wir Mats auf die Gartenbank. Da lag er nun neben seinem Opa, mit geschlossenen Augen, leichenblass.
    Meine Mutter griff in den Wassereimer, der noch vor der Haustür der Quentins stand, und klatschte Wasser in das Gesicht von Mats. Dann klopfte sie ihm auf die Wangen und rief: »Mats, hörst du mich, Mats!«
    »Es geht schon wieder«, murmelte Mats und versuchte, sich aufzurichten. Aber das ließ meine Mutter nicht zu. »Nix da, du bleibst so liegen!«, sagte sie energisch.
    Als der Krankenwagen vor dem Haus der Quentins hielt, waren meine Knie so weich, dass ich mich einfach an der Haustür auf die Fußmatte sacken ließ. Zwei Rettungssanitäter sprangen heraus und der eine fragte grinsend meine Mutter: »Was machen Sie denn hier nur? War nicht die Rede von einem Patienten?«
    Meine Mutter stöhnte: »Noch so einen Witz und Sie haben gleich drei!«, und lehnte sich an die Hauswand der Quentins. Nun, wo Hilfe da war, sah auch sie ziemlich blass aus.
    Die Sanitäter gaben dem Opa von Mats eine Spritze und sagten, er solle sich im Haus hinlegen. Mats bekam ein paar Kreislauftropfen, was ihm mehr als peinlich war.
    »Könnte ich auch ein paar haben?«, fragte Mama leise. Die Rettungssanitäter blickten sie prüfend an. »Geht es Ihnen gut? Nicht dass wir gleich wiederkommen müssen!«
    »Das wird nicht nötig sein«, versicherte Mama. Doch in dem Punkt irrte sie sich. Ganz gewaltig.

1 ¼ Komplimente

    A ls mein Blick durch das Fenster auf die Küchenuhr der Quentins fiel, hätte ich laut um Hilfe schreien können. Es war fünf vor sechs – um sechs Uhr sollte bereits unsere Halloweenparty beginnen! Meine Lage war die:
    1. Ich roch nach Hund,
    2. ich war weder geschminkt
    3. noch hatte ich meine schwarzen Leggings, die ich für mein geplantes Halloween-Outfit brauchte.
    4. Ich würde zu unserer eigenen Halloweenparty zu spät kommen.
    5. Ich wusste gar nicht, ob Mats mit zur Party kommen konnte. Immerhin war er eben noch ohnmächtig gewesen.
    Und das alles um fünf vor sechs!
    »Mathilda?« Mats riss mich aus meinen Gedanken. Er fuhr sich durch die Haare und fragte mit einem verlegenen Lächeln: »Gehen wir gleich zusammen zur Party? So … in fünf Minuten?« Oh, das war so typisch Junge! Wie sollte ich nur in fünf Minuten für eine Party fertig werden? Das war doch schlichtweg unmöglich.
    »So spät erst?«, erwiderte ich und musste über meinen eigenen Witz lachen. In den nächsten fünf Minuten zog ich mir frische Jeans und einen schwarzen Pullover an und flitzte ins Bad. Auf der Ablage vor dem Spiegel entdeckte ich eine Tube Glitzerhaargel. Das gehörte definitiv nicht mir, aber wo Friederike schon meine schwarzen Leggings entführt hatte, war es nur fair, dass ich mich bediente. Ich rieb etwas Gel auf eine Haarsträhne und warf einen prüfenden Blick in den Spiegel. Gar nicht so schlecht! In meinen dunklen Haaren funkelte es nun. Rasch drückte ich den Rest des Glitzergels in meine Handflächen und verteilte es in meinen Locken. Hoffentlich hatte ich nicht zu viel genommen. Nervös schaute ich in den Spiegel. Ändern konnte ich daran jetzt ohnehin nichts mehr.
    Ich lief nach unten, schlüpfte schnell in den alten schwarzen Mantel hinein und knöpfte mit zittrigen Fingern die stoffbezogenen Knöpfe zu. Dabei nieste ich mehrmals, das kam bestimmt von den langen schwarzen Fransen am Mantelkragen. Oder es lag daran, dass der Mantel immer noch ein bisschen verstaubt war. Aber er

Weitere Kostenlose Bücher