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Dracula, my love

Dracula, my love

Titel: Dracula, my love
Autoren: Syrie James
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selbst die wahre Geschichte.
    Das Buch lässt auch viele Fragen offen. Wer ist dieser Dracula? Wie hat er seine unheimlichen Kräfte bekommen? Wer sind die drei Vampirfrauen auf seiner Burg und was machen sie da? Warum wählt Dracula Whitby als den Hafen für die Einreise nach England aus, da doch Purfleet sein eigentliches Ziel ist? Nachdem er Lucy in Whitby getroffen hat, warum sucht er sie dann im fernen London, einer Stadt „mit vielen Millionen Menschen“, erneut auf? Warum zerfällt Lucys Leichnam nicht zu Staub, nachdem sie getötet wurde? Und warum wird Mina zur Beute Draculas?
    Dass Draculas Wohnsitz in Purfleet unmittelbar neben dem Irrenasyl von Dr. Seward liegt, kommt der Geschichte außerordentlich gelegen, wird aber nie erklärt. Wenn Dracula sich tagsüber wie ein normaler Mensch bewegen kann, warum muss er dann die gesamte Rückreise nach Transsilvanien in einer Holzkiste verbringen? Stirbt er am Schluss wirklich, obwohl seine Angreifer keinen Holzpfahl als Waffe verwenden? Warum brauchen Mina und Dr. van Helsing so lange, um zur Burg Dracula zu kommen? Und was ist mit der telepathischen Verbindung, die entsteht, als Mina Draculas Blut trinkt? Stoker benutzt sie nur, um uns Minas wiederholte, unter Hypnose enthüllten Botschaften von „klatschenden Wellen“ zu übermitteln. Warum sprechen Mina und Dracula niemals auch nur eine Silbe über diese telepathische Verbindung miteinander? Dies schien mir eine verpasste Gelegenheit zu sein. Wie viel Spaß würde es machen, überlegte ich, sich die telepathische Brücke zwischen den beiden vorzustellen und zu sehen, wozu sich das entwickeln könnte!
    Als ich Dracula erneut las, bemerkte ich, dass sich mir hier die wunderbare Gelegenheit bot, die Lücken aufzufüllen, die Stoker gelassen hatte - und auf diese Weise auch alle offenen Fragen zu beantworten, alle Ungereimtheiten zu erklären und diesem zeitlosen Werk eine völlig neue Perspektive zu geben. Stoker erzählt seinen Roman lediglich mit Hilfe einer Reihe von Briefen, Telegrammen, Zeitungsartikeln und Tagebucheinträgen, die ich dramatisieren und zu neuem Leben erwecken konnte. Anstelle von fünf verschiedenen Erzählern wollte ich nur eine Erzählerin verwenden. Meine Interpretation der Geschichte wurde immer romantischer. Sie sollte ganz aus Minas Blickwinkel erzählt werden, sich zwar eng an den in Stokers Roman präsentierten Fakten orientieren, diese aber erweitern, sodass auch die nicht erzählte Geschichte enthalten wäre: der geheime Bericht über Minas Leidenschaftliche Liebesaffäre mit Dracula, die sich hinter den Kulissen abspielte und zu skandalös war, um aufgezeichnet zu werden.
    Dracula, my Love ist sehr romantisch, während es in Bram Stokers Dracula nur wenig bis gar keine Romantik gibt. Wie lassen sich die Hauptpersonen Ihres Romans mit Stokers Romanfiguren vergleichen? Worin unterscheiden sie sich?
    Stokers Mina ist gescheit, stark, logisch, sensibel und gebildet - eine „Frau mit dem Gehirn eines Mannes“, wie es van Helsing einmal so ungeschickt formuliert. Ich habe mich bemüht, diese wunderbaren Grundeigenschaften beizubehalten, aber gleichzeitig die Figur der Mina ein wenig weiter auszuarbeiten und ihre Entwicklung als Frau aufzuzeigen. Dazu habe ich mich auf zwei Hauptelemente konzentriert: das Erfinden und Erkunden ihrer persönlichen Vorgeschichte und ihren inneren Konflikt zwischen der Zuneigung und Treue zu ihrem Ehemann und der unbändigen Sehnsucht nach diesem mächtigen Wesen Dracula, zu dem sie sich gegen ihren Willen unwiderstehlich hingezogen fühlt.
    Ich wollte, dass Dracula eine Hauptfigur und ein romantischer Held würde - das heißt, er konnte nicht Bram Stokers hässlicher, selbstsüchtiger, ältlicher Einsiedler bleiben, dessen einziges Lebensziel es zu sein schien, sich vom Blut lebendiger Menschen zu ernähren. Andererseits konnte ich ihn mir auch nicht als den aalglatten, aber abgrundtief bösen Charmeur vorstellen, als der er so oft in den Filmen porträtiert wurde. Ich stellte mir Graf Dracula nicht nur als ein attraktives, charismatisches und hochintelligentes übernatürliches Wesen vor, sondern auch als sympathisch, als einen Mann, der eine andere Erklärung für all die schrecklichen Untaten hatte, die man ihm zur Last legte. Als einen Mann, der völlig missverstanden wurde. Als einen Mann, der das Geschenk der Unsterblichkeit dazu benutzt hatte, seinen Verstand zu erweitern und seine Begabungen zu pflegen, und der alles tun würde, um das Herz
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