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Down Under - Reise durch Australien

Down Under - Reise durch Australien

Titel: Down Under - Reise durch Australien
Autoren: Sandy & Rau Rau
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Teilhaber einer kleinen Reederei, die mit ihren Yachten hauptsächlich Rundfahrten für Touristen veranstaltete. So kamen wir zu einer wundervollen Sunset Tour , die der Höhepunkt unseres Aufenthaltes in Darwin werden sollte.
    Wir verließen den Hafen ungefähr eine Stunde vor Sonnenuntergang, tuckerten aus dem großen Hafenareal hinaus aufs offene Meer und ließen uns den warmen Wind um die Ohren wehen. An Deck bekamen wir Champagner serviert, und die Yacht steuerte direkt auf die Sonne zu, die glutrot die Oberfläche des sich in einer nur leichten Dünung wiegenden Meeres in Brand zu setzen schien. Wir alle waren wie gebannt von diesem Urgefühl der Verbundenheit mit dem Ozean. Als die Sonne ins Meer tauchte, schien sie zu zerfließen. Jede Unterhaltung erstarb, und während wir in die scheinbar unbegrenzte Weite hinausfuhren, dachte ich an die Endlichkeit des Seins und wie viel Schönheit ich schon erfahren durfte.
    Noch lange, nachdem das ständig wechselnde Farbenspiel der Dämmerung der Nacht gewichen war, kreuzten wir vor der Küste unter dem unfassbaren Sternenhimmel, der sich an Land durch die Lichter des nächtlichen Darwins fortzusetzen schien. Ich verlor das Zeitgefühl und hätte endlos so dahingleiten können. Als wir schließlich wieder am Kai anlegten, mischte sich Wehmut in die zuvor empfundene Euphorie, und wie schon so oft während dieser Reise fühlte ich die Unausweichlichkeit des Nebeneinanders von Neuem und Vergangenem.
    Diese Nacht war zu kostbar, um sie mit Schlafen zu vertun. Paul, Nick, Sandy und ich redeten, bis der Morgen graute und es Zeit wurde, zum Flughafen aufzubrechen. Als wir Paul und Nick hinter den Sicherheitstüren des Terminals aus den Augen verloren, zerschnitten wir ein weiteres imaginäres Band einer Freundschaft, die so kurz und doch intensiv gewesen war.
    Ich bekam noch mit, wie unsere Maschine abhob und Darwin unter uns hinwegglitt, dann machte ich es Sandy nach, nickte völlig erschöpft ein und schlief den Rest des Fluges durch.
    * * *
    Irgendetwas pochte in meinem linken Knie.
    Langsam kam ich zu mir, öffnete die Augen und registrierte drei Dinge: Erstens pochte nichts in meinem Knie, sondern auf ihm, und zwar eine behaarte Männerhand, zweitens tat mir der Hals weh, weil ich in fürchterlich schiefer Lage geschlafen haben musste, und drittens wurde mir klar, dass die Schieflage daher rührte, dass mein Kopf wieder einmal auf der Schulter eines Sitznachbarn ruhte, zu dem die behaarte Männerhand gehörte.
    Erschrocken fuhr ich hoch, blinzelte in ein Paar belustigt dreinschauende Augen und stammelte eine Entschuldigung.
    »Schon gut«, murmelte mein Kopfkissen. »Ich musste Sie aufwecken. Wir sind gelandet und müssen aussteigen.«
    Langsam klärte sich mein Blick, und ich sah, dass beinahe alle Passagiere das Flugzeug bereits verlassen hatten. Der Mann neben mir musste mein Knie schon eine ganze Weile bearbeitet haben.
    »Tut mir leid«, murmelte ich. »Die letzte Nacht war anstrengend.«
    »Das sieht man«, nickte der Herr, erhob sich und holte seine Aktentasche aus der Ablage. Er beugte sich noch einmal zu mir herunter und zwinkerte mir zu. »Ihre Schwester müssen Sie aber selbst wecken!«
    Ich drehte mich um und entdeckte Sandy, die in unmöglicher Position zusammengesunken am Bullauge kauerte und schnarchte. Ich rüttelte sie so lange, bis sie mich unwirsch mit einigen Aussie-Schimpfwörtern bedachte, dann klaubten wir hastig unsere Sachen zusammen und stolperten immer noch verschlafen als Letzte die Gangway hinunter.
    Als wir aus dem Flugzeug traten, traf uns die Hitze wie ein Hammer. Ich kniff die Augen vor der gleißenden Helligkeit zusammen und versuchte, mich zu orientieren. Noch immer schlaftrunken nahm ich ein winziges Abfertigungsgebäude wahr, das man eigentlich eher als Hütte hätte bezeichnen können. Mein Kreislauf war noch nicht ganz da, und ich musste mich am Geländer der Gangway festhalten. Zu Fuß ging es dann über das Rollfeld zum Flughafengebäude. Hier gab es keine Hightech-Abfertigungsterminals, keine Shuttles, ja nicht einmal jemanden, der einem sagte, wo man hinmusste.
    »Das soll Cairns sein?«, fragte ich Sandy ratlos.
    »Hatte ich mir auch anders vorgestellt«, murmelte sie vor sich hin. »Ist doch egal, ich brauche einen Kaffee.«
    Wir schlurften hinter den anderen her in die doch recht geräumige Hütte und warteten auf unser Gepäck.
    Das kam nicht.
    Nach einer halben Stunde waren wir beide wieder halbwegs klar und machten erste
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