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DrachenHatz

DrachenHatz

Titel: DrachenHatz
Autoren: Ute Haese
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ist ja wohl nicht verboten.«
    »Das Lauschen? Nein«, stimmte ich ihm zu. »Aber wir hörten deutlich, dass Ihre Ex-Frau Angst davor hatte, die Wohnung zu betreten, während Sie offenbar genau wussten, dass nichts passiert sein konnte. Sowohl Ihr Tonfall als auch Ihre Wortwahl waren nicht misszuverstehen. Sie wussten definitiv Bescheid, ja amüsierten sich insgeheim sogar über Gretas Furcht, nicht wahr?«
    »Kompletter Schwachsinn«, murmelte er. »Greta hat nichts in der Richtung gesagt.«
    »Sie traut Ihnen eben und war außerdem in ihrer Panik wie gelähmt«, bügelte ich ihn ab, um ihm dann meine Schlussfolgerung vor den Kopf zu knallen. »Und wer kann nun logischerweise nur über dieses Wissen verfügen, Herr Bebensee? Ein Einziger, nämlich der Täter. Nur der konnte wissen, dass er die Wohnung nicht erneut verwüstet hatte, weil er nämlich selbst an der Beerdigung teilgenommen hatte.«
    »Toll«, ätzte Arthur Bebensee. Seine Gesichtszüge hatten sich jetzt ein wenig entspannt. »Damit kommen Sie nie durch. Die lachen Sie doch aus bei der Polizei. Vage Verdächtigungen, von einem Freund und Ihnen mitgehörte Gespräche, die nichts besagen. Gar nichts. Die lachen Sie doch aus!«, wiederholte er triumphierend, um mir anschließend mit einem bellenden »Hahaha!« zu zeigen, was genau er meinte.
    Ich nickte zustimmend. »Wenn das alles wäre, könnte ich Ihnen in der Tat nicht widersprechen, Herr Bebensee. Doch dies ist lediglich der Anfang der Beweiskette, verstehen Sie, ein Puzzleteil, das sich vollkommen logisch ins Ganze einfügt.« Wechselbad der Gefühle, dachte ich eiskalt. Wiege den Verdächtigen kurzzeitig in Sicherheit, sodass er meint, das rettende Ufer fast schon zu sehen, und verpasse ihm dann hinterrücks eine kalte Dusche. »Sie waren es, der mich in Dänemark überfallen und zusammengeschlagen hat.«
    Er konnte ein Flattern seiner Lider nicht verhindern, obwohl er sich sonst gut unter Kontrolle hatte. »Unsinn. Ich war hier.« Das kam schnell und ohne nachzudenken heraus, was, wie gesagt, immer ein Fehler ist.
    »Wann waren Sie hier, Herr Bebensee?«, bohrte ich sanft nach. »Woher kennen Sie denn den Tag, an dem Sie nicht in Dänemark gewesen sein wollen?«
    »Ich bin immer hier«, knurrte er störrisch. »Da ist der genaue Tag ganz unerheblich.«
    »Ach so. Natürlich«, entgegnete ich liebenswürdig. »Das ist als Alibi bloß verdammt löcherig, nicht? Kann jemand Ihre Aussage bestätigen? Hatten Sie in der Zeit Besuch? Haben die Nachbarn Sie gesehen? Nein? Tja, Pech für Sie, Herr Bebensee. Und außerdem«, ich schenkte ihm ein sonniges Lächeln, »habe ich Sie am Geruch erkannt.«
    Auf seinem Gesicht machte sich die schiere Ratlosigkeit breit. Es hätte bestimmt nicht viel gefehlt und er hätte angefangen, hektisch an sich herumzuschnuppern. »Das ist doch ausgemachter Quatsch!«, schnappte er. »Ich benutze kein Rasierwasser und auch sonst … rieche ich nicht.«
    »Und ob«, widersprach ich fest, ganz das selbstsichere, kompetente und nicht im Mindesten irritierte private eye. »Und es geht nicht um Ihren Körper-, sondern um Ihren Mundgeruch«, versetzte ich ihm lässig den nächsten Schlag. Ihm verrutschte die Kinnlade.
    Aus den Augenwinkeln bemerkte ich zu meiner Erleichterung, dass die neugierige Nachbarin wieder aus dem Fenster linste. Arthur Bebensee bekam bestimmt nicht oft Besuch. Und von Frauen in den sogenannten besten Jahren schon gar nicht. Ich winkte ihr sicherheitshalber heftig zu. Sofort verschwand der Kopf wieder in den Tiefen des Hauses.
    »Das glaube ich nicht«, brummte Bebensee kraftlos. »Mundgeruch! Das ist doch absurd. Das wird ja immer besser. Erst belauschen Sie meine Gespräche, und nun werfen Sie mir auch noch vor, dass ich aus dem Mund stinke!«
    »Tue ich doch gar nicht«, widersprach ich. »Im Gegenteil, in diesem Fall finde ich es sogar richtig gut.«
    Er gab sich noch nicht geschlagen, ich sah es an seiner Körperhaltung, denn seine Schultern strafften sich fast unmerklich, bevor er sich vorsichtig erkundigte: »Und wonach roch es also Ihrer Meinung nach genau, Frau Hemlokk?«
    Na also. Ich hatte es doch gewusst, er kannte meinen Namen durchaus. »Nach Pølser«, klärte ich ihn umgehend auf. »Das war ziemlich eindeutig.«
    »Gütiger Himmel«, hauchte mein Gegenüber theatralisch. »Ich glaube tatsächlich, mit Ihnen stimmt etwas nicht. Nach Pølser soll ich gestunken haben. Und das ausgerechnet in Dänemark. Du lieber Himmel«, wiederholte er noch
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