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Drachenwege

Drachenwege

Titel: Drachenwege
Autoren: Anne McCaffrey , Todd McCaffrey
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duldete.
    »Wenn wir durch diese Tür gehen, finden wir genug Grubenhelme für uns alle«, verkündete Nuella und zeigte mit dem Finger auf den Schrank.
    Der groß gewachsene Bergmann grinste. »Dachtest du, das wüsste ich nicht? Schließlich bin ich derjenige, der ständig prüft, ob die Helme noch an ihrem Platz sind. Aus diesem Grund weiß ich auch, dass du häufig diesen Geheimgang benutzt. Aber wegen deiner blon-den Haare hielt ich dich für Dalor.«
    »Dalor ist mein Bruder«, klärte Nuella ihn auf.
    »Können wir jetzt endlich aufbrechen?«, drängte Renna.
    Toldur nickte. »Ich hole nur rasch ein paar Leuchtkörbe.«
    »Keine Zeit«, winkte Nuella brüsk ab. »Ich führe euch zur Mine. Verlasst euch darauf, dass ich jeden Quadratzentimeter dieses Geheimgangs kenne, selbst wenn es dort so dunkel ist, dass man die Hand nicht vor den Augen sehen kann.«
    »Du kannst deine eigene Hand doch so und so nicht sehen«, murmelte Zenor.
    Nuellas Hand schoss vor, und sie verpasste Zenor eine schallende Ohrfeige.
    »Ich mag sie zwar nicht sehen, aber ich weiß sie trotzdem zu gebrauchen«, sagte sie zuckersüß zu ihm.
    Dann betrat sie den Schrank und öffnete die Pforte, hinter der der geheime Zugang zur Mine lag.
    »Sie hat dir ja ein Ding verpasst«, kommentierte Renna mitleidlos und schielte ihren Bruder von der Seite her an. »Deine Wange muss doch brennen.«

    Zenor grinste und presste eine Hand gegen die schmerzende Stelle. »Halb so schlimm. Hauptsache, sie hat dadurch eine bessere Laune gekriegt.«
    »Ich habe alles gehört!«, rief Nuella über die Schulter zurück.

    * * *

    Im Tunnel schnappte sich jeder einen Schutzhelm und setzte ihn auf. Nuella ging an der Spitze, dicht gefolgt von Kisk und Kindan. Toldur machte den Schluss und meuterte unentwegt, weil man ihm nicht erlaubt hatte, Leuchtkörbe zu beschaffen.
    »Mach die Tür zu«, forderte Nuella den Kumpel auf.
    »Kisk sieht am besten, wenn es ganz dunkel ist.« Als sie hörte, wie die Pforte geschlossen wurde, fragte sie Kindan: »Erinnerst du dich, wie viele Schritte es bis zu dem neuen Schacht sind?«
    »Hundertdreiundvierzig nach der ersten Biegung«, antwortete Kindan, ohne nachzudenken.
    »Dann gehst du jetzt voran«, befahl Nuella und drückte sich gegen die Wand, um ihn und Kisk vorbei zu lassen.
    »Wieso gibt es diesen Geheimgang?«, fragte Renna.
    »Wer hat ihn angelegt?«
    Toldur erwiderte: »Wir bauten ihn - Natalon, dein Vater, Kindans Vater und ich. Sowie wir in dieses Tal kamen, einen halben Planetenumlauf bevor die übrigen Bergleute anrückten, begannen wir damit, einen geheimen Gang zu graben. Natalon wollte sicher gehen, dass der Fels solide genug war, um später vielleicht eine Festung zu gründen. Wir benutzten die Berge*, die wir aus-

    * Unter »Berge« versteht man das Gestein, das beim Kohleabbau und beim Streckenvortrieb anfällt. -Anm. d. Übers.

    hoben, um damit Natalons Haus zu bauen, das Harfnercottage und die Brücke über den Fluss.«
    Er legte eine Pause ein, ehe er weitersprach. »Dafür brauchten wir ungefähr zwei Monate. Aber die Arbeit hatte sich gelohnt, denn wir erfuhren eine Menge über die Beschaffenheit des örtlichen Gebirges. Diese Kenntnisse kamen uns zugute, als wir später den Hauptschacht abteuften.«
    »Wie lange würde es dauern, wenn man versuchte, einen Durchbruch zwischen dem Geheimgang und dem neuen Schacht zu schlagen?«, fragte Nuella, als das Trüppchen sich wieder in Marsch setzte.
    »Drei bis vier Stunden«, erwiderte Toldur prompt.
    »Zu lange«, murmelte Zenor.
    »Ob Kisk wohl helfen könnte?«, überlegte Kindan.
    »Könnte sie weitermachen, wenn wir das Gestein an den wesentlichen Stellen lockern?«
    »Das hier ist gewachsener Fels, Kindan«, gab Toldur zu bedenken.
    »Der Durchbruch brauchte vielleicht gar nicht so groß zu sein«, warf Renna ein. »Ich bin die Kleinste.
    Möglicherweise reichte es erst einmal aus, ein Loch zu brechen, durch das ich hindurchschlüpfen kann.«
    »Aber Kisk muss auch durchpassen«, hielt Nuella ihr entgegen.
    »An dieser Stelle biegt der Gang ab«, rief Kindan. Er fing an, seine Schritte zu zählen, ohne sich durch sein wie wild hämmerndes Herz aus dem Takt bringen zu lassen.
    »Wir könnten lediglich einen Kriechgang anlegen«, schlug Cristov vor.
    »In einer Stunde müsste das zu schaffen sein. Vielleicht sogar früher. Ich mache mich sofort an die Arbeit«, erklärte Toldur.
    »Du darfst dich auf gar keinen Fall verzählen, Kin-

    dan«, flüsterte
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