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Drachenmord (Funny-Fantasy-Serie: Gesandter der Drachen) (German Edition)

Drachenmord (Funny-Fantasy-Serie: Gesandter der Drachen) (German Edition)

Titel: Drachenmord (Funny-Fantasy-Serie: Gesandter der Drachen) (German Edition)
Autoren: B. C. Bolt
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so?“
    „Es ist so.“
    „Du hast meinem Vetter Nichestgâr verstümmelt und ihn in den Tod getrieben. Willst du das bestreiten?“
    „Nein.“
    „Du schuldest mir also deine Tränen, dein Blut und dazu alles andere, das ich einfordere!“
    „Was da wäre?“, fragte ich.
    Wider Erwarten hörte ich Belustigung in ihrer Stimme.
    „Was da ist: deinen Fleiß, deine Hartnäckigkeit, deine Willenskraft, die Kraft deiner Arme und deines Verstandes, so wenig das auch bedeuten mag. Und ich will deinen Mut, von dem du noch mehr hast als mancher meinen mag. Verstehst du mich, Anjûl?“
    „Nein.“
    Sie streckte eine Kralle aus und ritzte mein Lederwams.
    „Ich will“, sagte sie sehr leise, „dass du dich auf die Suche nach einem Mörder machst! Das dürfte dir nicht schwerfallen, da du selbst einer bist.“
    „Einem Mörder“, wiederholte ich, völlig verdutzt von dieser Wendung.
    „Ja, nach einem Mörder! Einer Bestie !“
    Sie griff nach mir und hätte mich in ihrer plötzlichen Wut beinahe zerdrückt. Meine gebrochene Rippe bohrte sich tief ins Fleisch. Ich sah schwarze Wolken um mich treiben. Dann lag ich auf dem Felsboden und blickte in den strahlend blauen Himmel.
    Lynfir beugte sich über mich.
    „Ts ts. Selbst wenn sie Helden sind, sind sie doch sehr zerbrechlich, nicht? Ich kannte einmal einen Waldläufer …“
    „Still“, befahl Veshira. Sie beäugte mich. „Und du, steh auf!“
    Eine Hand auf die schmerzende Seite gepresst, kam ich nur langsam auf die Beine und musste mich gegen Lynfirs Flanke lehnen.
    „Höre, Anjûl“, sagte Veshira und die Sehnen an ihrem Hals waren gespannt wie Seile, die eine mächtige Brücke halten müssen. „Ein großes Wesen ist von uns gegangen. Nyredd, der Silberne, ist tot.“
    Ich hätte nicht behaupten können, dass mich diese Nachricht bekümmerte. Nyredd hatte mehr als 40 Jahre alles in weitem Umkreis beherrscht, seine Klauen in alles grabend, sich alles einverleibend, niemals gesättigt, niemals zufrieden. In seinem Namen hatten die jüngeren Drachen Ortschaften geplündert und Opfer eingetrieben. Er hatte die Jugend der Dörfer nach und nach für sich gefordert, bis die Gemeinschaften vergreist waren und man nur noch alte, schon gebückte Männer und Frauen die Felder bestellen sah.
    „Woran starb er?“, fragte ich.
    Veshiras Atem hätte mich fast wieder in die Knie brechen lassen.
    „Das wirst du herausfinden. Das, und wer dahintersteckt! Du wirst herausfinden, wie ein mächtiger Drache in bestem Alter plötzlich reglos daliegen konnte. Unverletzt, wie es schien. Und wie es möglich war, dass Unêsharyn verschwand!“
    „Die Phiole der Unterwerfung ist fort?“
    „Fort“, bestätigte Veshira. „Und du wirst sie wiederbeschaffen!“
    Ich stemmte die Arme in die Hüften und bereute es sofort, denn die gebrochene Rippe ließ einen scharfen Schmerz durch meinen Oberkörper schießen. Keuchend beugte ich mich ein wenig nach vorn, was der Geste viel von ihrer Überzeugungskraft nahm.
    „Warum ich?“, brachte ich heraus. „Weshalb sollte ich etwas so Aberwitziges versuchen?“
    „Rate“, sagte Veshira und betrachtete mich tückisch.
    Nun, es gehörte nicht viel dazu, sich Gründe auszudenken, nur war ich nicht bereit, das zuzugeben.
    „Ich mochte ihn nicht einmal“, sagte ich deswegen und Veshira hätte mir beinahe eine zweite Rippe gebrochen.
    Eine ganze Weile lag ich auf den Knien und presste die Hände über die Ohren, während Veshiras Gebrüll von den Bergwänden widerhallte. Als ich die Hände senkte, sagte sie ganz ruhig: „Du wirst tun, was ihr dir sage! Es wird dir gar nichts anderes übrig bleiben. Wohin du dich auch verkriechst - wir finden dich, wie wir dich auch dieses Mal gefunden haben. Und wer würde dir Zuflucht gewähren? Niemand.“
    „Aber was kann ich schon tun?“
    „Du wirst tun, was auch immer nötig ist, um herauszufinden, wie Nyredd starb, und um die Phiole wiederzubeschaffen.“ Sie senkte den Kopf soweit, dass eins ihrer Augen genau in meines blicken konnte. „Du wirst nötigenfalls lügen, drohen, stehlen oder dich durch Ritzen pressen. Du wirst töten, wenn es deiner Aufgabe dient, aber keinen Drachen! Und schließlich – so bald als irgend möglich – wirst du mir berichten, was du erfahren hast und mir die Phiole übergeben.“
    „Und wenn nicht?“, fragte ich, obwohl ich die Antwort kannte.
    „Dann werde ich dafür sorgen, dass dein Leben noch lange dauert und äußerst schmerzhaft verläuft!“
    Trotzdem
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