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Drachentempel 02 - Drachenfeuer

Drachentempel 02 - Drachenfeuer

Titel: Drachentempel 02 - Drachenfeuer
Autoren: Peter F. Hamilton
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wurden erfasst. Fremde Radarpulse illuminierten ihren Rumpf. Die AS bestätigte ihre Signatur ab zu dem Langstrecken-Typus gehörend, den sowohl die Koribu als auch die Norvelle mitführten. Sie berechnete die Positionen der beiden anderen Schiffe.
    »Eingehende Kommunikation«, meldete der Captain. »Irgendjemand brüllt uns an.« Die AS zeigte einen sehr starken Funkstrahl, der direkt auf sie gerichtet war.
    »Ihr Austrittspunkt ist vermint. Starten Sie augenblicklich eine Verteidigungssalve!«
    »Ist das die Norvelle ?«, fragte Simon.
    »Es gibt keinen Identifikationskode, Sir«, antwortete die AS.
    Simons persönliche AS überprüfte das Radarbild erneut. Die kleinen Punkte bewegten sich inzwischen unter starker Beschleunigung und jagten direkt auf die Clichane zu. Die AS des Schiffes feuerte eine Verteidigungssalve. Die Raketen glitten aus ihren Abschussrohren rings um die Frachtsektion. Feststoffraketenmotoren zündeten und beschleunigten die Raketen mit mehr als sechzigfacher Erdschwere. Die Sensorauflösung litt unter dem Ionenwind und der Strahlung der Photosphäre. Die Bordprogramme der Raketen versuchten zu kompensieren. Doch die angreifenden Raketen setzten ihrerseits Gegenmaßnahmen und elektromagnetische Pulse ein. Die Verteidiger antwortete mit einer eigenen Salve elektronischer Täuschmanöver.
    Die AS der Clichane meldete, dass die Verteidigungssalve nicht imstande wäre, präzise Eliminierungsschläge durchzuführen. Angreifende Raketen würden die Verteidigung durchbrechen. Sie befahl Aufteilung, und der Schwarm blühte auf, als jede Rakete in ihre multiplen Gefechtsköpfe zerfiel. Sie waren immer noch innerhalb des Sicherheitslimits, doch die angreifenden Raketen näherten sich schnell. Die AS hatte keine andere Wahl.
    Eine riesige Korona aus nuklearem Feuer brach rings um die Clichane auf, als die Sperrwand aus verteidigenden Gefechtsköpfen detonierte. Die sphärischen Plasmaschockwellen prallten aufeinander und verschmolzen und bildeten einen höllischen Schild aus brodelnder roher Energie. Sekundäre Explosionen rissen lange ebenholzfarbene Wirbel durch die tosenden Ionen. Kurzlebige hyperschnelle Spikes, die versuchten, das Raumschiff anzugreifen.
    Im Zentrum des atomaren Infernos wurde die Clichane von Strahlung bombardiert. Die externen Sensoren wurden geblendet, als harte Röntgenstrahlung ihre Schaltkreise verbrannte. Elektromagnetische Pulse induzierten massive Stromstöße in elektrischen Kabeln und Metallstrukturen. Die Temperatur schoss nach oben und schwärzte den thermalen Schutzschaum, bevor die Oberfläche sich abzulösen begann und in großen kohleschwarzen Flocken davonsegelte. Der verbliebene Schaum warf Blasen wie geschmolzener Teer. Ein Hurrikan aus Elementarteilchen wusch über den belagerten Rumpf. Auf der Brücke und in den Habitationsrädern schrillten die Alarme los. Notfalldruckventile ließen Deuteriumgas aus den Tanks rings um die Fusionsantriebssektion entweichen, als die Flüssigkeit vom elektromagnetischen Energieeinfall zu kochen begann. Thermopaneele platzten und schossen ihre verdampfenden Flüssigkeiten in den Hurrikan aus Neutronen, der um das riesige Raumschiff wirbelte.
    Simon klammerte sich an eine der Konsolen, als die Brücke erzitterte. Laute, raue, metallisch kreischende Geräusche hallten durch die Struktur des Habitationsrades, und die Beleuchtung flackerte. Der Strahlungsalarm heulte unvermindert schrill. Diagramme waren vollständig rot geworden. Die AS kämpfte gegen massive Systemausfälle an, indem sie Daten und Energie umleitete und leckende Tanks oder geborstene Rohre isolierte. Thermische Reserve-Reservoirs dienten dazu, die Hitze zu absorbieren, die durch den Rumpf sickerte. Mehr als die Hälfte der sekundären Raketen fielen aus. Die AS feuerte die verbliebenen Motoren in kurzen Stößen, um die Drehimpulse aus den größeren Lecks zu kompensieren.
    Der schrille Alarm verklang langsam. Einer der Brückenoffiziere übergab sich. Simon musste sich zwingen, die Konsole loszulassen. Sein Herz schlug rasend.
    »Wir wurden nicht getroffen!«, sagte der Captain der Clichane ungläubig.
    »Woher wollen Sie das wissen?«, entgegnete Simon. Es gab keinerlei Daten aus externen Sensoren.
    »Wir leben noch.«
    Die Offiziere redeten drängend auf die AS ein; Finger huschten über die Tastaturen der Konsolen und bemühten sich, Informationen aus dem erodierten Netzwerk zu extrahieren. Reservesensoren fuhren aus ihren Nischen. Die AS lokalisierte die
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