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Drachenland: Roman (German Edition)

Drachenland: Roman (German Edition)

Titel: Drachenland: Roman (German Edition)
Autoren: Michael Reaves
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Frostdrachen?
    Laut schreiend beruhigte er seine Gefährten, während er sein eigenes Entsetzen verbarg. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Wenn die Menschen Feuer gegen sie einsetzten, musste er das Geheimnis lüften, das in ihm brannte. Er spreizte die Flügel im Mondlicht. Jetzt also würden die anderen erfahren, was zu enthüllen er nie gewagt hatte.
    Während er mit seiner Schar Kreise zog, bereitete der Düsterling sich auf seinen abschließenden Flug nach unten vor. Er beobachtete die verschiedenen Feuer auf dem Wasser unter ihm, aber er bemerkte den Schatten nicht, der sich ihnen von Norden langsam näherte.
    »Sieh nur!«, rief Amsel. »Über dem Meer!«
    Der Letzte Drache blickte müde durch die Wolken. In der Dunkelheit entdeckte er die Welle grauer Flügel.
    »Es sind die Frostdrachen«, rief Amsel. »Wir haben sie gefunden, wir haben sie endlich gefunden!«
    Der Drache brummte vor sich hin, während er die hoch über den nebelverhüllten Flammen kreisenden Geschöpfe beobachtete.
    »Ich kann in dem Nebel nichts erkennen«, sagte Amsel. »Was für Lichter sind das?«
    »Ich sehe auch nicht mehr«, dröhnte der Drache.
    »Dann müssen wir näher ran!«, rief Amsel. »Die Frostdrachen haben mein Windschiff umkreist, als es abstürzte – was könnten sie jetzt umkreisen?«
    »Ich weiß es nicht«, entgegnete der Drache. »Aber du warst erfolgreich auf deiner Suche. Wir haben die Geschöpfe rechtzeitig gefunden.« Er flog langsamer.
    »Nein!«, schrie Amsel, »erfolgreich werde ich erst sein, wenn wir sicher sind, dass sie nicht nach Süden fliegen! Du musst weitermachen!«
    »Dir fehlt es an Geduld«, brummte der Drache, dann aber hob er stolz den Hals. »Die Frostdrachen werden mir gehorchen«, sagte er. »Ich bin zwar verwundet, aber immer noch Befehlshaber.«
    Amsel hielt sich mit beiden Armen am Horn des Drachen fest, als der Drache ein lautes Brüllen ausstieß. Amsel blickte besorgt nach unten: Die dunklen Flügel in der Ferne schienen auseinanderzustreben, und obwohl sie noch so weit entfernt waren, vernahm Amsel einen durchdringenden Schrei.
    »Sie haben dich gesehen!«, brüllte Amsel. »Sie kommen hierher!« Amsel und der Letzte Drache beobachteten, wie ein dunkler Strom geflügelter Wesen in ihre Richtung flog. Das erste schien größer zu sein als die anderen, und Amsel hielt entsetzt den Atem an, als er im Mondlicht den gewaltigen Körper des schwarzen Frostdrachen erkannte, der ihn in seiner Höhle angegriffen hatte. Dann brüllte der Letzte Drache wieder, der letzte aller Feuerdrachen, und stieß zu Amsels Verwirrung hinunter zum Meer.
    »Wo willst du hin?«, schrie Amsel, aber der Drache beachtete ihn nicht, sondern durchschnitt mit rasender Geschwindigkeit eine Wolke. Amsel klammerte sich mit aller Kraft fest.
    Als sie kurz darauf durch die Wolkendecke gestoßen waren, sah Amsel, wohin der Letzte Drache flog: Vierzig Schiffe, von Ringen aus Feuer umgeben, trieben auf der bewegten See unter ihnen!
     
    Die Besatzung des Flaggschiffs hielt den sich nähernden Drachen für einen weiteren Frostdrachen. Doch als er näher kam, sah Ceria den Unterschied.
    »Es ist ein Drache!«, rief sie. Falkenwind und die Ältesten aus Fandora standen bei ihr auf dem Vorderdeck. »Es ist ein echter Drache, der da kommt!«
    Die anderen starrten erschrocken nach oben, denn als das geflügelte Riesentier näher kam, wurde es immer klarer, dass dieses Wesen jenen Angreifern nicht glich. Es war groß, größer sogar als der Frostdrache, der sich als Erster heruntergestürzt hatte. Es hatte nicht zwei, sondern vier Beine und …
    Falkenwind starrte ungläubig nach oben. »Jondalrun«, flüsterte er, »trügen meine Augen mich, oder sitzt da wirklich ein Mann auf dem Kopf des Drachen?«
    Jondalrun beobachtete, wie der Drache seine großen Flügel ausbreitete, um sich gegen den Wind abzubremsen, der hoch über dem Flammenring wehte. Die Wellen schäumten auf, und ein Teil des brennenden Seils erlosch.
    Der Drache glitt rasch zum Deck des Schiffes herab. Aus der Ferne drangen die Schreie der Frostdrachen herüber, aber Jondalrun wusste nicht, ob Zorn oder Furcht aus ihnen sprach.
    Dann neigte der Drache in einer schnellen Bewegung seinen Kopf zum Hauptdeck hinunter, und eine winzige Figur sprang von einem seiner Hörner ab! Während die kleine Gestalt herunterpurzelte, drehte der Drache sich um, hob den Kopf und stieg rasch wieder zu den Wolken empor.
    Amsel rief um Hilfe, als er auf das weiche, gebauschte Marssegel traf,
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