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Drachenkampf - Zwergenkrieger

Drachenkampf - Zwergenkrieger

Titel: Drachenkampf - Zwergenkrieger
Autoren: Dennis L. McKiernan
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auf sein Nicken hin wieder auf ihren Zwillingsbruder. »Jedesmal wenn du mit dem linken Fuß zurücktrittst und dann wieder nach vorn, senkst du die linke Schulter, um von unten zu schlagen. Ich habe einfach abgewartet und dann mit dem Stock zugestochen, als du nach vorne kamst.«
»Ai-oi!« rief Ruric aus. »Eine Kriegsmaid!«
»Ja!« rief Elyn und warf die Blume beiseite. Ihr Gesicht war von plötzlicher Röte erfüllt. »Ja! Das möcht' ich sein, Waffenmeister Ruric. Eine Kriegsmaid wie in der Altvorderenzeit.«
Ein Blick der Überraschung und dann des Staunens trat in Rurics Augen, doch ehe er etwas erwidern konnte, fuhr Elyn schon fort:
»Ja, Waffenmeister, eine Kriegsmaid.« Aus Elyns klaren Augen sprang ein hellgrünes Funkeln, und ihre Worte überschlugen sich: »Ich kann schon mit der Schleuder umgehen. Und Elgor hat mir das Stockfechten beigebracht. Aber ich brauche noch Übung mit dem Bogen ... und ... und auch mit dem Streitwagen.«
Jetzt brach Ruric doch in Gelächter aus. »Ho, Mädel, mit dem Streitwagen auch?«
Elyn wich von dem Waffenmeister zurück, betroffen von seinem Lachen. Ruric wurde plötzlich ernst. »Ah, Prinzessin«, sagte er, »Streitwagen werden heute nicht benutzt, abgesehen von jenen Spielzeugen beim Wagenrennen am Mittjahrsfest. Einen richtigen Streitwagen hat es seit Hunderten von Jahren nicht mehr gegeben. Das heißt, vielleicht modert noch einer im Museum des Avenkönigs dahin, aber Kriegsmaiden als Streitwagenlenkerinnen gehören der Vergangenheit an.«
Auf diese Worte hin schnaubte Elgor, und das Blut lief ihm wieder aus der Nase. Verärgert hielt er sich das nasse Tuch vors Gesicht. Zorn schwang in seiner gedämpften Stimme. »Siehst du, Elyn! Ich hab' dir doch gesagt, es hat keinen Sinn! Es tut mir leid, daß ich je damit angefangen habe.«
Ruric warf dem Jungen einen schiefen Blick zu. »Träume sind nicht sinnlos! Irregeleitet, vielleicht, aber nicht sinnlos.«
Elgor schniefte.
Verärgert über ihren Bruder, doch ermutigt durch Rurics Worte, sprach Elyn voller Eifer: »Ja, Waffenmeister, ich habe einen Traum: eine Kriegsmaid zu sein, wie es sie damals gab in den Tagen Harls des Starken. Wagenlenkerinnen. Speerwerferinnen. Bogenschützen, Schleuderer. Kämpferinnen mit dem Stock und manchmal sogar mit dem Schwert oder anderen Klingen im Nahkampf. Späherinnen und Botinnen auch, wo das kleinere Gewicht einer Maid zu Pferd es möglich macht, weit auszureiten und große Entfernungen zurückzulegen.« Elyns Stimme sank, und sie blickte zu Boden. »Ja, das möcht' ich sein, Waffenmeister.«
»Aber Mädel, das alles endete mit dem Großen Krieg«, entgegnete Ruric. »Denn das Volk der Vanadurin war so ausgedünnt worden, so ausgeblutet, Krieger wie Kriegerinnen, daß die überlebenden Frauen beschlossen, ihre Waffen beiseite zu legen, dem Krieg zu entsagen, um Herd und Heim, um Kinder statt Schwertern zu tragen, denn nur so konnten die Harlingar überleben. Und das, mein Kind, ist der Grund, weshalb es heute keine Kriegsmaiden mehr gibt.«
»Aber, Waffenmeister, das war vor Tausenden von Jahren!« widersprach Elyn heftig. »Die Harlingar sind groß und stark. Es ist nicht mehr nötig, daß alle Frauen am Herd sitzen, daß alle Frauen die Kinder nähren, daß alle Frauen Heim und Hof hüten. Wie es einst war, so sollte es wieder sein: Es ist Zeit, daß die Kriegsmaiden wiederkehren.« Elyn schob das Kinn vor, und zum ersten Mal bohrte sich ihr grünfunkelnder Blick hart in Rurics blaue Augen.
»Pah!« sagte Elgor mit einem verächtlichen Schniefen.
»Ach!« knurrte Ruric, den die Haltung des Jungen zur Weißglut brachte; am liebsten hätte er den Burschen übers Knie gelegt und ihm eine Lehre verpaßt, die dieser so schnell nicht vergessen hätte. Statt dessen wandte sich der Kämpe in seinem Zorn an die Prinzessin: »Nun gut, Mädel, schließen wir einen Pakt: Ich lehre dich die Fertigkeiten einer Kriegsmaid, aber du mußt bei der Sache bleiben. Solltest du nicht mehr folgen können oder das Interesse verlieren, dann ist Schluß; aber solange du dir Mühe gibst und Fortschritte machst, werde ich dir Lehrer sein.«
Zu seiner Zufriedenheit hörte Ruric Elgor stöhnen und beobachtete, wie der Prinz sein Gesicht mit dem feuchten Tuch bedeckte, um nicht mit ansehen zu müssen, wie Elyn ihre Arme um den Hals des alten Kämpen schlang. Aber die klammheimliche Freude des Waffenmeister über Elgors Unbehagen schwand rasch, als ihm aufging, auf was er sich da eingelassen hatte.
 
Ruric hielt
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