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Dornröschens Bestrafung

Dornröschens Bestrafung

Titel: Dornröschens Bestrafung
Autoren: Anne Roquelaure
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zwingen würde. Aber jetzt war sie
nicht mehr sicher, ob sie noch Zwänge hinnehmen wollte. Sie wusste es wirklich nicht.
    Und wieder kam es ihr
völlig normal vor, dass sie eine nackte; gefesselte Sklavin war, eine bestrafte
Sklavin, die grob durch diese Gasse gezerrt wurde. Sie spürte, dass diese Frau
ganz genaue wusste, was zu tun war; diese Frau, die Dornröschen hinter sich her
zog und keine Möglichkeit bot, sich zu widersetzen. Und das faszinierte
Dornröschen.
    Als ihre Blicke hinauf wanderten
zu den hohen Mauern, bemerkte sie, dass da und dort Leute aus den Fenstern
schauten und: sie beobachteten. Ein Stück weiter des Weges entdeckte sie eine
Frau, die mit verschränkten Armen dastand und sie betrachtete. Auf der anderen Straßenseite
hockte auf einer Türschwelle ein junger Mann, der ihr lächelnd eine Kusshand
zuwarf. Ein säbelbeiniger, in grobes Tuch gewendeter Mann zog vor Lady Lockley
den Hut und verbeugte sich. Sein Blick streifte Dornröschen nur kurz, aber er
gab ihr im Vorübergehen einen Klaps auf den Po.
    Das eigenartige Gefühl der
Vertrautheit und Normalität verwirrte Dornröschen. Doch gleichzeitig genoss sie
es. Sie kamen zu einem sehr weiten, gepflasterten Platz, in dessen Mitte ein
Brunnen plätscherte. Ringsumher hingen die Zeichen und Symbole von Herbergen.
Da gab es einen Bären, einen Anker und ein Silbernes Schwert. Das bei weitem
prächtigste aber war das vergoldete Schild des Löwen, das unter drei mit
Bleiglasfenstern ausgestatteten Stockwerken über einer Toreinfahrt hing. Doch
das Sonderbarste an dem Schild war, dass darunter der Körper einer nackten
Prinzessin im Wind hing. Mit Händen und Füßen baumelte sie an einem ledernen
Strick wie eine reife Frucht.
    Ihr nacktes, rötliches
Geschlecht war peinvoll den Blicken ausgesetzt. Genauso hatten auf dem Schloss
die Prinzen und Prinzessinnen in der Halle der Strafen gehangen. Eine Position,
die Dornröschen nie selbst hatte erleiden müssen, die sie aber am meisten
gefürchtet hatte. Nur eine Handbreit über dem angeschwollenen Geschlecht war das
Gesicht der Prinzessin zwischen ihren Beinen zu sehen; ihre Augen waren fast geschlossen.
    Als sie Lady Lockley
erblickte, wand sie sich stöhnend in ihren Fesseln, ganz so wie es die
Prinzessinnen und Prinzen in der Halle der Strafen getan hatten. Dornröschens
Herzschlag stockte, als sie das Mädchen sah. Ihre neue Herrin jedoch zerrte sie
weiter, und ihr blieb keine Zeit, sie näher zu betrachten. Dann traten sie in
die Herberge.
    Der große Raum war kühl,
trotz der Wärme des Tages. Unter einem dampfenden Kessel flackerte ein Feuer
auf dem riesigen Herd. Dutzende glattpolierter Tische und Bänke standen auf dem
gekachelten Boden. An den Wänden waren riesige Fässer aufgereiht. Ein langes
Brett schloss sich an den Herd an. Auf der gegenüberliegenden Seite befand sich
ein kleines Bühnenpodest. Eine lange, rechteckige Theke erstreckte sich vom
Herd bis zur Tür. Und hinter dieser Theke stand ein Mann, die Ellenbogen auf
dem Holz, als wartete er nur darauf, Bier auszuschenken. Er hob den zotteligen
Kopf und betrachtete Dornröschen aus kleinen, tiefliegenden Augen.
    „Eine sehr gute Wahl hast
du getroffen, wie ich sehe“, sagte er lächelnd zu Lady Lockley.
    Als sich Dornröschens Augen
an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sah sie, dass weitere nackte Sklavinnen und
Sklaven in der Wirtsstube waren. Ein nackter Prinz mit wunderschönem
tiefschwarzem Haar kniete in der hintersten Ecke und schrubbte den Boden mit
einer schweren Bürste, deren Griff er zwischen den Zähnen hielt. Eine
dunkelblonde Prinzessin verrichtete die gleiche Arbeit neben der Türschwelle.
Und eine andere junge Frau mit einem brünetten Haarknoten putzte auf Knien eine
Bank. Gnädigerweise durfte sie dazu die Hände benutzen. Zwei andere, ein Prinz
und eine Prinzessin, knieten im Sonnenlicht, das durch die Hintertür fiel, neben
dem Herd und polierten mit kräftigen Bewegungen Zinnteller.
    Keiner der Sklaven wagte
es, den Blick auf Dornröschen zu richten. Ihre ganze Haltung drückte äußerste
Gefügigkeit aus. Als die kleine Prinzessin mit der Bürste herüberkam, um ganz in
Dornröschens Nähe den Boden zu schrubben, sah Dornröschen, dass ihre Beine und
Pobacken die Male kürzlicher Züchtigung trugen.
    Wer wohl diese Sklaven sind? fragte sie sich.
    Dornröschen war sicher, dass
sie und Tristan zu der ersten Gruppe gehörten, die zu harter Arbeit verurteilt
worden war. Waren jene hier also die
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