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Dr. Poptlok Luktor und die Farben des Glücks (German Edition)

Dr. Poptlok Luktor und die Farben des Glücks (German Edition)

Titel: Dr. Poptlok Luktor und die Farben des Glücks (German Edition)
Autoren: Romana Heßmann-Ziegler
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Sie hatte die Nacht zuvor kaum geschlafen, und der Kampf vorhin war anstrengend gewesen. Sie beobachtete das gleichmäßig dahinfließende Wasser und gewann dabei Ruhe und neue Kraft.
    Die Sonne hatte ihre Wanderung über den Himmel schon vor einer knappen Stunde aufgenommen. Bewohner der Umgebung führten ihre Hunde aus und liefen hinter Zawa rima auf dem Weg vorbei. Neugierig und etwas befremdet starrten sie zu ihr herunter.
    Ein älterer Mann erschrak, als er ihr Gesicht sah. Er eilte zu ihr hin. „Sie sind ja verletzt, junge Frau. Soll ich den Krankenwagen rufen?“
    Zawarima lächelte. „Nett von Ihnen, dass Sie sich um mich kümmern, aber es ist schon wieder alles in Ordnung.“
    „Nein, nein“, beharrte der Mann. „Sie sehen ja ganz müde und schwach aus; sie haben bestimmt viel Blut verloren.“
    Er kramte aus seiner Jackentasche umständlich sein Mobiltelefon.
    „Lassen Sie das bitte“, wehrte Zawarima ab. „Verletzungen im Gesicht sehen meistens viel schlim mer aus, als sie es eigentlich sind. Außerdem kommt gleich jemand, der mir hilft. Sie können wirklich beruhigt weitergehen.“
    „Stimmt, da kommt jemand her. Um Gottes Willen, der sieht ja noch schlimmer aus als Sie! Und die Frau daneben ist auch verwundet. - Himmel, das ist ja Frau Kux!“
    Er lief auf die beiden zu.
    Frau Kux versuchte, ihn zu beruhigen. „Alles halb so wild, Herr Müller. Wir waschen uns ein bisschen ab. Dann ist es schon nicht mehr so schlimm.“
    „Aber was ist denn passiert, Frau Kux? Soll ich die Polizei rufen?“ Herr Müller war nun sichtlich erregt. In seiner Phantasie entstand ein fürchterliches Bild von Mord und Totschlag, was ja sogar richtig war.
    „Es ist wirklich nicht dramatisch. Auf jeden Fall kein Thema für die Polizei. Da ist eine andere Stelle zuständig“, versicherte Frau Kux.
    „Welche denn?“
    „Wahrscheinlich das städtische Forstamt.“
    Nach diesen Worten entwickelte sich ein neues Bild in Herrn Müllers Kopf. Er sah einen Baum umstürzen und dabei Passanten verletzen.
    „Na gut. Wie sie wollen“, meinte er.
    „Aber vielen Dank, Herr Müller, und auf Wiedersehen!“ Endlich brachte Frau Kux den Mann dazu, seinen Weg fortzusetzen.
    Nun konnte sie Zawarima begrüßen. Voller Freude schloss sie die Freundin ihres Sohnes in die Arme. „Dass dieser schreckliche Liebesverhinderungsfluch aufgehoben würde, war mir das Wichtigste! Ich hätte nicht gedacht, dass sich schon bei der Lockerung des Fluchs die beiden zueinander gehörenden Herzen finden.“ Sie ließ es zu, dass Tränen ihre Wangen befeuchteten.
    Zawarima drückte sie an sich.
    „Wir müssen uns rasch waschen“, mahnte Poptlok, „und die Wunden verschließen. Ich befürchte, dass dieser Herr Müller doch noch die Polizei ruft.“
    Da auch Poptlok übernächtig und abgekämpft war, sprach Frau Kux über seine größeren Wunden die Heilungs zauber und nahm sich auch eines blutenden Risses auf Zawarimas Backe an. Die besaß schon wieder die Kraft, die wenigen offenen Stellen in Lacrimas Gesicht zu schließen.
    „Die anderen Verletzungen sind nicht schlimm und sehen auch nicht so entsetzlich aus. Wir können sie später behandeln, nachdem wir ausgeruht haben“, meinte Lacrima Kux.
    „Ich muss nochmal zurück zum Kampfplatz“, erklärte Poptlok müde. „Ich hoffe, ich schaffe den Spuren-Verwischungszauber. Stellt euch vor, die Polizei kommt und nimmt diesen Ort unter die Lupe. Du liebe Zeit, was die noch alles finden würde.“
    Sie wandten sich zu dritt in den Wald und sprachen alle drei den Zauber. Die zusammengetretenen Gräser und Kräuter richteten sich wieder auf. Die abgerissenen Blätter fügten sich wieder an ihre Sträucher. Das vergossene Blut versickerte in der Erde, ohne eine braunrote Färbung zurück zulassen.
    Und das geschah gerade noch rechtzeitig. Denn ein Polizeiauto fuhr langsam den Weg entlang.
    „Nichts wie nach Hause“, rief Frau Kux.
    Sie eilten durch den Wald, liefen am Tümpel vorbei und kamen schließlich auf der Wiese heraus, die sie überquerten.
    „Dort, bei der Eiche links!“, schnaufte Frau Kux. „Gleich sind wir da. Ich hoffe, es steht noch kein Polizeiauto vor dem Tor.“
    Sie betraten unbehelligt das Anwesen und dann das Haus.
    Als wenig später tatsächlich die Polizei klingelte, hatte sich Frau Kux schon frisch gemacht. Sie zeigte den Polizisten eine noch nicht verschlossene Platzwunde im Haaransatz über der Stirn, betonte, dass solche Verletzungen fürchterlich bluteten und Herr
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