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Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)
Autoren: Bernhard Hennen
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tötete aus Lust am Morden und würde von den toten Pegasi nur die besten Stücke fressen, um den Rest den Geiern zu überlassen.
    Die Elfe packte ihren Bogen.
    »Lass es!«, zischte Gonvalon. »Drachen regieren diese Welt. Stellst du dich gegen einen, wirst du den Zorn aller auf dich lenken.«
    Nandalee hörte nicht auf ihn. Sie richtete sich auf. Dornranken schrammten über ihr Gesicht und ihre nackten Arme. Voller Wut blickte sie zum Himmel hinauf, und ihre Rechte strich über die befiederten Pfeilschäfte in ihrem Köcher.
    Der Rotrücken war mehr als zwanzig Schritt lang und von schlangenhafter Gestalt. Seine Flügel saßen knapp über seinen kräftigen Hinterläufen, die Vorderbeine fielen viel kleiner aus, endeten aber in Tatzen mit messerscharfen Krallen. Und während seine Unterseite vom kräftigen Blau des nachmittäglichen Himmels über der Savanne war, zeigten die Flanken ein flammendes Karmesinrot, durchbrochen nur von rauchfarbenen Streifen.
    Der Rappe war in den Himmel aufgestiegen und umkreiste mit zwei anderen Pegasi ihren Angreifer. Wie klein sie neben dem mächtigen Drachen aussahen. Dennoch versuchten sie, mit ihren starken Hufen nach den Flügelknochen des Drachen zu treten und dabei dem wild peitschenden Schweif des Ungeheuers nicht zu nahe zu kommen.
    Nandalee zog einen Pfeil aus dem Köcher und hakte die Nocke in die Sehne ein. Sie wagte jedoch aus Furcht, im wirbelnden Luftkampf einen der Pegasi zu treffen, nicht zu schießen. Ein peitschender Schwanzhieb traf einen der Hengste, der dem Drachen zuvor mit einem Huf ein Loch in die ledernen Flügel gestanzt hatte. Das stolze Tier trudelte mit gebrochenen Flügeln hilflos zu Boden, schlug schwer im hohen Büffelgras neben der Wasserstelle auf und blieb reglos liegen.
    Der Drachenkopf fuhr auf seinem Schlangenhals herum und er wischte einen weiteren Pegasus. Die dolchlangen Fänge schnappten nach dem Bauch des Tieres und rissen ein riesiges Stück Fleisch heraus, sodass dem Pegasus das Gedärm aus dem Leib hing, bevor auch dieser stolze Hengst vom Himmel stürzte.
    Der Rappe aber zog in einem tollkühnen Manöver über den Kopf des Drachen hinweg und traf ihn hart mit seinen wirbelnden Hufen. Kurz geriet der Rotrücken ins Trudeln, doch dann fing er sich wieder. Und während der Hengst eine enge Kehre flog und erneut angreifen wollte, spie der Drache ihm einen Flammenstrahl entgegen. Weit weniger kraftvoll als die gleißende Flammensäule, mit der er seinen Angriff auf das Wasserloch eingeleitet hatte, doch immer noch tödlich für jeden, den das Feuer umfing.
    Nandalee hielt den Atem an.
    Der schwarze Pegasus legte die Flügel an und ließ sich wie ein Stein fallen, doch nicht schnell genug. Eine Flammenzunge leckte über seine Flanke, und er wieherte vor Schmerz. Erst dicht über dem Wasser breitete er seine Flügel aus und fing seinen halsbrecherischen Sturz ab. Nandalee konnte seine Gelenke knacken hören. Die Hufe des Hengstes berührten das Wasser, als er mit schweren Flügelschlägen versuchte, wieder an Höhe zu gewinnen.
    Der Drache über ihm war nun in der günstigeren Position. Die Elfe sah, wie er auf weit ausgebreiteten Schwingen einen Bogen flog, um dem Pegasus den Weg abzuschneiden.
    »So wird es nicht enden«, murmelte Nandalee und hob den Bogen. Der langsame Gleitflug des Drachen machte es ihr leichter. Sie zielte auf das Gelenk, dort, wo die linke Schwinge des Ungeheuers in den Rücken überging. Sie atmete aus und ließ den Pfeil von der Sehne schwirren, ohne ihr Ziel aus den Augen zu lassen.
    »Nein«, schrie Gonvalon, sprang auf und griff nach ihrem Bogen. Einen Herzschlag zu spät – der Pfeil fand sein Ziel. Ein Geräusch wie das Schnauben eines riesigen Blasebalgs erklang, als der Drache überrascht einatmete. Seine linke Schwinge knickte ein, aber er fing sich sofort wieder. Der Pfeil war mehr als zur Hälfte ins Fleisch des Drachen gedrungen.
    Der Rappe blickte zu Nandalee. Er wippte mit dem Kopf, als wolle er sie grüßen. Dann flog er mit kräftigem Flügelschlag davon. Seine Herde war längst geflohen. Nur die Kadaver der getöteten Tiere blieben zurück.
    »Du hast auf einen Drachen geschossen«, zischte Gonvalon. »Bist du noch bei Verstand? Wir werden ihn umbringen müssen, damit er es nicht weitererzählt. Wir sind tot, wenn die Himmelsschlangen davon erfahren.«
    Der Rotrücken landete am Ufer des Wasserlochs. Er war keine dreißig Schritt von ihnen entfernt. Große, gelbe Augen musterten sie aus geschlitzten
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