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Drachenjagd

Drachenjagd

Titel: Drachenjagd
Autoren: Rüdiger Zuber
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Garathond, dem Magier.
     
     
    Es war Frühling, die Abende noch kühl. Thanan zog einen langen schwarzen Mantel über die Schulter und verließ das Haus. Der Ring war verdächtig ruhig. Thanan schüttelte seine Hand, nichts.
    Eine Patrouille der Elfengarde marschierte auf ihn zu.
    »Lang lebe die Königin«, grüßte er freundlich.
    Sie würdigten ihn keines Blickes. Gut. Sehr gut. Die Elfen hassten die Menschen, duldeten sie zwar in Symalia, erwünscht waren sie jedoch keineswegs. Wäre die Wache dem Mörder auf der Spur, hätten sie ihn angehalten und ausgefragt, vielleicht sogar in den Kerker geworfen und gefoltert, um ein Geständnis zu erzwingen.
    Erhobenen Hauptes stolzierten sie an ihm vorüber. Erleichtert setzte der Assassine seinen Weg fort.
    Die Sonne versank am Horizont, der Himmel brannte feuerrot, als er bei Garathond ankam. Er klopfte vehement gegen die Tür, bis der alte Magier endlich öffnete.
    Ein weißhaariger Kopf mit spitzen Ohren lugte heraus, die Haare wild zerzaust, ein spärlicher Bart überzog das faltige Gesicht. Die Brauen waren versengt, die Augen zusammengekniffen. Ein leichter Brandgeruch umgab ihn.
    »Thanan, du bist es«, rief der alte Elf erfreut und bat ihn herein.
    Thanan klopfte ihm auf die Schulter und hustete. Beißender Rauch hing in der Luft.
    »Ja, ich bin es, alter Freund. Wie geht es dir? Versuchst du noch immer mit magischen Experimenten die Stadt einzuäschern?«
    Der Magier grunzte.
    »Hah, die Zeiten sind vorbei. Der Stadtrat war bei mir, Erethar, dieser eingebildete Gockel. Hat gedroht, mich in den tiefsten Kerker zu stecken und die Schlüssel wegzuwerfen, wenn ich nochmal etwas abfackele – und wenn es nur mein eigenes Haus ist. Magst du was trinken?«
    »Sicher, was hast du da?«
    »Nichts Besonderes, diesen billigen Wein«, er schwenkte eine Flasche vor Thanans Nase herum, »hat mir die Magiergilde zum Geburtstag geschenkt. Mit den besten Empfehlungen des Erzmagiers. Nicht einmal vorbei gekommen ist er, der alte Schuft.«
    Garathond knallte die Flasche auf den Tisch und hantierte ungeschickt am Korken herum. Thanan nahm sie ihm aus der Hand. Eine geschickte Drehung, schon war sie offen. Der Magier holte zwei fleckige Weingläser und sie stießen auf ihre Freundschaft an.
    »Du bist sicher nicht vorbei gekommen, um nach mir altem Greis zu sehen«, sagte Garathond, mit einem Hauch Ironie in der Stimme. »Sag schon, was kann ich für dich tun.«
    Wortlos legte Thanan seine Hand auf den Tisch. Der Rubin schien gewachsen zu sein, er flackerte unheilvoll, der Schein des Kaminfeuers verstärkte den teuflischen Glanz.
    Garathond kniff die Augen zusammen.
    »Der ist ja gewaltig«, sagte er und beäugte den Ring von allen Seiten. »Entweder bist du unter die Diebe gegangen oder zum Meister der Gilde befördert worden. Oder aber … «, er zwinkerte Thanan verschwörerisch zu, »du hast von einer sehr reichen Dame einen Heiratsantrag bekommen.«
    »Nichts von alldem«, sagte dieser müde. »Ich habe einen Auftrag ausgeführt, und dieser Ring lag auf dem Tisch.«
    »Und da hast du ihn mitgehen lassen, als Belohnung für deine Mühen.«
    »Aber nein«, rief Thanan verärgert »ich habe ihn nicht mitgenommen. Er war plötzlich in meiner Tasche.«
    Nachdenklich lauschte der Magier der Geschichte des Assassinen, die dieser ausgiebig gestikulierend erzählte. Als Thanan fertig war, schwieg Garathond lange.
    »Der Ring ist verflucht ...«, sagte er nach einer Weile.
    »Na, wunderbar!«, rief Thanan mit hochrotem Kopf und sprang auf. Er tigerte durch das Zimmer des Magiers, versuchte, seine Fantasie im Zaum zu halten.
    »Er spricht mit mir. Sie. Wer auch immer! Er – sie – versucht, meine Gedanken zu kontrollieren!«
    »Hmm … Der Ring scheint ein altes Artefakt mit sehr großer Macht sein. In unseren Zeiten gibt es keine Machtringe mehr. Aber ...«, er stand auf, »ich habe da etwas, das dir helfen wird.«
    Er schlurfte zu einem Regal, das von der Last der Bücher zu bersten drohte, und zog einen staubigen Folianten heraus. Das Buch war in schwarzem Leder gebunden, verschnörkelte goldene Schriftzeichen einer unbekannten Sprache verzierten den Einband.
    Garathond blies den Staub herunter und schlug es auf. Nachdenklich blätterte er durch die Seiten, murmelte dabei leise vor sich hin.
    »Das ist es«, sagte er triumphierend und hielt Thanan das offene Buch hin.
    Verwirrende Abbildungen, Pentagramme, Runen, das alles bedeutete Thanan nichts.
    »Was soll das
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