Dragon Love 03 - Rendezvous am Hoellentor
Hör jetzt auf, Dmitri.“
Frustriertes Stöhnen erfüllte den Saal, als Dmitri, schwitzend, blutend und sichtlich am Ende seiner Kräfte, Drake ein weiteres Mal angriff. Drake parierte den ungeschickten Angriff, und Dmitri fiel zu Boden und rutschte ein paar Meter auf seinem Rücken entlang. Drake hielt ihm erneut die Degenspitze an die Kehle.
„Gibst du auf?“
Bevor ich reagieren konnte, zerrte Fiat mich auf die Füße und drückte mir etwas Scharfes gegen den Hals.
„Ich glaube, diese Frage sollte ich stellen, Drake.“
„Fiat, mach dich nicht lächerlich“, sagte Gabriel. Ich konnte ihn nicht sehen, da ich mich nicht traute, den Kopf zu drehen, aber ich hörte das Entsetzen in seiner Stimme. „Lass Aisling los. Wir können doch über alles reden.“
„Es ist genug geredet worden“, sagte Fiat laut.
Drake hielt immer noch das Schwert an Dmitris Kehle. Er blickte zu Fiat. Seine Augen waren dunkelgrün und glühten von einem inneren Licht. „Was hast du vor?“
„Ich sichere die Zukunft des Weyr.“ Fiats Stimme war seidenglatt. „Ich tue etwas, was schon vor langer Zeit hätte getan werden müssen - ich entferne das Hindernis zum Frieden, zum wahren Frieden, als jemand, der die Macht besitzt, die Sippen zu einigen. Und nicht mit diesem demokratischen Geschwätz, das du uns im letzten Jahrhundert zugemutet hast.“
„Fiat“ - Gabriel machte einen Schritt in seine Richtung -, „bitte, tu das nicht. Wir reden über unsere Gedanken zur Zukunft des Weyr ...“
„Bleib stehen! Das ist alles, was ihr könnt, du und Drake -reden. Jetzt ist es Zeit zu handeln. Wir brauchen nicht mehr endlos darüber zu diskutieren, wie wir friedlich miteinander auskommen können. Ihr seid beide nur Politiker, und euer Blut ist so verwässert, dass ihr mehr Menschen als Drachen seid. Nun, solche Schwächen besitze ich nicht! In dieser Spritze befindet sich Fugu-Gift, das schrecklichste aller Gifte auf der Welt. Ein Schritt in Aislings Richtung, und ich injiziere es ihr direkt in die Blutbahn.“
„Was zum Teufel ist Fugu-Gift?“, fragte ich.
„Ein so wirksames Gift, dass es kein Gegengift gibt. Es lähmt dich sofort, wenn es direkt ins Blut injiziert wird. Soll ich dir die Wirkung beschreiben? Zuerst prickelt die Haut, dann erbrichst du dich, dir wird schwindlig, und du kannst dich nicht mehr aufrecht halten. Die Muskeln in deiner Lunge werden starr, sodass du nicht mehr atmen kannst. Ein Mensch erstickt innerhalb von fünf bis zwanzig Minuten.“
„Ich bin kein Mensch mehr“, erwiderte ich. Ich wünschte, Jim wäre hier, um mir zu helfen. Er würde bestimmt jeden Moment Hilfe bringen. Er hatte doch sicher Nora erzählt, was hier vor sich ging. Wahrscheinlich würde sie René anrufen, und die drei würden genau zum richtigen Augenblick hier hereingestürmt kommen.
So jedenfalls stellte ich es mir vor. Unglücklicherweise spielt die Realität meistens nicht mit.
„Nein, du bist kein Mensch. Aber was meinst du, wird mit deinem Gehirn ohne Sauerstoff passieren?“ Fiat beugte sich dicht zu mir herunter, und sein Atem streifte mein Gesicht. „Das Fugu-Gift beraubt deinen Körper der Fähigkeit, dich mit Sauerstoff zu versorgen, und nach zehn Minuten ohne Luft liegst du im Koma. Ich glaube, mehr als eine Stunde dauert es nicht, damit du den Rest der Ewigkeit als Gehirntote verbringst, gefangen in einem lebenden Grab, aus dem es kein Entrinnen gibt.“
Mir wurde eiskalt, und Entsetzen stieg in mir auf. Ich hatte immer darauf gebaut, dass meine Unsterblichkeit mich davor bewahrte, ernsthaft verletzt zu werden, aber dass ich in meinem eigenen Körper gefangen sein könnte, hatte ich nie bedacht.
„Du bist wahnsinnig ...“ Er drückte die Nadel ein wenig fester an meinen Hals, und ich schwieg.
„Fiat, das ist Wahnsinn.“
„Bleib stehen“, fuhr Fiat Gabriel an.
„Ich will nur ein paar Antworten von dir. Was soll das heißen, dein Blut ist nicht so verwässert wie unseres? Deine Mutter war doch auch ein Mensch.“ Gabriels Stimme war ruhig und besänftigend. Er trat einen weiteren Schritt auf Fiat zu.
„Wie kommst du darauf? Nur weil es das archaische, alberne Gesetz gibt, dass ein Wyvern keine Dracheneltern haben darf?“ Fiat lachte. Ich hielt den Atem an.
Drakes Gesicht war eine gleichgültige Maske, aber seine Augen verrieten ihn. Sie brannten vor mörderischer Wut. Sein Drachenfeuer loderte so heftig, dass ich es quer durch den Saal spüren konnte. Ich bewunderte ihn dafür, wie gut er es unter
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