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Down Under - Reise durch Australien

Down Under - Reise durch Australien

Titel: Down Under - Reise durch Australien
Autoren: Sandy & Rau Rau
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auf unserer Reise begegnet waren, und wir verbrachten oft mehrere Stunden im Café, surften, quatschten und tranken Kaffee. Der Reichtum dieser Familie bestand aus ihren großen Herzen, nicht aus den erzielten Einnahmen. Das dürfte ihnen zum Verhängnis geworden sein, denn der Sinn für betriebswirtschaftliche Notwendigkeiten fehlte ihnen. Oft surften wir umsonst und bekamen auch noch den Kaffee spendiert. Viele junge Leute frequentierten ihr Geschäft, aber genügend Umsatz werden sie nicht gemacht haben. Von einem großen Herzen allein kann man nicht leben.
    Als wir nun wieder zurück waren und das Café aufsuchen wollten, war es geschlossen. Ein schäbiges For Rent- Schild baumelte im Wind, und wir standen ratlos und etwas traurig vor der Eingangstür. Abends sprachen wir Dan darauf an. Er erzählte uns, dass der Gemeinderat von Rainbow Beach beschlossen hatte, sie zu vergraulen. Vielleicht drückte er sich zu hart aus, aber man war wohl zu der Entscheidung gelangt, dass der Laden sich nicht trage, unwirtschaftlich geführt werde und ein weiterer Kredit nicht infrage käme. Niemand war eingesprungen, um vielleicht nicht nur mit Geld, sondern auch mit Rat zu helfen.
    Wir haben an anderer Stelle in diesem Buch bereits über das Verhältnis des Staates und mancher seiner Menschen zu den Ureinwohnern gesprochen. Wir finden es wichtig und auch richtig, dass man vor diesen Problemen nicht die Augen verschließt, drauflosreist und nur Spaß haben will. Menschlichkeit und Toleranz müssen an erster Stelle stehen, nur dann sind Globalisierung und Tourismus auf Dauer erträglich.
    Wie auch immer, Rainbow Beach erschien uns mit einem Mal verändert. Was war geschehen? Ich denke, gar nichts. Der Ort entwickelt sich und lebt wie jeder andere auch, nur wir hatten unsere jugendliche Unbekümmertheit verloren und nahmen diese Veränderungen auf einmal wahr.
    Noch eines hatten wir gelernt. Es gibt im Leben eine Hauptstraße, die man entlanggeht. Viele Seitenstraßen kreuzen, manche reizen dich so sehr, dass du abbiegst und ein Weilchen auf ihnen entlangschlenderst, bis du merkst, dieser Weg führt zu nichts. Du blickst dich um, vielleicht kannst du noch zurück, vielleicht ist der Weg aber auch versperrt. Wenn du Glück hast, führt dich der Umweg wieder auf eine neue Hauptstraße, wenn du Pech hast, endest du in einer Sackgasse. Verdammt, es gibt so viele Kreuzungen im Leben.
    Crossroads.
    Echte, tiefe Freundschaften braucht man nicht aufzuwärmen, sie sind der Halt in jedem Leben. Biegst du wirklich einmal falsch ab, folgt dir ein Freund und holt dich zurück. Oder er geht mit dir den falschen Weg und bleibt bei dir, bis ihr gegen die Wand rennt.
    Viele schöne Erlebnisse kann man nicht wiederholen. Wir drückten Greg, Dan und Travis zum Abschied, aber wir weinten nicht mehr wie beim ersten Mal.
    In Brisbane trafen wir uns mit Dimpy, Juksey und Damian und etwas später verbrachten wir noch zwei schöne Tage mit Daniel und Nathan. Alle diese Jungs werden bestimmt für immer in unserem Leben bleiben. Ganz sicher aber in unseren Herzen.
    Dann nahmen wir schweren Herzens den Bus nach Sydney, um Bob und seine Familie zu treffen. Wir nahmen uns ein Zimmer im Wanderers on Kent .
    Der Kreis hatte sich geschlossen.
    Leider hatten wir es versäumt, Bob rechtzeitig über unser Kommen zu informieren. Wir erreichten ihn nicht, so oft wir auch versuchten, ihn anzurufen. Vier Tage blieben uns noch. Ständig hingen wir mit Tränen in den Augen am Telefon und sprachen mit unseren Freunden in Adelaide. Die Sehnsucht nacheinander wurde so groß, dass wir etwas Verrücktes beschlossen. Die Entfernung von Sydney nach Adelaide war zu groß, also entschieden wir spontan, uns in der Mitte, nämlich in Melbourne, zu treffen. Joe, Timmy und Daniel überlegten keine Sekunde und fuhren uns entgegen.
    Diese drei Tage waren kein Abenteuer mehr. Sie bedeuteten vielmehr das endgültige feste Knüpfen eines Bandes, das uns heute mehr bindet als alles andere. Die Ferne, das neue Land und die Fremde waren einer Vertrautheit und einem Gefühl neuer Heimat gewichen. Jetzt waren wir endgültig angekommen. Wir redeten, waren füreinander da und fühlten, dass es kein Abschied war, sondern nur ein kurzes Loslassen. Dann waren auch diese drei Tage vergangen.
    Auf den allerletzten Drücker fuhren wir zurück nach Sydney. An diesem Tag und in der für lange Zeit letzten Nacht in Down Under wollten wir nicht eine Sekunde verschenken. Wir schlenderten in der warmen
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