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Drachenwege

Drachenwege

Titel: Drachenwege
Autoren: Anne McCaffrey , Todd McCaffrey
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Toldur ihn.
    »Es wäre viel zu riskant.«
    Nach einer Weile meinte Nuella. »Im Übrigen würde Kisk jeden Kumpel entdecken, bevor der uns sieht.«
    »Lasst uns gehen!«, schlug Zenor vor.
    Nuella und Kindan hatten sich bereits in Bewegung gesetzt und Kisk in ihre Mitte genommen.
    »Dieses Mal brauche ich keine Augenbinde zu tragen«, murmelte Kindan.
    »Schade, dass ich das Tuch nicht dabei habe«, entgegnete Nuella. »Ich könnte es gut als Staubmaske gebrauchen.«
    »Stehenbleiben!«, zischte Toldur von hinten. Die Gruppe hielt inne. »Jawohl, das dachte ich mir!«, sagte er, und befingerte die Innenseite seines Schutzhelms.
    »In den Helmen befinden sich Tücher. Zieht sie heraus, aber nach Möglichkeit, ohne den Helm dabei abzunehmen. Wir müssen ständig damit rechnen, dass loses Gestein von der Decke bricht, weil das gesamte Gebirge durch den Einsturz instabil geworden ist.«
    »Hier schwebt so viel Staub in der Luft, dass die Tücher auch nicht viel nützen werden«, brummte Nuella, als sie weitermarschierten.
    »Wieso hast du dann davon angefangen?«, stichelte Zenor.
    Nuella zog die Nase hoch und legte Tempo zu.
    »Du zählst doch die Schritte, nicht wahr?«, fragte Kindan sie nach einer Weile.
    »Selbstverständlich«, erwiderte sie. »Du etwa nicht?«
    »Doch. Die Richtstrecke ist noch zwölf Meter entfernt«, erklärte er zuversichtlich.
    »Nuella«, begann er wieder, nachdem sie die Richtstrecke passiert hatte, »was ist, wenn wir zu spät kommen?«
    »Wir kommen aber nicht zu spät!«, widersprach sie leidenschaftlich und wünschte sich, sie möge Recht behalten. »Wann ist das Unglück passiert?«
    »Ungefähr eine Stunde vor Sonnenuntergang«, antwortete Kindan. »Kisk schlief noch. Ich konnte erst mit ihr nach draußen gehen, als die Dämmerung einbrach.
    Danach rannten wir so schnell wir konnten zur Grube.«

    Kisk gab einen kummervollen Laut von sich.
    Nuella streckte den Arm aus und tätschelte ihre Flanke. »Es war nicht deine Schuld, Kisk. Du kannst nichts dafür, wenn man euch nicht unter Tage ließ.«
    Kindan stieß einen abgrundtiefen Seufzer aus.
    »Das liegt jetzt fast zwölf Stunden zurück«, sagte Nuella. »Wie lange reicht wohl die Atemluft für die Bergleute, die vom Hauptgang abgeschnitten sind?«
    »Das hängt ganz von der Größe des intakt gebliebe-nen Stollens ab, in den sie sich retten konnten«, warf Toldur ein. »Aber länger als einen Tag überlebt hier keiner. Wenn überhaupt.«
    Nuella durfte gar nicht daran denken, dass alle ihre Mühen vielleicht umsonst gewesen sein sollten. Um sich abzulenken, fragte sie Kindan: »Wusstest du, dass ein Wachwher seinen Namen aussucht, indem er ihn an den Namen seines menschliche Partners angleicht?«
    »Tatsächlich?«, warf Renna ein, die ahnte, dass Nuella das Thema wechseln wollte, um ihre eigenen Ängste zu verdrängen.
    »Ja«, bestätigte Nuella. »Und je enger ein Wachwher mit seinem Partner verbunden ist, umso ähnlicher klingen dann ihre Namen.«
    »Na so was«, erwiderte Kindan. »Hätte ich Kisk vielleicht besser Kinsk nennen sollen, um meine Verbun-denheit mit ihr zu unterstreichen?«
    »Dir steht es gar nicht zu, diese Entscheidung zu treffen«, korrigierte Nuella ihn. »Der Wachwher trifft die Wahl des Namens. Im Übrigen sind Renilan und Resk seit über dreißig Planetenläufen aufeinander geprägt.«
    »Das ist lange!«, gab Kindan zu. Mit dem Stiefel stieß er gegen einen vorspringenden Stein und wäre um ein Haar gefallen. »Passt auf, wo ihr hintretet!«, rief er über die Schulter. »An dieser Stelle wird der Boden un-eben.«

    »Von jetzt an zählt jeder seine Schritte«, ordnete Toldur an. »Wir dürfen uns auf gar keinen Fall verirren.«
    Nuella verkündete, dass sie an der nächsten Strecke anlangten, während Kindan wusste, dass der Hauptschacht in unmittelbarer Nähe lag.
    »Jetzt sind es nur noch dreiundachtzig Meter«, rechnete Toldur nach.
    »Spürt ihr das auch?«, fragte Cristov erregt. »Ich fühle einen Luftzug. Das muss der Wetterstrom von den Pumpen sein.«
    »Ist es die einziehende Luft, oder sind es Abwetter?«, überlegte Zenor. »Mir kommt es vor, als sei die Luft hier unverbraucht.«
    »Alle stehenbleiben!«, zischte Toldur.
    »Was ist los?«, flüsterte Nuella.
    »Tarik lässt frische Wetter in den Stollen pumpen«, wisperte Zenor.
    »Wir müssen umkehren«, bestimmte Toldur.
    »Warum?«, regte sich Nuella auf. »Wir sind doch gleich da! So kurz vor dem Ziel werden wir doch wohl nicht
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