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Dr. Poptlok Luktor und die Farben des Glücks (German Edition)

Dr. Poptlok Luktor und die Farben des Glücks (German Edition)

Titel: Dr. Poptlok Luktor und die Farben des Glücks (German Edition)
Autoren: Romana Heßmann-Ziegler
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denen auch nicht alle. Seid ihr also eine Junghexe und ein Jungzauberer?“
    „Nein, bestimmt nicht“, erwiderte Karli.
    Regine griff das Thema von vorhin nochmal auf: „Seid ihr wirklich auf dieses zweifelhafte Stück Fleisch angewiesen? Ihr seid doch bestimmt geschickte Jäger. Ihr braucht das Fleisch hier doch gar nicht, oder?“ Sie packte die Tiere bewusst bei deren Ehre, um sie endlich von dem quaderförmigen Gegenstand abzubringen. Ihr Plan funktionierte.
    Der Wolf erhob stolz seinen großen, länglichen Kopf und erklärte: „Ich werde mir nachher ein zartes Rehlein fangen. Das ist viel frischer und schmeckt deshalb auch viel besser.“ Großzügig sah er die Katze an. „Du kannst dann auch was davon haben.“
    „Danke, aber mein Frauchen sorgt schon für mich. Ach, bevor ich's vergesse: Für dich hat sie auch ein Stück Fleisch gekauft“, teilte Katana mit.
    „Das sagst du mir erst jetzt?“, empörte sich Wölfle. „Hätte ich das gleich gewusst, hätte ich diesen Giftbrocken hier doch gar nicht angeschaut!“
    Euloga lachte: „Wer's glaubt! - Also, dann wünsch' ich euch eine gute Nacht. Ich muss mich aufmachen und mich um mein Essen kümmern.“ Sie breitete ihre Flügel aus und schwang sich in die Luft. Nach wenigen Augenblicken war sie nicht mehr zu sehen.
    „Aber das Fleisch können wir doch so nicht liegen lassen, sonst findet es ein anderes Tier und vergiftet sich“, gab Regine zu bedenken.
    „Stimmt“, pflichtete ihr die Katze bei, die sich schon zum Weggehen gewandt hatte.
    Auch der Wolf sah das ein. Mit flinken Bewegungen seiner Vorderläufe buddelte er am Wegrand ein Loch, in das er das Fleisch zerrte. Zum Schluss verschloss er das Loch wieder mit der lockeren Erde.
    „Sagt mal“, begann Karli nachdenklich, „wisst ihr, wie wir hier aus dem Wald herauskommen können?“
    „Na so, wie ihr hereingekommen seid“, meinte Katana leichthin.
    „Wir wissen doch nicht, wie wir hereingekommen sind!“
    „Ach so! Ja, dann kommt ihr am besten mit uns zu unserem Frauchen, der berühmten Hexe Zawarima Marza. Die weiß immer Rat“, schlug die Katze vor. „Keine Sorge, sie ist keine böse Hexe, die Kinder in einem Backofen als Braten zubereiten würde.“
    „Sie ist wirklich ganz lieb“, bestätigte Wölfle, als er den ängstlichen Blick der Kinder bemerkte. „Sie hilft euch bestimmt.“
    Regine nickte. „Ich denke, uns bleibt gar nichts anderes übrig. Denn wir haben keine Ahnung, wo wir sind.“
    So machten sie sich zu viert auf den Weg zum Hexenhaus.
    Kaum waren die Kinder, der Wolf und die Katze verschwunden, raschelte es am Wegrand bei der Eiche. Eine Füchsin hinkte aus dem Gebüsch und näherte sich der Stelle, an der Wölfle das Fleisch vergraben hatte. Sie hob die Nase und witterte. Als sie sich überzeugt hatte, dass die Luft rein war, bellte sie kurz in Richtung Gebüsch. Sogleich purzelten vier kleine, wuschelige Füchslein heraus. Auf Anweisung ihrer Mutter begannen sie, die lockere Erde über dem Fleischbrocken wegzu buddeln, während die Füchsin sich hinsetzte und ihren verletzten Hinterlauf leckte. Als die vier nicht weiterkamen, erhob sich die Mutter und grub das Fleisch ganz aus. Sie fasste es mit ihren scharfen Zähnen und zog es aus dem Loch. Dann schleifte sie es unter das Gebüsch, wo alle fünf darüber herfielen. Es dauerte nur wenige Minuten, bis sie sich das ganze Stück restlos einverleibt hatten. Zufrieden und mit vollen Bäuchen trotteten sie zurück in ihren Fuchsbau. Rasch kugelten die vier Kleinen hinein. Doch bevor die Mutter ihnen folgte, wandte sie sich an die Schnecke, die neben dem Bau unter einem Bärlauchblatt ihr Nachtlager aufgeschlagen hatte.
    „Danke für deinen Hinweis. Endlich sind wir mal wieder satt.“

Regine und Karli bei der Hexe
    Wölfle, Katana, Regine und Karli näherten sich dem Hexenhaus, das ganz aus Holz gebaut war. Sogar das Dach bestand vollständig aus Holz, denn es war mit Holzschindeln gedeckt. Auf dem First hockte ein Rabenvogel, sehr groß und ganz schwarz. Nicht alle Rabenvögel sind schwarz, wie immer behauptet wird. Er sah kurz auf, als sich die Gesellschaft näherte, stieß einen müden Krächzlaut aus und steckte dann wieder seinen Kopf unter einen Flügel, um weiterzuschlafen. Vor Katana und Wölfle musste er schließlich nicht warnen. Vor den Kindern ebenfalls nicht, denn sie waren offensichtlich die Gäste der beiden.
    Die Fensterläden waren nicht geschlossen, so dass die Kinder ins Haus schauen konnten.
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