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Downtown Blues

Downtown Blues

Titel: Downtown Blues
Autoren: Myra Cakan
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Warring, der Sohn vom Bürgermeister?«
    »Der Kleine ist voll auf dem Sektentrip«, bestätigt Williams.
    »Und Harding Jones ist der Wohltäter im Hintergrund?«, rate ich, nur um auch was zu sagen.
    »Das hab ich gehört.« Cinthi nickt, aber da ist noch etwas anderes in ihrem Ton, etwas Ausweichendes.
    »Warum Stardust?« DelMonico reibt sich die Stirn. »Wo ist da die Verbindung zu Drogen?«
    Williams: »Die haben so einen Chemiker, der ihnen den Stoff mixt, soll ein höllisches Zeug sein, verbiegt dir das Hirn. Religionsfreiheit ist doch was Schönes.«
    »Ist was auf dem Markt?«
    »Glaub ich nicht. Die sind viel zu elitär, um das Zeugs anzubieten.« Er lacht freudlos. »Doch wenn ihr hier seid, stimmt das wohl nicht mehr?«
    »Alles nur Gerüchte, Wunschträume eines kleinen Dealers«, will ich abblocken. Lass dir nie in die Karten gucken, eine der eisernen Del-Regeln für Anfänger und Partner – wie mich.
    »Schon gut, Donovan.« Ihr Ton wird fast teilnehmend. »Wem machst du hier eigentlich was vor, Zeke? Gestern war ich noch ihrer Meinung«, ihr Kinn ruckt in meine Richtung, »bis zu der Meldung heute Morgen. Deiner Meldung, Detective!«
    Williams schweigt, weicht ihren Blicken aus, trinkt sein Glas in einem Zug aus und füllt es sofort wieder auf. Ich glaub, er merkt nicht mal, was er da tut.
    »Vielleicht kann ich helfen?«
    »Bitte, halt dich raus, Cinthi.« Das ist keine der üblichen Macho-Maschen, das klingt nach Besorgnis und noch etwas mehr.
    »Wir sind für Infos dankbar.« Meine Partnerin hat keine Skrupel. »Doch wenn Zeke Repressalien fürchtet –?«
    »Habt ihr euch schon mal überlegt, dass die Dinge auch anders liegen können?«, fragt der Detective, Wut und Resignation in der Stimme. »Ihr aus der DWNTN denkt doch, wir reißen hier nur locker unsere Schicht ab und unser größtes Problem sind Falschparker oder entlaufene Schoßtiere, verdammt!«
    »He, schon klar, Mann. Komm, wir gehen, Donovan.«
    »Die Beurlaubung hat ihm ziemlich zugesetzt«, beschwichtigt Cinthi. Sie senkt die Stimme. »Es besteht die Möglichkeit, dass ich euch bei den Stardust-Leuten einführen kann.«
    »Wir melden uns, danke für das Angebot.«
    »Ich meine es ernst, ich habe meine Gründe.« Sie sieht Del eindringlich, fast flehend an. Die nickt nur. »Sie haben für Zeke unten in Rock Sands einen Job als Hilfssheriff.« Cinthi wirkt auf einmal verletzlich und ratlos. »Wenn es so weitergeht, wird er wohl annehmen.«
    DelMonico murmelt Worte, die Verständnis signalisieren sollen, und zieht mich zur Tür raus. Mir kommt ein Gedanke. »Du hast auch schon in Uptown gearbeitet?«
    »Wer weiß … Wir Ex-Cops kommen ziemlich rum«, sagt sie leichthin. »Besuchen wir deinen Informanten.«
    »Wollen wir wetten, wenn er was weiß, ist er dein Informant, Del?«
    »Du kennst mich einfach zu gut, Partner.«
    Wenn ich’s nur glauben könnte. Sie ist erstaunlich gut aufgelegt. Hat sie etwas erfahren, was mir entgangen ist? Ich sollte vielleicht besser ein Auge auf sie haben. UPTN-Sachen werden schnell zu Prämienfällen, und dann will ich auch mein Stück vom Kuchen. Können aber auch verdammt leicht außer Kontrolle geraten, diese Drogenfälle, zu viele bekannte Namen, zu viele unberechenbare Verbindungen, zu viel Geld.
    »Sollten wir die Sache nicht besser Reardons Team melden?«, frag ich, die zaghafte Anfängerin. Reardon, der seit ein paar Wochen die Drogeneinheit der CF leitet, Reardon, Ex-Ausbilder im CF-Camp. »Ich hab gehört, sie sind an ’ner großen Sache dran, irgendein Undercover-Einsatz.«
    Dels abfällige Geste ist Antwort genug. Teamarbeit scheint nicht ihr Ding zu sein. Da kommt ein Prioritätssignal von ihrem SCom – Rückmeldung in der Zentrale, sofort. DelMonico flucht, verdammter Fraser.
    »… auf einer Länge von drei Kilometern eingestürzt. Der Highway nach Rock Sands wurde sofort bis auf weiteres gesperrt.«
    –RSTV-News

    »Sie haben Ihre Kompetenzen überschritten, DelMonico, Sie und Ihre Partnerin – weit überschritten.«
    »Ach, tatsächlich?« Aggressiv lehnt sie sich über den Schreibtisch und fixiert Fraser, ihre Stahlaugen nageln ihn fest. »Zufällig kann ich mich recht gut erinnern, dass Sie uns vor wenigen Stunden einen Passierschein für Uptown ausgestellt haben.«
    »Den ich hiermit wieder einziehe«, feixt Fraser.
    »Und was kommt als Nächstes, Suspendierung?«
    Ich hab meine Partnerin erst ein Mal so wütend gesehen. Es scheint, als hätten die großen Macher aus der UPTN
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