Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dragur und das Geheimnis der Schmugglerhöhle (German Edition)

Dragur und das Geheimnis der Schmugglerhöhle (German Edition)

Titel: Dragur und das Geheimnis der Schmugglerhöhle (German Edition)
Autoren: Bianca Bolduan
Vom Netzwerk:
leben. Er nickte.
    „Machen wir eine kurze Pause. Und dann suchen wir uns einen Weg hier heraus.“
    Doch Dragur kam nicht zur Ruhe. Während Skip mit geschlossenen Augen an der Wand lehnte und döste, ging er ziellos in der Höhle herum und sah sich den Inhalt der Truhen und Körbe, der Schalen und Säcke an. Die erste Fackel war heruntergebrannt und er ließ sie achtlos auf den Boden fallen. Dann entzündete er mit ein wenig Feuer die nächste, die verstaubt in ihrer Befestigung an der Wand hing. Das Feuer tat ihm gut. Nicht nur, dass er besser sehen konnte, es gab ihm ein Gefühl von Zuhause, von Wärme und Geborgenheit. Und es ließ die klimpernden Dinge in den Truhen und Körben so herrlich blinken. Er wusste nicht, was die Piraten mit all dem Zeug vorgehabt hatten. Er verstand nichts von Handel und Schmugglerware, von Diebstahl und Mord. Drachen taten so etwas nicht.
    „Wem das alles wohl mal gehört hat?“, dachte er laut und warf erschrocken einen Blick auf Skip. Doch dieser hatte inzwischen angefangen zu schnarchen und rührte sich nicht.
    Dragur ging langsam weiter, besah sich bunte Steine, die im Schein der Fackel lustig funkelten, und blinkendes Zeug, das an schmalen Ketten in großen Körben lag. „Wem das wohl mal alles gehört hat?“, dachte er wieder.
    Ein Geräusch ließ ihn herumfahren. Zuerst glaubte er, dass es Skip gewesen war, der vielleicht wach geworden und gegen eine der Truhen gerannt war, doch sein Freund schlief tief und fest. Dragur sah sich um. Wo war das Geräusch hergekommen? Er lauschte, doch alles blieb ruhig. Langsam ging er auf das Loch zu, in dem die Kette verschwand. Ob sie dieser Gang aus dem Labyrinth herausführen würde?
    Noch einmal sah er sich zu seinem schlafenden Freund um. Dann ging er in den Gang hinein und folgte der Kette. Als er an der Stelle angekommen war, wo der Tunnel einen Knick machte, blieb er unschlüssig stehen. So weit waren sie beim letzten Mal auch gekommen, doch was sollte er nun tun? Weitergehen und Skip allein in der Höhle zurücklassen? Dragur verzog das Gesicht. Die Wut seines Freundes, wenn er aufwachen und feststellen würde, dass Dragur verschwunden war, konnte er sich vorstellen. Doch er wusste auch, dass Skip Angst hatte, in diesen immer enger werdenden Tunnel zu kriechen. Was wäre, wenn er einfach schon einmal vorgehen und nachsehen würde, wohin er führte. Vielleicht wäre er auch eine Sackgasse und sie könnten sich diesen Weg dann sparen. Vielleicht aber würde er sie an die Luft und raus aus dem Felsen führen. Welche Freude wäre das, wenn er Skip wecken und ihm den Weg in die Freiheit zeigen könnte!
    Dragur sah noch einmal den Gang entlang, den er gekommen war. Falls Skip aufwachen würde, würde er sich denken können, wo er, Dragur, war. Doch Skip war bekannt dafür, dass er sehr  lange und sehr fest schlafen konnte. Wahrscheinlich, dachte Dragur, bin ich längst wieder zurück.
    Langsam ging er um die Ecke und ließ sich auf alle Viere nieder. Die Fackel störte ihn beim Kriechen, doch er wollte sie nicht zurücklassen. Der Gang wurde immer enger, die Luft immer stickiger. Immer wieder musste Dragur dicken Felsbrocken ausweichen und sich an hervorstehenden Felsen vorbeidrängen. Schon nach kurzer Zeit war er vollkommen außer Atem. Er schüttelte den Kopf. Nein, für Skip wäre dieser Weg nichts. Sein Freund war einfach zu dick, um sich hier entlangzuquälen.
    An einer etwas breiteren Stelle blieb Dragur schließlich keuchend sitzen und versuchte, wieder Luft zu bekommen. Sein Kopf schmerzte, weil er gerade gegen einen Stein gestoßen war, der aus der niedrigen Decke ragte, und er rieb sich die Stelle.
    „Das wird bestimmt eine Beule!“, murmelte er und sah sich um. Der Gang schien immer enger zu werden, doch führte er auch wirklich irgendwo hin? Oder würde sich Dragur irgendwann den Kopf an einem verschlossenen Durchgang stoßen?
    Er seufzte. Wenn er hier sitzen blieb, würde er es nie herausfinden. Und so machte er sich auf, den Gang weiter zu erkunden. Immer tiefer kroch er hinein, die Fackel als einzige Begleiterin und mit einem mulmigen Gefühl im Bauch.
    Kaum war er jedoch einige Meter gekrochen, hörte er wieder ein Geräusch. Es schien aus den Felsen selbst zu kommen. Oder hallte es in den Gängen wieder? Er blieb stehen und lauschte. Da war es wieder! Ein Fauchen, ein Keuchen und Stöhnen, dumpf und dennoch laut genug, um ihm einen Schauer über den Rücken zu jagen. Wo kam es her? Dragur schauderte. Auf was für
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher