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Drachenblut 01 - Die Väter

Drachenblut 01 - Die Väter

Titel: Drachenblut 01 - Die Väter
Autoren: Thomas Herzberg
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bereits seine Tür krachend auf.
    »Master
Mortimer, wacht auf«, Parcival jammerte wie ein Kind. »Es ist schrecklich ...
Euer Vater - er ist tot!«
    Mortimer
hatte sich schlafend gestellt und rieb sich nun die Augen. »Was sagt du da?
Mein Vater - tot?«, heuchelte er müde. »Bist du sicher? Ich muss zu ihm -
sofort!«
    Mortimer
eilte voraus und stürmte entschlossen in das Schlafgemach seines Vaters. Der
Graf lag auf dem Bett. Die Situation wirkte gespenstisch. Der ganze Raum war
zudem von einem widerlichen Gestank erfüllt. Der tote Burgherr hatte im Moment
seines Todes nicht nur den Schließmuskel entspannt, sondern auch noch sein
gesamtes Abendessen erbrochen. Bei genauem Hinsehen konnte man sogar das
unverdaute Gemüse erkennen. Dessen ungeachtet warf sich Mortimer nun auf seinen
toten Vater und weinte bitterlich. »Warum nur ... warum ausgerechnet jetzt? Wo
wir uns gerade gestern versöhnten und gegenseitig ewiger Treue versicherten«,
schluchzte er theatralisch.
    Parcival
verschlug es fast den Atem. Er hatte Bruchstücke der Unterhaltung am
vorangegangenen Tag vernommen. Auf eine Versöhnung oder gar einen
Schulterschluss zwischen Vater und Sohn hatte darin nichts schließen lassen.
Aber was hätte Parcival in diesem Moment ausrichten sollen? Den künftigen
Grafen zu erzürnen - dieser Fehler könnte leicht am Kreuze enden.

Kapitel 11: Der erste Drache ist tot
         
    Betretenes
Schweigen herrschte in der Küche. Die Magd fand ihre Sprache zuerst wieder:
»Sire - es ist, als ob Ihr einen Fluch beendet hättet«, wisperte sie und fiel
Siegfried auch schon um den Hals. »Habt Dank - tausend Dank«, fügte sie hinzu
und begann zu weinen, was Kate ihr gleichtat.
    Wenig
später, die Magd hatte ihnen ein Mahl bereitet, lauschten sie dem Grauen,
welches diese geschundene Frau zu berichten wusste. Master Frederick hatte in
den letzten Jahren eine wahre Schreckensherrschaft errichtet. Körperliche
Züchtigung, Nötigung der jungen Mädchen und Knaben, aber auch deren
gewissenlose Abschlachtung, gehörten hier zur traurigen Tagesordnung. Kinder,
welche aufbegehrten und sich der Gewalt widersetzten, fand man nicht selten mit
eingeschlagenem Schädel wieder. Siegfried und Gunther konnten es kaum glauben.
Manche Missstände waren ihnen bekannt, aber von einem solchen Grauen hatten
selbst sie bislang noch nichts vernommen.
    Nun
wurde es bereits dunkel und man beschloss, in dieser Nacht an Ort und Stelle zu
verweilen. Am folgenden Morgen würden sie sich dann in Richtung Drachenhöhle
aufmachen. Es wurde Zeit, den Dingen ihren Lauf zu lassen ...
     
    Die
Verabschiedung, am kommenden Tage, war mehr als herzlich. Als Siegfried der
Magd noch fünf Silberstücke überreichte, weinte diese abermals.
    »Geht
sorgsam damit um, denn der nächste Winter ist lang«, sprach er freundlich, »bei
meiner Rückkehr werde ich den Grafen unterrichten. Er wird euch helfen - dafür
sorge ich.«
    Die
Magd und viele der Kinder winkten ihnen selbst dann noch zum Abschied, als sie
die kleine Karawane schon lange aus den Augen verloren hatten.
     
    Der
Wald wurde immer dichter. Seltsam kalt war es um sie herum. Zu kalt - selbst
für diese Jahreszeit. Zu ihrer Rechten taten sich nun Berge auf. Ihre Gipfel
waren bereits mit Schnee bedeckt. Eines war sicher: Sie kamen ihrem Ziel näher.
    Kurze
Zeit später begegneten sie einer alten Frau, deren Rücken sich unter einem
mächtigen Holzbündel förmlich bog.
    »Alte,
nichts für ungut. Kannst du uns den Weg ...?«, Siegfried kam nicht einmal dazu,
den Satz zu beenden.
    »Biegt
an der großen Eiche nach rechts. Dort werdet Ihr Euer Ziel schon bald finden«,
krächzte die Alte ihnen zu.
    »Warum
glaubst du zu wissen, wonach wir suchen?«, bohrte Siegfried eindringlich.
    »In
diesen Landen wissen wir viele Dinge. Viele, von denen Ihr nicht einmal zu
träumen wagt, junger Ritter.« Die Alte lachte spöttisch. »Und seid versichert,
Sharok wartet bereits auf Euch und es wird Euch nicht leichtfallen, ihm das
Leben zu rauben.«
    Siegfried
überkam eine Gänsehaut. Als er Gunther und Kate anschaute, stellte er fest,
dass es den beiden offensichtlich ähnlich erging.
    »Nun
gut, Alte«, begann er zögerlich, »... hab Dank für deine Hilfe. Und wenn dich
jemand danach fragt, wer es war, der den Drachen getötet hat, dann kannst du
ihm sagen, dass es Siegfried war - Ritter Siegfried.«
    Sie
ritten davon - sicherlich etwas schneller, als es notwendig gewesen wäre. Wenig
später erreichten sie die Eiche,
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