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Dr. Poptlok Luktor und die Farben des Glücks (German Edition)

Dr. Poptlok Luktor und die Farben des Glücks (German Edition)

Titel: Dr. Poptlok Luktor und die Farben des Glücks (German Edition)
Autoren: Romana Heßmann-Ziegler
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Allerdings konnten sie nur in dem erleuchteten Raum etwas erkennen. Der schien das Hauptzimmer zu sein, denn er nahm bestimmt drei Viertel der Grundfläche ein.
    „Schau mal, da hinten der tolle, alte Herd mit dem geschwungenen Ofenrohr“, flüsterte Karli, „wie aus Urgroßelternzeiten.“
    Vor dem Herd kniete eine Frau und schob dicke Holzscheite durch ein offenes Türchen hinein, die sie einer Holzkiste direkt daneben entnahm.
    Regine stieß Karli an: „Da ist sie! Ich glaube sie ist noch gar nicht so alt, wie ich gedacht habe.“
    Vor dem Herd baute sich ein schwerer, riesiger Eichentisch auf, auf dem allerlei Gerät scheinbar durcheinander lag: verschiedene Vasen mit verschiedenen Blumen, Gräsern und Zweigen in verschiedenen Wachstums- und Blütephasen; Tontöpfe mit verschiedenfarbiger Erde gefüllt, von Grau über Braun bis Rot; Steine in unterschiedlicher Größe und Farbe; Reagenzgläser und Messbecher, Löffel und Schäufelchen; eine Balkenwaage mit verschiedenen Gewichten; Bücher, Hefte und Stifte; ein in weißes Papier eingeschlagenes Päckchen; verschiedenes Obst und Gemüse. Letzteres hatte sie offenbar kurz vorher ihrem großen Rucksack entnommen, denn der lehnte, nur noch halb gefüllt, an einem Tischbein.
    Jetzt stand die Hexe auf, schloss das Herdtürchen und eilte zur Haustür, denn sie hatte wohl das Kratzen des Wolfes und das Miauen der Katze gehört.
    „Katana, Wölfle, da seid ihr ja endlich!“, begrüßte sie die beiden Tiere. „Ich hab' was Leckeres für euch eingekauft.“
    Während die zwei an ihr vorbei hineinschlüpften, sagte die Katze: „Da sind noch zwei. Die wissen nicht, wie sie wieder aus dem Wald gelangen können.“
    Jetzt entdeckte die Hexe Regine und Karli, die sich zögernd näherten.
    Sie sprach sie freundlich an: „Kommt doch herein. Vor mir braucht ihr euch nicht zu fürchten.“
    Die Kinder folgten dankbar ihrer Einladung. Wohlige Wärme umfing sie. Regine merkte erst jetzt, wie kalt es draußen gewesen war und wie gut es ihr tat, diesen heimeligen, geheizten Raum zu betreten.
    „Setzt euch doch!“ Die Hexe wies auf ein mit weichen Fellen ausgestattetes, kuscheliges Sofa.
    „Für einen Waldspaziergang seid ihr aber nicht gerade passend angezogen. Ihr müsst ja richtig ausgefroren sein. Da stelle ich mal schnell Teewasser auf, damit ihr euch auch von innen heraus aufwärmen könnt.“ Sie eilte zur Spüle und füllte einen Wassertopf, den sie auf der heißen Herdplatte absetzte.
    Die Kinder musterten sie. Ihr schwarzes, fast blau glänzendes Haar fiel ihr glatt und weich über den vielfarbigen Wollpullover bis zu den schmalen Hüften. Außer dem Pullover trug sie einen dunklen Hosenrock, unter dem ebenso vielfarbige Wollsocken hervorspitzten. Die Füße steckten in weichen, braunen Pantoffeln. Ihre schlanke Gestalt bewegte sich anmutig und leicht.
    „Sie sieht eher wie eine Fee als wie eine Hexe aus“, wisperte Regine Karli zu.
    Der nickte, während er fasziniert ihr Gesicht betrachtete, das sich jetzt wieder den Kindern zuwandte. So dunkle, ja schwarze Augen hatte er noch nie gesehen. Die leicht gebogenen, blauschwarzen Augenbrauen gaben ihnen einen offenen, aufmerksamen Ausdruck. Die Wangen waren von der Anstrengung zuvor noch leicht gerötet. Der große Mund mit seinen breiten, natürlich roten Lippen zeigte ein herzliches Lächeln. Karli schätzte, dass sie fünf bis sechs Jahre jünger als seine  Mutter war.
    „Gleich ist der Tee soweit“, sagte sie. „Inzwischen gebe ich Katana und Wölfle, was ich ihnen versprochen habe.“
    Sie füllte zwei Näpfe mit frischem Wasser und stellte sie unter die Kleiderhaken neben dem Eingang, auf denen ihre braune Walkjacke und ihr grünes Kopftuch hingen. Dann trat sie an den Tisch und wickelte das weiße Päckchen aus. Katana und Wölfle hockten brav auf dem Boden und starrten schnuppernd und Schnauze leckend auf das Päckchen. Doch jetzt hielt es der Wolf nicht mehr aus und sprang an einem Bein der Hexe hoch.
    „Nicht hoch, Wölfle!“, mahnte die Hexe in bestimmtem Ton. „Du bekommst deinen Teil.“
    Sie sprach leise ein paar Worte, worauf von der Spüle her ein großes Messer heranschwebte und selbstständig, wie es schien, das große Stück Fleisch, das das Päckchen enthielt, in Stücke schnitt. Die verteilten sich selbst auf zwei weitere Näpfe, und die wiederum platzierten sich neben die ersteren.
    Regine und Karli verfolgten sprachlos vor Staunen die Szene.
    Die beiden Tiere waren den Näpfen, die sie
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