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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)
Autoren: Lutz C. Frey
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wären sie be­reits da­heim im Al­pen­hof , wenn hier oben auf dem Kamm das In­fer­no tob­te.
    Als der Alte und sein Hund den Wald­rand er­reich­ten, hat­ten sich die Wol­ken be­reits zu ei­ner dich­ten, schmut­zig-grau­en Wand zu­sam­men­ge­ballt. Alois Su­ter schau­te ein letztes Mal hin­auf zum Kamm, be­vor er den dich­ten Forst be­trat. Nun war er si­cher, dass es ein Ge­wit­ter ge­ben wür­de, und zwar ein mäch­ti­ges.
    Der Forst schlän­gel­te sich zwi­schen den Aus­läu­fern zwei­er Fels­mas­si­ve hin­ab ins Tal. Rie­si­ge, ur­al­te Ei­chen bil­de­ten ein schat­ti­ges Dach über den dich­ten Kie­fern­be­stän­den und dem Dickicht am Weges­rand. Ein Tep­pich aus ab­ge­stor­be­nen Kie­fern­na­deln dämpf­te die Schrit­te des Al­ten und sei­nes Be­glei­ters zu ei­nem sanf­ten Tap­sen her­ab. An­dachts­voll be­trat er den schat­ti­gen Gang zwi­schen den gi­gan­ti­schen, höl­zer­nen Pfei­lern, die ihre Zwei­ge hoch in den Him­mel reck­ten wie Em­po­ren ei­ner gi­gan­ti­schen, le­ben­den Ka­the­dra­le aus tie­fem Grün. Säu­len, die noch ste­hen wür­den, wenn die stei­ner­nen Kir­chen die­ser Welt be­reits zu Staub zer­fal­len wa­ren.
    Tobi küm­mer­te die An­dacht des Al­ten of­fen­bar we­ni­ger. Das Tem­pe­ra­ment des Bern­har­di­ners woll­te we­der so recht zu sei­nem fort­ge­schrit­te­nen Al­ter noch zur sa­kra­len At­mo­sphä­re der Um­ge­bung pas­sen. Der große, trä­ge wir­ken­de Hund schlug sich mit ei­ner Ge­schwin­dig­keit ins Un­ter­holz, die ihm der Alte gar nicht zu­ge­traut hät­te, of­fen­bar um ei­nem klei­nen Tier hin­ter­her­zu­ja­gen. Der mas­si­ge Hund brach durch das Ge­büsch am lin­ken Weges­rand und war kurz dar­auf im dich­ten Forst ver­schwun­den.
     
     
     
     

In der Fal­le
     
     
    D er Alte blieb ste­hen und war­te­te ein paar Mi­nu­ten. Er sah ein wei­te­res Mal hin­auf zum Him­mel, den das Ge­äst der Baum­kro­nen nun größten­teils vor sei­nen Blicken ver­barg. Das we­ni­ge, das er er­ken­nen konn­te, war schmut­zig-grau und sah nach Re­gen aus.
    Er stieß ein paar schril­le Pfif­fe aus, aber der Bern­har­di­ner blieb ver­schwun­den. Kein Ra­scheln im Ge­büsch, kein reu­mütig zer­knautsch­tes Hun­de­ge­sicht, das be­schämt aus dem dich­ten Un­ter­holz her­vor­lug­te. Nur das ewi­ge Rau­schen des Win­des in den Wip­feln weit über ihm. Der Alte stand still und lausch­te in den Wald hin­ein.
    Da – ein kur­z­es Bel­len! Lei­se, fast schon schüch­tern. Es schi­en tief aus dem In­ne­ren des Wal­des zu sei­ner Lin­ken zu kom­men, ge­dämpft durch den dich­ten Be­wuchs der Kie­fern am Weges­rand.
    Der Alte seuf­zte und be­gann wi­der­stre­bend, sich einen Weg durch das Un­ter­holz in den da­hin­ter lie­gen­den Na­del­wald zu bah­nen. Das sah dem al­ten Hund ähn­lich, sich im Übe­rei­fer sei­nes spon­tan er­wach­ten Jagd­triebs im Wald zu ver­lau­fen! Der Baum­be­wuchs wur­de be­reits nach we­ni­gen Me­tern so dicht, dass er nur aus­ge­spro­chen müh­sam vor­an­kam. Im­mer wie­der muss­te er ver­rot­ten­den Baum­res­ten aus­wei­chen, blieb an Bü­schen und Ge­strüpp hän­gen. Die bieg­sa­men Äste der Bäu­me schie­nen nach ihm zu grei­fen wie die Hän­de von höl­zer­nen Wach­pos­ten. Stö­re un­se­re Ruhe nicht!
    Als er schließ­lich das Ende des Baum­be­stan­des er­reicht hat­te, be­merk­te er, dass er eine Sack­gas­se er­reicht hat­te - vor ihm rag­te ein stei­ler Fels­hang in die Höhe, der sich in bei­de Rich­tun­gen ent­lang des Wald­rands er­streck­te, so­weit er se­hen konn­te. Zu bei­den Sei­ten gab es nichts als dich­ter Na­del­wald. Der Alte stieß ein paar schril­le Pfif­fe aus, rief er­neut den Na­men des Hun­des. Horch­te.
    »Wuff?!«
    Dies­mal schi­en der Ur­sprung des Bel­lens näher zu sein, ja so­gar aus sei­ner un­mit­tel­ba­ren Um­ge­bung zu kom­men. Al­ler­dings klang der kläg­li­che Laut nur ge­dämpft her­über – und schi­en di­rekt in dem Fel­sen vor ihm sei­nen Ur­sprung zu ha­ben.
    Der alte Mann be­trach­te­te die Ge­steins­for­ma­ti­on, wel­che vor ihm in die Höhe rag­te. Er hob einen Ast auf und klopf­te da­mit ge­gen die raue Ober­fläche. Mas­si­ver Stein, wie er
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