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Draußen wartet die Welt

Draußen wartet die Welt

Titel: Draußen wartet die Welt
Autoren: Nancy Grossman
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sollte mit zu euch kommen und mit ihnen darüber sprechen?«
    Mein Herz klopfte wie wild. »Zu Hause ist im Moment ziemlich viel los. Am Sonntag ist das Scheunenrichtfest meiner Schwester. Aber ich werde am Wochenende mit ihnen sprechen, wenn Sie einverstanden sind.«
    »Ich bin bis Dienstag hier«, erwiderte sie.
    Ich nickte Mrs Aster zu, während sie aufstand und ihre Tasche wieder über ihre Schulter hängte. »Ich lasse Sie wissen, was meine Eltern gesagt haben.«
    »Wunderbar!«, freute sie sich. »Ich hoffe, es klappt. Ich könnte deine Hilfe wirklich gebrauchen.«
    Und ich könnte Ihre gebrauchen, dachte ich, während ich ihr nachsah.

 
Kapitel 3
    Ich verabschiedete mich von Jenny und auf dem Nachhauseweg schwirrte die Unterhaltung mit Mrs Aster noch immer in meinem Kopf herum. Ich würde einen Weg finden müssen, die Idee, von zu Hause auszuziehen, irgendwie zur Sprache zu bringen. Wenn es dann schien, als stünden meine Eltern der Idee aufgeschlossen gegenüber, konnte ich ihnen auch von der Stelle erzählen, die Mrs Aster mir angeboten hatte.
    Zu Hause setzte ich mich, nachdem der erste Fragenschauer über meinen Tag bei der Arbeit über mir niedergegangen war, auf den Hocker in der Küche und half meiner Mutter, das Gemüse fürs Abendessen zu schneiden.
    »Ich habe diese Englische wieder getroffen, die, die über Rumspringa Bescheid wusste«, erzählte ich. »Ihr Name ist Rachel Aster.«
    »Das ist nett«, erwiderte meine Mutter und kniff die Augenbrauen zusammen.
    »Sie ist bis Dienstag in der Pension«, fuhr ich fort. »Sie muss irgendeine schriftliche Arbeit fertigstellen, und ihr Mann ist zu Hause und passt auf die Kinder auf, während sie hier arbeitet. Kannst du dir das vorstellen?«
    »Nein, das kann ich nicht«, sagte meine Mutter. »Aber sie leben in ihrer Welt …«
    »Ich weiß«, unterbrach ich sie. »Und wir leben in unserer.«
    Meine Mutter sah mich erstaunt an. »Genauso ist es.«
    »Sie sind modern und wir sind einfach«, fügte ich hinzu. »Sie kommen hierher und werfen einen Blick in unsere Welt, aber wir dürfen keinen Blick in ihre werfen.«
    Sie legte ihr Messer weg. »Was ist los, Eliza?«
    Ich holte tief Luft und schaute meiner Mutter direkt in ihre silbergrauen Augen. »Ich möchte eine Weile von zu Hause ausziehen. Und ich habe auch schon eine Idee, wie ich das machen könnte.«
    Sie nahm das Messer wieder in die Hand, zerhackte mit schnellen Bewegungen ihre Zucchini und warf die runden Scheiben in eine Schüssel. »Es kommt nicht infrage, dass du von zu Hause ausziehst.«
    Ich versuchte, mit ruhiger Stimme zu sprechen. »Ich fand es immer wundervoll, wenn du Geschichten von deinem Rumspringa erzählt hast. Wie du bei diesem Schneider gearbeitet und mit seiner Tochter Musik gehört hast und wie du ins Kino gegangen bist. Ich möchte auch eine Zeit lang so leben.«
    Meine Mutter wischte sich ihre Hände an einem Geschirrtuch ab. »Einige dieser Dinge wirst du auch tun. Bald kannst du mit deinen Freundinnen ins Kino gehen. Und ich weiß, dass ihr auf euren Partys Musik hört.« Ich beobachtete sie, während sie nach den richtigen Worten suchte. »Aber ich glaube, dass du diese Geschichten verherrlichst, die ich euch erzählt habe. Ich musste von zu Hause fortgehen, weil meine Familie das Geld brauchte. Es war sehr schwer für mich, ganz allein an diesem fremden Ort zu sein. Ich möchte nicht, dass du das auch erleben musst.«
    »Aber ich möchte das.«
    »Eliza«, sagte sie, und ihre Stimme klang verzweifelt. »Du weißt doch gar nicht, was du willst.«
    Wut stieg in mir auf. »Genau das ist es ja. Du hast selbst gesagt, dass wir nach dem Rumspringa eine Wahl treffen. Wie kann ich diese Wahl denn treffen, wenn ich mich die ganze Zeit über frage, was ich vielleicht verpasse?«
    Meine Mutter wandte sich von mir ab und griff nach einem Löffel, um das Gemüse umzurühren, das wir geschnitten hatten. Ich konnte daran, wie sie ihr Kinn hervorstreckte, erkennen, dass alles gesagt war. So war das mit ihr. Sie war immer diejenige, die entscheiden durfte, wann unsere Unterhaltung beendet war.
    »Deck bitte den Tisch«, sagte sie in ruhigem, angespanntem Tonfall.
    Ich war froh, die Küche verlassen zu können. Als ich das Esszimmer betrat, prallte ich beinahe mit James zusammen, der neben der Küchentür stand. Er legte einen Finger auf seinen Mund, packte mich am Arm und führte mich aus dem Zimmer.
    »Was ist denn los, James?«, wollte ich wissen. »Ich muss den Tisch decken.«
    Er
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