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Dr. Bottleneck, Urologe aus Leidenschaft

Dr. Bottleneck, Urologe aus Leidenschaft

Titel: Dr. Bottleneck, Urologe aus Leidenschaft
Autoren: Sissi Kaipurgay
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so mit zerzaustem Haar am Steuer sitzt. Nein, ich stehe nicht auf Männer. Allerdings mag ich in letzter Zeit Frauen auch nicht besonders. Diese Weiber – sie sind viel zu kompliziert. Immer wollen sie reden und ganz schnell steckt man in einer Beziehung, ohne dass man davon weiß.
    „Tim? Ich biete dir jetzt das ‚Du‘ an“, sagt Bottleneck, als er auf dem Parkplatz vor dem ‚goldenen Hirsch‘ den Wagen abstellt.
    „Cool.“ Ich gleite vom Beifahrersitz und lächle meinem Chef über das Wagendach hinweg zu. „Dann darfst du mich jetzt auch duzen, offiziell.“
    „Frechdachs“, knurrt Richard, wobei er mir zuzwinkert.
     
    Das Innere des ‚goldenen Hirsch‘ wirkt wie eine Bar, die nur behelfsmäßig in ein Restaurant umgewandelt worden ist. Ich bin noch nie hier gewesen, habe aber schon von dem Laden gehört. Es soll hier einen Raum geben, in dem sich Männer einem lustvollen Zeitvertreib widmen können. Bei dem Gedanken prickelt es in meinem Bauch.
    „Tim? Bestell dir etwas zu essen, ich lade dich ein“, sagt Richard, schiebt mich zu einem Tisch und drückt mich auf einen Stuhl nieder. „Ich hab noch etwas zu erledigen.“
    Ich sehe, wie er zum Tresen läuft und mit Manuel in einem dunklen Gang verschwindet. Schon klar, was da gleich passieren wird. Ich seufze und lese die Speisekarte, als auch schon ein langer Kerl vor mir erscheint. Er stellt sich als ‚Ingo, was darf ich dir bringen‘ vor. Netter Typ. Ich bestelle die Nudeln und sehe mich um.
    Fast jeder Tisch ist besetzt. Von den Männern, die ich verstohlen mustere, werde ich genauestens taxiert. Es fühlt sich an wie auf einer Fleischbeschau und ich bin das Stück Vieh. Es wundert mich nicht, dass sich nach kurzer Zeit ein Kerl erhebt und zu mir rüber kommt.
    „Hey, ich bin Alois. Hättest du Lust, mit mir nach hinten zu gehen?“, fragt der Typ und winkt mit dem Kinn vage in Richtung des Ganges, in dem Richard verschwunden ist.
    „Nein danke“, antworte ich höflich. „Ich bin nur zum Essen hier.“
    Der Kerl zuckt die Achseln und trottet zurück zu seinem Tisch. Danach ist Ruhe und ich kann mich meinen Nudeln widmen, die Ingo gerade vor mir abstellt. Richard erscheint, als ich gerade fertig bin.
    „Wir müssen zurück, sonst schimpft Takashi“, sagt er mit einem zufriedenen Lächeln.
     
    Auf dem Rückweg hält er bei einem Bäcker und besorgt belegte Brötchen. Seine gute Laune ist ansteckend und so singen wir gemeinsam die Schlager mit, die aus dem Autoradio dröhnen. Richard ist textsicher, ich leider nicht, trotzdem macht es Spaß. Allerdings fällt seine Stimmung auf einen Tiefpunkt, als wir die Praxis betreten und dort Lore vorfinden.
    „Doktörchen“, säuselt sie, „ich kann Sie doch nicht im Stich lassen.“
    „Sehr aufmerksam“, brummt Richard und eilt zu seinem Büro.
     
    Der Nachmittag ist anstrengend, da Lore keine Gelegenheit auslässt, mich zu ärgern. Sie scheucht mich durch die Räume und lässt mich die Teeküche putzen, bis diese wie neu aussieht. Als der Feierabend naht, bin ich erledigt.
     
    Am nächsten Tag atme ich erleichtert auf, als Lore sich per E-Mail krank meldet. Die Frau ist in letzter Zeit schwer zu ertragen. Gerade bin ich auf dem Weg in die Teeküche, um Kaffee zu kochen, als es an die Eingangstür hämmert. Es ist noch früh, acht Uhr, und die ersten Patienten sollen erst in einer Stunde erscheinen. Ich laufe zurück in die Anmeldung, schließe die Tür auf und werde zurückgeschleudert, als sie mir entgegenspringt.
    Ein riesiger Kerl stürzt herein und packt mich an den Schultern. Sein Gesicht ist schmerzverzerrt und er ächzt: „Sie müssen mir helfen. Das Ding will nicht runtergehen.“
     
    Nachdem ich ihn beruhigt habe, rufe ich Richard an, anschließend Takashi. Die beiden versprechen sofort zu kommen, nachdem ich ihnen die Lage erklärt habe. Der Riese lehnt währenddessen an der Wand, beide Hände auf den Schritt gelegt, und wimmert leise.
    „Kommen Sie“, sage ich und fasse nach seiner Schulter.
    Der Kerl folgt mir vorsichtig, als würde er auf Eiern gehen. In U1 bitte ich ihn, sich auf die Liege zu setzen. Unschlüssig kaue ich auf meiner Lippe herum und nutze die Zeit, um den Patienten genauer zu mustern. Seine Gesichtszüge sind schmerzverzerrt, dennoch kann ich erkennen, dass er ein attraktiver Kerl ist. Seine blonden Locken sind lang und fallen zu einem Zopf zusammengebunden unordentlich über seinen Rücken. Jetzt stöhnt er und sinkt nach hinten.
    „Vielleicht… ziehen
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