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Down Under - Reise durch Australien

Down Under - Reise durch Australien

Titel: Down Under - Reise durch Australien
Autoren: Sandy & Rau Rau
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»Und warum?«
    »Ihr kennt die Sydney Hot Shots nicht?«, fragte sie ehrlich erstaunt. »Die kennt in Australien doch jeder. Und nicht nur in Australien«, ergänzte sie, kopfschüttelnd über unsere Unwissenheit. »Lee ist weltberühmt und …«
    Ihr Begleiter räusperte sich und reichte mir die Hand, die ich automatisch nahm und schüttelte.
    »Ich bin einer von den Hot Shots . Mein Name ist Jamie. Wir haben heute Abend wirklich eine ziemlich gute Show, und ich würde mich freuen, wenn ihr dabei wärt.«
    »Was macht ihr denn?«, fragte ich unschuldig.
    »Na, strippen«, rief girlie und tippte mit dem Finger auf das Coverbild des Prospekts. Sandy und ich steckten die Köpfe zusammen und warfen einen Blick auf den Flyer. Ruckartig kamen unsere Köpfe wieder hoch.
    »Das bist du?«
    »Ja, der in der Mitte«, lachte Jamie, und makellose weiße Zähne blitzten mich an. »Aber macht euch keine Sorgen. Wir sind alle harmlos. Wir machen nur Show.«
    »Aber die hat’s in sich!«, grinste das Mädchen verschwörerisch. »Nur für Frauen.«
    Wieder senkten sich unsere Blicke auf den Flyer, und diesmal lasen wir auch den Text. Wir registrierten, wo die Hot Shots schon überall aufgetreten waren und wie viel Aufmerksamkeit sie schon von der Presse bekamen. Ich sah auf, blickte geradewegs in Sandys Augen und sah, dass sie das Gleiche dachte wie ich. Wir hatten zehn Stunden im Bus gesessen, nicht geduscht, schlampige Klamotten an und mussten aussehen wie zwei Vogelscheuchen. Und nun sollten wir einem Mann, der aussah wie Brad Pitt, beim Ausziehen zusehen! Klasse.
    »Ich würde euch gerne zum Essen einladen«, sagte Jamie. Ich dachte, ich hörte schon Stimmen, die Sätze bildeten, die ich wohl gerne hören wollte, die aber nicht gesagt worden sein konnten. Aber dann sah ich den perplexen Gesichtsausdruck der Flyerverteilerin, die beinahe die Zettel fallen gelassen hätte. Hatte ich doch richtig gehört?
    Ich sah an mir herunter. »Ich glaube, ich muss mich erst umziehen.«
    »Das finde ich nicht«, sagte Jamie und lächelte erst mich und dann Sandy an. »Ich finde, ihr seht toll aus. Also, darf ich euch einladen?«
    »Okay.« Mehr bekam ich nicht raus. Ich schielte zu Sandy, und sie nickte mir begeistert zu.
    Also gingen wir mit Jamie essen. Zurück blieb ein sprachloses und wohl auch ziemlich wütendes Mädchen, das sich mürrisch wieder daranmachte, weiteren Touristinnen Zettel in die Hand zu drücken. Während wir zum Restaurant spazierten, ging mir durch den Kopf, wie viele Mädchen Jamie in seinem Hot Shots -Dasein wohl schon zum Essen oder zu etwas anderem eingeladen haben mochte. Aber irgendwie hatte ich keine großen Probleme, diese Gedanken wieder zu verscheuchen.
    Jamie führte uns zwei staubige und verschwitzte Mädchen in ein sehr nobles Restaurant. Ich hatte schon sehr lange nicht mehr in einem solchen Ambiente gesessen und fühlte mich nicht sonderlich wohl. Schon nach kurzer Zeit legte sich dieses Gefühl und machte der Sicherheit Platz, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Jamie war kein Aufreißertyp. Humorvoll, zurückhaltend und offen erzählte er uns alles über seinen Job. Nach einer Weile wurde uns klar, dass es tatsächlich auch Männer gab, die unter dem Problem litten, ständig angequatscht und vom anderen Geschlecht kaum in Ruhe gelassen zu werden. Ich dachte immer, nur wir Frauen müssten uns der ständigen Anmache von Männern erwehren, aber je länger Jamie erzählte, desto mehr musste ich diese Ansicht revidieren. Zum Schluss wusste ich, Stripper zu sein bedeutet verdammt harte Arbeit, bei der man zwar jede Menge Frauen kennenlernt, aber keine fürs Leben.
    »Gott sei Dank«, sagte Jamie und zwinkerte uns zu, »ist man für diesen Job sehr schnell zu alt. Über dreißig ist meist Feierabend.«
    »Da geht’s euch nicht anders als uns Frauen«, nickte Sandy. »Wie alt bist du?«
    »Sag ich dir nicht!«, lachte Jamie. »Aber für heute Abend reicht’s noch! Kommt ein wenig früher in den Klub, dann stelle ich euch die anderen vor. Und ich besorge euch gute Karten.«
    Ich schaute Sandy an. Ihre Augen blitzten schelmisch.
    »Na gut«, sagte sie. »Aber kommt ja nicht auf die Idee, uns zu kennen, wenn ihr eure Show abzieht. Sonst reißen uns womöglich die anderen im Saal in kleine Stücke!«
    »Niemals«, lachte Jamie. Aber auch seine Augen blitzten schelmisch. Ich beschloss, mich heute Abend in einen Kartoffelsack zu hüllen.
    Eine Stunde vor Beginn der Veranstaltung drängelten wir uns im
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