Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DrachenHatz

DrachenHatz

Titel: DrachenHatz
Autoren: Ute Haese
Vom Netzwerk:
einmal. »Um diese Dinger zu essen, fahren manche Leute erst dorthin! Das sind Millionen jedes Jahr.«
    »Stimmt«, gab ich ihm recht und ließ ihn nicht aus den Augen, »aber Sie lieben Fast Food und ernähren sich praktisch nur davon, hat Greta mir erzählt.«
    »Ja und?«, fauchte er kampfbereit. »Ich kann doch wohl essen, was mir schmeckt, das geht niemanden was an.«
    »Sicher«, entgegnete ich geradezu liebenswürdig, »das ist hier auch nicht der Punkt. Schließlich macht es diese Vorliebe einfacher, Sie als Täter zu überführen.«
    »Mensch, Sie sind ja komplett durchgeknallt, gute Frau«, meinte er abschätzig. Ich verstand ihn. An seiner Stelle hätte ich mich zu diesem Zeitpunkt auch in Sicherheit gewiegt. Arthur Bebensee wuchtete sich kurzatmig vom Stuhl hoch. »Wissen Sie, ersparen Sie uns doch alles Weitere, wenn Sie denn noch über einen Ihrer so überaus stichhaltigen Beweise verfügen sollten, und gehen Sie.«
    Ich erhob mich nicht.
    Er schaute feindselig auf mich herab.
    »Sie waren bei Almuth Pomerenke, an ihrem Todestag«, teilte ich ihm leise mit. »Sie, Herr Bebensee, und kein anderer waren ihr letzter Besucher. Wie haben Sie es gemacht? Indem Sie der alten Frau ein Kissen vor Nase und Mund hielten? Feste draufgehalten und gewartet haben, bis sie nicht mehr zappelte? War es so, Herr Bebensee? Und kommen Sie mir jetzt nicht damit, dass ich verrückt bin. Ich weiß, dass es so war«, ich reckte mich unwillkürlich, während ich ihn unerbittlich fixierte, »und ich kann es hieb- und stichfest beweisen.«
    Er setzte sich still und leise wieder hin, schwieg jedoch verbissen, während er am Nagelbett seines rechten Daumens zupfte, als gelte es sein Leben. Na ja, genau das tat es schließlich auch.
    »Möchten Sie gar nicht wissen, wie meine Beweise aussehen?«
    »Sie werden es mir bestimmt gleich erzählen.« Es klang dumpf und resigniert. Der Mann war kein Kämpfer; er gab offenbar schnell auf, sobald es tatsächlich eng zu werden drohte.
    »Almuth Pomerenke freute sich, als Sie sie besuchten«, fing ich an, »sie hat Sie immer gemocht.«
    Er schwieg und starrte vor sich hin. Sollte er doch.
    »Deshalb ist es auch mehr als wahrscheinlich, dass sie Ihnen – wie übrigens auch mir – zur Begrüßung einen Cognac einschenkte. Und zwar nicht zu knapp bemessen, denn so war es bei ihr üblich. Sie nutzte die seltenen Gelegenheiten gern, denn viele Besucher bekam sie nicht mehr, und Greta missbilligte den Alkohol. Und weil es so schön war, forderte Almuth Sie dann auf, sich und ihr doch noch einen kleinen Nachschlag einzugießen.«
    »Und wenn es so war?«, fragte Bebensee plötzlich lauernd.
    Ich hatte mich geirrt. Der Mann hatte nicht aufgegeben, er war jetzt hochkonzentriert und auf der Hut. Irgendetwas an meinem Verhalten musste ihm wohl verraten hatten, dass die ersten beiden »Beweise« tatsächlich lediglich zum Vorgeplänkel gehört hatten und dass erst jetzt die eigentliche Gefahr drohte.
    »Es war so«, sagte ich freundlich, um dann die Bombe platzen zu lassen. »Sie hinterließen nämlich Fingerabdrücke, Herr Bebensee. Schöne, verwertbare und von keinen anderen überlagerte Fingerabdrücke, die zweifelsfrei beweisen, dass Sie Almuth Pomerenkes letzter Besucher waren.«
    »Das kann nicht sein«, entfuhr es ihm spontan.
    »Weil Sie die Gläser gespült und die Flasche gründlich abgewischt haben? Das ist ermittlungstechnisch gesehen Schnee von gestern, Herr Bebensee.« Und dann klärte ich ihn über den Zusammenhang von Pommes, Chips, salzigem Schweiß, Korrosionsspuren auf Metall und Fingerabdrücken auf. Er machte mir die Freude, daraufhin in Windeseile zum Grottenolm zu mutieren, das heißt, er wurde totenbleich.
    »Sie lügen«, stieß er hervor. »Von so etwas habe ich noch nie gehört. Das ist eine Falle!«
    »Ist es nicht«, widersprach ich und berichtete ihm genüsslich, dass sich die Flasche genau in diesem Moment per Boten auf dem Weg nach Hannover zu einem ausgewiesenen Spezialisten im LKA befand, der sie nun nach dieser neuen Methode untersuchen würde. »Denn Sie haben den Flakon nach der Tat natürlich gründlich abgewischt«, teilte ich ihm lässig mit. »Dies hat eine erste Analyse bereits ergeben.«
    Er schwieg. Aber die mittlerweile völlig ineinander verschlungenen Finger, die er nicht ruhig halten konnte, das nervöse Zucken um seinen Mund sowie der gehetzte Blick sagten alles. Ich wartete scheinbar geduldig und hätte ihn doch am liebsten geschüttelt, damit er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher