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Dr. Bottleneck, Urologe aus Leidenschaft

Dr. Bottleneck, Urologe aus Leidenschaft

Titel: Dr. Bottleneck, Urologe aus Leidenschaft
Autoren: Sissi Kaipurgay
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Kobra verewigt haben. Woher ich diese Vorstellung habe? Keine Ahnung, ich glaube, sie stammt aus einem Comic, aber das gehört nicht hierher.
    „Halten Sie Reptilien?“, frage ich trotzdem.
    „Nein.“ Bockmanns Kopf ruckt hoch, seine Augen sind erstaunt geweitet.
    „Gut. Also, ich schlage vor, sie lassen mich mal gucken“, sage ich und wedele mit einer Hand in Richtung des Paravents.
    Mein Patient springt auf. Die schlabbrige Jogginghose rutscht ihm im Gehen schon fast von den schmalen Hüften. Ich lausche auf das Rascheln der Kleidung, während ich mich erhebe und zum Behandlungsstuhl schreite. Bockmann erscheint, ab der Taille nackt. Langsam trottet er zu mir herüber und schiebt seinen Hintern auf die Sitzfläche. Ich glotze seinen Penis an, auf dem deutliche Bissspuren zu erkennen sind.
    „Oh-mein-Gott“, entfährt es mir.
    „Das sage ich auch die ganze Zeit“, kommt es trocken von Bockmann.
    „Tim Henrik“, rufe ich und betrachte dabei die ganze Zeit die Einkerbungen, die fast die Eichel des Herrn Bockmann vom Stumpf getrennt haben.
    „Was ist, Doc?“, fragt Tim atemlos, als er neben mir erscheint.
    „Pflaster, Nahtmaterial“, verlange ich, „Desinfektionsspray, Tetanusspritze, Tupfer, Pinzette, einen Mundschutz und vor allem – Laudanum.“
    „Laudanum?“ Mein Azubi zieht die Brauen fragend hoch.
    „Ja, für mich“, ächze ich, die Wunde anglotzend, wobei sich meine Eingeweide zusammenziehen.
    „He, was ist mit mir?“, fragt Bockmann.
    „Maul halten“, sagen Tim und ich gleichzeitig, hieven seine Beine hoch und legen sie in die Schalen.
    Nähen? Mein Gott, ich kann das nicht. Tim ist bleich geworden, rennt aber los und holt die geforderten Sachen. Ich reiße ihm das Fläschchen mit dem Laudanum aus der Hand und nehme einen Schluck. Schon besser. Bockmann wimmert. Ich reiche ihm das Zeug, nachdem auch Tim sich einen Zug genehmigt hat. Kichernd machen wir uns an die Arbeit.
    Mit dem Sprühpflaster fixieren wir die Schwanzspitze, kleben hinterher fröhlich glucksend ein paar Streifen Leukoplast über das Ganze und umwickeln es zum Abschluss mit Gaze. Fertig. Bockmann rülpst und hält mir das leere Fläschchen hin.
    „Mehr“, grunzt er.
    „Alle“, sagt Tim lachend.
    „Na, so was“, stimme ich kichernd ein.
    „Mist“, knurrt mein Patient.
    „Was ist hier los?“, ertönt Takashis Stimme von der Tür her.
    Schuldbewusst fahren unsere Köpfe hoch. Selbst Brockmann schaut zur Tür, selig grinsend. Mein Partner nähert sich, betrachtet den Verband und schüttelt den Kopf. Seine Jacke streift er ab, guckt mich dabei an und lächelt verstohlen. Okay, Takashi ist in Ordnung. Er wird mich nicht wegen des Laudanums schelten. Tim verschwindet kichernd, während sich mein Kollege einen Kittel überzieht und Brockmann nähert.
    „Was ist passiert?“, fragt er nüchtern.
    Der Patient kichert.
    „Also“, nuschelt er, „da war diese Pfanne. Bratkartoffeln, Sie verstehen?“
    Takashi nickt.
    „Also, ich steh am Herd und rühre in diesen Kartoffeln, da kommt meine Frau und kniet sich hin. Schneller als ich gucken kann hat sie mein Glied im Mund – sie wollte mir einen blasen. Ich – nichts ahnend – erschrecke mich, ziehe die Pfanne vom Herd und…“
    Mir bleibt der Mund offen stehen, Takashi ist professioneller und lächelt nur. Er entfernt den Verband und sieht sich die Sache genauer an.
    „Nadel, Faden“, sagt er und ich stolpere herbei, um ihm das Gewünschte zu reichen.
    Danach schließe ich die Augen. Takashi atmet, Brockmann stöhnt. Dann – nach einer gefühlten Ewigkeit – ein leises Aufatmen.
    „Richard? Tupfer, Spray und Gaze“, fordert mein Kollege mit gepresster Stimme.
    Ich kann ihm das Zeug noch in die Hand geben, dann muss ich mich setzen. Taumelnd erreiche ich meinen Sessel und plumpse hinein.
    „Fertig“, erklärt Takashi.
    Mir ist übel. Verdammt. Absinth und Laudanum - es steht auf der gleichen Liste. Man wird verrückt davon, wenn es zu häufig genossen wird. Ich fühle mich jetzt schon leicht irre und überlasse meinem Kollegen die nächsten Patienten.
     
    Gegen Mittag bin ich wieder einigermaßen klar. Takashi hält die Stellung in der Praxis, während ich mit Tim Henrik zum ‚goldenen Hirsch‘ fahre. Es ist eine Premiere, denn bisher hat der Azubi die Mittagspause mit Lore verbracht. Keine Ahnung, was die beiden getrieben haben.
     
    ***
     
    Der Doktor summt fröhlich und lenkt den Hummer mit einer Hand. Er ist verdammt cool und sehr attraktiv, wie er
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