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Drachengasse 13, Band 01: Schrecken über Bondingor (German Edition)

Drachengasse 13, Band 01: Schrecken über Bondingor (German Edition)

Titel: Drachengasse 13, Band 01: Schrecken über Bondingor (German Edition)
Autoren: Bernd Perplies , Christian Humberg
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drängte Tomrin Hanissa, und sie schlüpften auf die andere Seite und folgten dem Findezauber.
    Um sie herum wurden die hübschen, kleinen Fachwerkhäuser der Altstadt weniger. Stattdessen reihten sich nun mehr und mehr graue Steinbauten mit schwarzen Schindeldächern aneinander. Fässer und Kisten stapelten sich in offenen Holzschuppen. Und hier und da saßen Männer mit Bärten und zerfurchten Gesichtern vor den Türen ihrer Behausungen und flickten Netze und Segeltuchbahnen.
    Tomrin sah sich überrascht um. „Wir müssen in der Nähe des Flusshafens sein !“
    Der Fluss, von dem er sprach, war der Fleet, und der Hafen lag an einem weiten Bogen, den der Fleet südöstlich der Altstadt beschrieb. Die Gegend hatte keinen guten Ruf. Es hieß, die Straßen seien nach Einbruch der Dunkelheit nicht sicher und dass in Schuppen und Hinterzimmern zwielichtige Geschäfte gemacht wurden.
    Zwar wusste Tomrin von seinem Vater, dass viele dieser Geschichten furchtbar übertrieben waren. Trotzdem hatte er plötzlich ein mulmiges Gefühl in der Magengegend.
    Zu Recht, wie sich im nächsten Augenblick zeigte, als Hanissa und er in zwei düster dreinblickende Zwerge hineinrannten, die sie in einer Sackgasse erwarteten.
    Ihre Bärte waren noch so kurz, dass die beiden kaum älter als dreißig sein konnten – was für einen Zwerg ziemlich jung war. Außerdem sahen sie sich so ähnlich, dass sie Brüder sein mussten. Der Schmächtigere der beiden hielt Hanissas Geldbeutel in der Hand, auf dessen Vorderseite ein fremdartiges Zeichen eingestickt war. Dort endete das glitzernde Band des Findezaubers.
    „Habt ihr zwei euch nicht verlaufen ?“ , fragte der größere Zwerg unfreundlich. Er zog dabei die buschigen Augenbrauen so stark zusammen, dass sie sich beinahe berührten.
    Tomrin setzte zu einer Erwiderung an, doch Hanissa war schneller. „Nein, haben wir nicht. Gebt mir sofort meinen Geldbeutel zurück .“
    „Na, das nenne ich mal ein tapferes kleines Ding “ , bemerkte der Zwerg und gluckste, als habe er einen Witz gemacht. Der Satz war auch wirklich recht lustig, denn genau genommen war Hanissa ein paar Zentimeter größer als der Halunke – wenn auch nicht halb so breit.
    Tomrin trat vor. „Wir sind nicht zum Scherzen aufgelegt .“
    „Prima “ , gab der junge Zwerg zurück. „Wir auch nicht. Stimmt’s, Bruder ?“
    Sein Gefährte nickte eifrig. „Ganz richtig .“
    „Also verschwinde, Nacktgesicht. Lauf nach Hause zu Mami und Papi .“ Er spuckte auf den Boden.
    Tomrin spürte, wie Zorn in ihm hochkochte. „Na warte !“ , rief er erbost und ging – natürlich ohne darüber nachzudenken – auf den Zwerg los, um ihn zu Boden zu werfen.
    Doch der Zwerg ließ den Jungen an seiner breiten Brust abprallen und schubste ihn gegen seinen Bruder. Dieser versuchte, Tomrin festzuhalten, und jaulte schmerzerfüllt auf, als der Junge ihm den Ellbogen in die Rippen rammte.
    Der größere Zwerg machte Anstalten, seinem Bruder zu helfen. Doch Hanissa sprang ihm von hinten auf den Rücken und trommelte ihm mit beiden Fäusten auf den breiten Schädel. Fluchend versuchte er, sie abzuschütteln.
    Währenddessen brachte Tomrin den Schmächtigen mit einem geschickten Fußtritt in die Kniekehlen zu Fall. Dann warf er sich auf ihn und rollte mit ihm über den staubigen Gassenboden, um ihm den Geldbeutel zu entringen.
    Beinahe wäre es ihm auch gelungen. Tomrin hatte seinen Gegner bereits unter sich, als ihn ein lautes Rufen stoppte. „Hör auf – oder deiner Freundin ergeht es schlecht !“
    Tomrin schaute auf, und für einen Moment setzte sein Herz vor Schreck aus. Der größere Zwerg hielt Hanissa mit einer Hand fest umklammert. In der anderen hatte er ein schartiges Messer, mit dem er vor ihrem Gesicht herumfuchtelte.
    „Du Mistkerl !“ , schleuderte Tomrin ihm entgegen. „Lass Hanissa los .“
    „Lass meinen Bruder los “ , gab der Zwerg zurück. Seine Haare standen nach dem Angriff des Mädchens in alle Himmelsrichtungen ab.
    „Erst du Hanissa .“
    „Ich habe das Messer. Ich bin der Einzige, der hier Forderungen stellen darf, klar ?“
    „Ich … “ Tomrin presste die Lippen zusammen und schluckte den Rest des Satzes hinunter. Er durfte den Zwerg nicht zu sehr reizen, wenn er seine neue Freundin nicht weiter in Gefahr bringen wollte.
    In diesem Moment meldete sich eine gebieterische Stimme zu Wort. „Holla! Was ist denn hier los ?“
    Tomrins Kopf zuckte herum, und auch die Übrigen blickten überrascht auf.
    Der am
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