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Drachenkampf - Zwergenkrieger

Drachenkampf - Zwergenkrieger

Titel: Drachenkampf - Zwergenkrieger
Autoren: Dennis L. McKiernan
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närrisch sie gewesen war.
Elgor, dem es peinlich war, an der ganzen Sache beteiligt zu sein, rutschte auf einer der Bänke vor der königlichen Loge hin und her. Einige andere junge Burschen, Knappen zumeist, saßen bei ihm.
Draußen auf dem Platz stand Elyn; ihr Gesicht war bleich, als hätte sie die Nacht zuvor kaum geschlafen. Doch ihre Augen waren hell und klar.
Auf dem Platz war auch eine Zielscheibe aufgestellt, ein schwarzer Umriß von einem des Rutchen-Gezüchts.
Ardon, ein Junge von vierzehn Sommern, wartete etwa zwanzig Schritt von der Scheibe entfernt mit gespanntem Bogen.
Als Ruric mit Elyn zur Abschußlinie ging, meinte er nur: »Mut, Mädel. Denk dran: Einatmen. Halb ausatmen und Atem anhalten. Ziehen. Ziel nehmen. Loslassen.«
Elyn nahm neben dem Burschen Aufstellung. Jeder bekam vier Pfeile. Elyn stand gerade wie ein junger Baum, legte den Pfeil auf die Sehne und spähte durch das Morgenlicht zu dem fernen Ziel hinüber.
»Gewiß werdet Ihr an diesem Sport nichts auszusetzen haben, Madame«, murmelte Aranor mit einem Blick auf Mala, die ein zartes Spitzentaschentuch als Schutz gegen die ziehenden Nebelschwaden vor Mund und Nase hielt. »Damen haben sich stets mit Pfeil und Bogen vergnügt.«
»Majestät belieben zu scherzen«, zischte Mala. »Dies Zielscheibe ist gräßlich. Und 's ist kein Damenbogen, den sie hält, sondern einer für Krieger - eine Waffe zum Töten !«
Die beiden verstummten; die Luft zwischen ihnen war geschwängert mit Malas Mißfallen und Aranors Verärgerung. Ihre Aufmerksamkeit richtete sich nun auf die zwei Bogenschützen auf dem Platz. Sie beobachteten, wie Ardon und Elyn tödliche Geschosse auf den Schattenriß zuschwirren ließen.
Die Pfeile bohrten sich mit dumpfem Aufschlag in die Zielscheibe, einer nach dem anderen, und alle vier Schiedsrichter traten vor, Ruric mit ihnen.
»Alles Volltreffer, Majestät«, rief Agnor, der älteste der Schiedsrichter. »Drei von Ardons Pfeilen stecken enger zusammen als Prinzessin Elyns, doch sein vierter liegt außerhalb ihrer Trefferfläche. Mich dünkt, der Ausgang ist unentschieden!«
Verärgert über die Entscheidung drehte sich Ruric auf den Fersen um und stapfte davon.
»Vier weitere Pfeile für jeden!« rief Aranor, ohne sich um Malas verärgertes Zischeln zu scheren.
Wieder zuckten acht Pfeile auf die Zielscheibe zu, und wiederum traten die Schiedsrichter heran und betrachteten das Muster, das sich gebildet hatte.
»Wieder allesamt Volltreffer!« rief Agnor. »Eines Kriegers Hand könnte die Einschläge von Ardons Pfeilen bedecken« - und Elyn sank das Herz -, »doch eine Kinderhand die der Prinzessin. Elyn hat gesiegt!«
Mit einem breiten Grinsen nahm Ruric Elyns Bogen und reichte ihr den Kampfstab.
Als Ardon auf der Bank der Knappen Platz nahm, erhob sich ein leises Murren unter den andern Burschen, daß er sich von einem Mädchen hatte schlagen lassen. Elgor bemühte sich, möglichst unsichtbar zu bleiben.
In der Loge lächelte Aranor Frau Mala zu, doch sie würdigte ihn keines Blickes.
Der zwölfjährige Bruth war als Elyns Gegner im Stockfechten auserkoren. Wie zuvor schon Ardon war auch er einen halben Kopf größer als Elyn. Doch während Körpergröße beim Bogenschießen wenig ausmachte, würden Bruths größeres Gewicht und Reichweite ihm beim Stockfechten Vorteile bringen.
Die Schiedsrichter stellten sich im Geviert um die Zweikämpfer auf; der Ring würde sich mit dem Kampf bewegen.
Auf ein Signal von Agnor stürmte Bruth vor und trieb Elyn mit einem wilden Angriff zurück. Die Stöcke knallten gegeneinander. Elyn wich Schritt um Schritt zurück; ihre Handgelenke schmerzten unter der Wucht von Bruths Schlägen. Doch in ihrem Kopf hörte sie Rurics Stimme flüstern: Vor einem stärkeren Feind gib nach, Mädel. Weiche ihm aus, bis er ermüdet. Gib acht auf seine Schwächen, und warte auf den richtigen Moment; wenn er kommt, schlag zu wie eine Viper: schnell und tödlich! Und so wich die Prinzessin vor Bruths Angriff zurück, fing die hämmernden Schläge des Gegners mit ihrem eigenen Stock auf, lenkte sie nach unten, oben oder zur Seite ab und wartete geduldig auf den Augenblick, da sie Bruths Deckung durchbrechen konnte.
In der Loge wandte sich Mala empört an den König. »Aranor«, zischte sie, »setzt dem sofort ein Ende! Dieser brutale Tölpel verprügelt eine Prinzessin!« »Madame«, Aranors Stimme bebte vor unterdrücktem Zorn, »auf einem Schlachtfeld hört der Kampf nicht auf, weil der eine Krieger
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