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Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Titel: Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix
Autoren: Joanne Bertin
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droschen die Emotionen der Kämpfer auf ihn ein.
    Drache und Phönix stießen in einem Aufflackern von scharlachrotem und goldenem Feuer aufeinander. Goldene Federn verschmorten, als Drachenfeuer sie versengte. Ein übelkeiterregender Gestank stieg auf. Dann schlug Pirakos mit den Krallen zu und verwundete den Phönix an der Brust. Ein Schrei des Zorns und des Schmerzes zerriß den Himmel. Aus der Wunde tropfte Blut von der Farbe der Sonne in der Morgendämmerung.
    Pirakos schrie seinen Triumph heraus, aber er sollte ihn nur kurze Zeit genießen können. Denn der Phönix drehte sich um und peitschte seinem Feind mit den brennenden Schweiffedern übers Gesicht. Pirakos drehte den Kopf im letzten Augenblick, und der Schlag traf überwiegend den Nacken.
    Das war der einzige Grund, wieso der Kampf nicht schon in diesem Augenblick zu Ende war. Hätte der Schlag die verwundbaren Augen getroffen, wäre Pirakos geblendet worden und leichte Beute für seinen Feind gewesen. Aber die festen Halsschuppen hatten das Schlimmste abgefangen; nun waren diese Schuppen verzogen und schwarz vor magischem Feuer. Während Linden entsetzt zusah, fielen ein paar der Schuppen herunter und enthüllten verbranntes und glasiges Fleisch darunter.
    Der Wind drehte sich. Linden hatte den Gestank der brennenden Federn für übelkeiterregend gehalten; das hier war zehnmal schlimmer. Sein Magen zog sich zusammen.
    Pirakos stürzte zwar nicht vom Himmel, aber er taumelte. Es war klar, daß nur sein Instinkt ihn noch in der Luft hielt. Sein Blick war glasig vor Schmerz, und der große Drachenkörper schauderte. Linden wußte, daß der Echtdrache beinahe besiegt war.
    Der Phönix erhob sich in die Luft, und ein triumphierender Schrei brach aus seiner Kehle. Seine Augen glitzerten wie Smaragde. Höher und höher kletterte er mit seinen mächtigen Flügelschlägen. Aber er war nicht unverletzt entkommen: Der Schlag, den Pirakos ihm versetzt hatte, hatte zwar die Flügel nicht verletzt, aber aus der Brustwunde tropfte goldene Flüssigkeit und fließender Bernstein. Und der Flug des Phönix selbst war langsamer als zuvor und unregelmäßiger.
    Das Verbrennen der Flügelfedern hat ihn aus dem Gleichgewicht gebracht, dachte Linden. Vielleicht besteht immer noch eine Chance …
    Mit einem wilden Schrei schoß der Phönix abwärts wie ein Falke auf ein Kaninchen. Er raste pfeilschnell auf Pirakos zu. Der Drache hing in der Luft, reglos bis auf die schweren Flügelschläge. Seine Ketten baumelten wie die Schlingen eines Henkers.
    Ketten. Eisen …
    Shei-Luins Gruppe suchte verzweifelt einen Weg aus der brennenden Stadt. Einmal blickte Shei-Luin auf und sah ein alptraumhaftes Geschöpf über sich hinwegfliegen, ein großes rotes Ungeheuer, das mit dem Phönix kämpfte.
    Sie hatte nur eins im Sinn: Sie wollte ihren Sohn zurückhaben.
    Dann fanden sie einen Teil der Stadt, der noch nicht brannte, und vor ihnen lag eine Kaserne. Erschöpft wie sie war, fand sie dennoch die Kraft zu laufen, Xahnu schwer in ihren Armen. Sie wollte ihn sich nicht abnehmen lassen; sie hatte bereits ein Kind verloren.
    Sie schrie den Soldaten, die sie sah, etwas zu. Als die Männer ihre Gewänder erkannten, rannten sie ihr entgegen, angeführt von einem Hauptmann.
    So schnell sie konnte, erklärte Shei-Luin, was geschehen war.
    Der Hauptmann schnappte entsetzt nach Luft. »Erlauchte Phönixherrscherin, wir werden tun, was wir können, aber es wird Zeit brauchen. Alle Soldaten hier sind Fußsoldaten. Wir müssen nach Kavalleristen schicken, und ich fürchte, es wird nur eine kleine Truppe sein, denn die meisten durchkämmen die Stadt, um die Menschen ins Freie zu führen. Aber geht bitte nach drinnen und ruht Euch aus, Herrin.«
    Wie betäubt tat Shei-Luin, was er ihr sagte. Sie führten sie zu den Offiziersquartieren. Sie übergab Xahnu Zyuzin und sagte: »Such ihm einen Platz, wo er schlafen kann.« Dann erinnerte sie sich an ihren Gefangenen.
    Ein Gedanke schoß durch Lindens Hinterkopf, aber er konnte weder Zeit noch Aufmerksamkeit erübrigen. Pirakos, brüllte er, verdammt, gib nicht auf, ohne wirklich zu kämpfen! Um Pirakos die Zeit zu geben, sich ein wenig zu erholen, warf sich Linden selbst auf den Phönix und wendete erst im letzten Augenblick, bevor die feurigen Flügel nach ihm schlugen. Dennoch war die Hitze dieser Flügel so gewaltig, daß es sich anfühlte, als schlüge man ihn mit einer brennenden Peitsche. Linden ächzte vor Schmerz, aber er zahlte Feuer mit Feuer
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