Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenmeister

Drachenmeister

Titel: Drachenmeister
Autoren: C. Bertelsmann
Vom Netzwerk:
»Diese beiden Ereignisse hatte ich bisher nicht in Verbindung gebracht.« Toric fuhr sich nachdenklich über die Wange. »Ein Halbwüchsiger? Ja, der hätte wohl Platz in diesem Sack gefunden. Gibt es sonst noch etwas, das ich über ihn wissen sollte?«
    Sebell fand es typisch für Toric, dass der Mann Antworten von ihnen forderte, ehe er seine eigenen Gedanken preisgab.

    »Ein Königinnenei war mit im Spiel...«
    »Oho.« Torics Augen blitzten. »Damit wird die Möglichkeit zur Wahrscheinlichkeit.« Er machte eine Pause, aber ehe Sebell eine Frage stellen konnte, fuhr er fort: »Es ist vier - nein, drei - Fädeneinfälle her, da setzten sich die Weyrleute auf die Spur eines Wher-Rudels. Where tauchen nämlich mit Vorliebe da auf, wo junge Echsen schlüpfen, und das veranlasst sogar die phlegmatischen Drachenreiter gelegentlich zu einem Ausflug.« Toric lachte spöttisch. »Aber wenn dieser Deckter Merons Handelschaften nicht fortsetzen will, werden sie in Zukunft selbst diese Energie sparen können. Sie erreichten also die besagte Stelle. Die Where ergriffen die Flucht, aber auf dem Strand lagen nur die leeren Schalen eines Königinneneies. Und obwohl die Drachenreiter den Strand gründlich absuchten, entdeckten sie nirgends die Spur eines Geleges.«
    »Das bedeutet, dass Piemur endlich seine eigene Echse besitzt!«, rief Menolly und drückte begeistert Sebells Arm.
    »Piemur? Ist das der Vermisste? He, Mädchen, beruhigen Sie sich, sonst scheuchen Sie noch sämtliche Echsen der Burg auf!«
    Kimi und Taucher waren nämlich in die Höhle geschwirrt, und als Prinzesschen und Rocky sie mit aufgeregtem Gezeter begrüßten, schossen auch einige der heimischen Echsen herbei und nahmen an dem Freudentanz teil. Sebell und Menolly beruhigten ihre Freunde und Toric verbannte die Seinen.
    »Ja - es handelt sich um Piemur, den Harfnerlehrling«, erklärte Menolly voller Eifer.
    »Ich besuchte mit ihm Merons Fest«, sagte Sebell. »Irgendwie stahl er sich in die Burg und nahm das Königinnenei an sich. Meron erlitt einen Tobsuchtsanfall...«
    »Kann ich mir vorstellen.« Toric schnaubte verächtlich.
    »Und obwohl die Burg gründlich durchsucht wurde, konnten seine Leute weder Piemur noch das Ei aufstöbern«, fuhr
Sebell fort. »Kimi übermittelte mir, dass sie ihn nicht erreichen könne.«
    »Zu diesem Zeitpunkt hatte er sich also schon in dem Sack versteckt«, warf Menolly ein. »Dieses Schlitzohr!«
    In knappen Worten schilderte Sebell den weiteren Verlauf der Ereignisse: Die Bewerber um den Erbbaron-Titel hatten Angst bekommen, dass Benden von Merons Geschäften mit dem Süd-Weyr erfahren würde, und wollten mit einem Mal nichts mehr mit der Burg zu tun haben. Sie drängten Meron, einen Nachfolger zu benennen, der dann versuchen sollte, die Versöhnung mit Benden herbeizuführen. Aber Meron hatte einen Kollaps erlitten und man schickte nach dem Heiler sowie dem Meisterharfner. Robinton, der als Vermittler dienen sollte, brachte weitere Barone und den Weyrführer vom Hochland mit. Gemeinsam zwangen sie Meron schließlich, seinen Erben zu bestimmen. Über die Methode, die man dabei angewandt hatte, schwieg sich Sebell aus. Für Toric waren nur die Fakten wichtig.
    »Da Kimi ausdrücklich feststellte, dass der Ort, an dem sich Piemur befand, dunkel sei und sie nicht zu ihm gelangen könnte«, schloss Sebell seinen Bericht, »nehmen wir an, dass Piemur sich in einem Sack verkroch, der zusammen mit anderen Gütern in der gleichen Nacht von Boten der Alten abgeholt und in den Süden gebracht wurde. Das würde auch erklären, weshalb ihn keine unserer Echsen auf Nabol finden konnte.«
    Toric hatte sich Sebells Schilderung aufmerksam angehört. Nun hielt er den Kopf schräg und seufzte schwer.
    »Alles schön und gut«, meinte er. »Nur - an jenem Tag, da die Schalen entdeckt wurden, ging ein Sporenregen nieder...«
    »Piemur wusste, dass man einen Fädeneinfall auch im Freien überleben konnte«, sagte Menolly so entschieden, als müsste sie sich selbst Mut zusprechen.
    »Und Where umkreisten den Fundort. Vielleicht haben sie die kleine Königin erbeutet...«

    »Bestimmt nicht, wenn Piemur noch am Leben war! Und ich weiß, dass er es geschafft hat.« Menolly ließ sich nicht beirren. »Ist dieser Ort weit von hier entfernt? Könnte Ihre Königin unsere Echsen hinbringen? Wenn sich Piemur irgendwo in der Gegend aufhält, finden sie ihn ganz sicher.«
    Toric war skeptisch, aber er rief seine Königin. Zum Erstaunen der beiden
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher