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Doppelgänger

Doppelgänger

Titel: Doppelgänger
Autoren: John Brunner
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Ich habe alles über Ihr Erlebnis erfahren, bevor ich gestern nach Hause fuhr, und bin der Meinung, dass Sie ein Tasse Kaffee oder so etwas für die Informationen verdienen, die Sie uns gegeben haben. Ich bin sicher, dass Mrs. Reedwall … Hallo, was ist denn das?«
    Sie wandten die Köpfe und sahen Sellers aus einem der Gebäude stürzen, und er winkte mit beiden Armen und rief ihnen etwas zu.
    »Da ist irgend etwas passiert, Sir«, murmelte Bruno. »Wir sahen eben die Reedwalls, und sie schienen ziemlich in Panik.«
    »Aber was … nun, Sam Fletcher ist ja jetzt hier, da sollten sie keine allzu großen Schwierigkeiten …« Innis’ Stimme erstarb. »Oh, mein Gott! Er weiß es ja nicht. Er weiß ja gar nicht …«
     
    »Soweit wir es beurteilen können«, erklärte Tom, »muss er den Wagen mit den schlafenden Leuten vor dem Tor gesehen haben und hat nach Ihnen gesucht, damit Sie sie vertreiben. Sam ist … ich meine, er war nun einmal so.«
    Netta, deren Augen vom Weinen gerötet waren, versuchte, das Grauen und Entsetzen zu unterdrücken, von dem sie geschüttelt wurde.
    »Und jetzt formt sich auf der anderen Seite der Tür ein – ein neues Ding. Und dieses wird, wenn es sich genauso entwickelt wie die vorhergegangenen, über dasselbe Wissen verfügen wie Sam Fletcher. Das heißt, die beiden Hälften zusammen wissen alles, was er gewusst hat, und werden sich erinnern, wie sie dieses Wissen anzuwenden haben.«
    Sellers nahm wortlos den Schutzanzug auf, den sie von der chemischen Fabrik ausgeliehen hatten, und begann ihn überzuziehen. »Dann sollte sich wohl jemand darum kümmern, solange das Ding noch – eine Pfütze ist. Habe ich recht?«
    Innis blickte ihn nachdenklich an. Dann sagte er: »Ziehen Sie den Anzug wieder aus, junger Mann. Ich brauche ihn.«
    »Was?« riefen Tom und Netta wie aus einem Mund.
    »Ich weiß, dass ich nicht mehr der Jüngste bin. Aber irgend jemand muss den Prozess der Rekonstruktion dieser Kreatur aus ihrem – Rohmaterial beobachten. Schnell! Laufen Sie ins Labor! Objektträger, Schalen, Pinzetten, Skalpelle – alles, was Ihnen in die Hände fällt.«
    Er nahm Sellers den schweren Schutzanzug aus den Händen und stieg in die Beinlinge. Als er sah, dass Tom und Netta nicht reagierten, fuhr er sie an: »Bewegen Sie sich, verdammt!«
    »Aber es ist – es ist Sam«, sagte Netta kaum hörbar.
    »Sie wissen so gut wie ich, dass er ein ziemlich widerliches Exemplar unserer Spezies war«, sagte Innis. »Aber er besaß eine gute Seite, die vieles wieder gutmachte: Er hatte Interesse an seiner Arbeit, und er war gut dabei. Wenn er schon keine andere Entschuldigung für sein Leben anzubieten hatte, könnte er jetzt wenigstens dazu beitragen, andere vor demselben Schicksal zu bewahren. Und jetzt gehen Sie endlich! Wir haben nicht viel Zeit. Haben Sie nicht die Morgenzeitungen gesehen?«
    »Nein«, gab Netta zu. »Wir haben verschlafen.«
    »Da ist eine fürchterlich entstellte Version dieser Geschichte in einem der Sensationsblätter. Ich sah den Artikel, als ich mir unterwegs Zigaretten kaufte. Beeilen Sie sich!«
    Glenn, der mit den anderen im Hintergrund stand, verzog den Mund. »Wie dieser arme Reporter zusammengeknickt ist«, zitierte er Gideon. »So viel zu deiner Menschenkenntnis. War eine gute Show, die er abgezogen hat, wie?«
    Verwundert und enttäuscht wandte Gideon sich ab.
     
    Als Leigh-Warden in der Nacht nach Hause gekommen war, hatte er sich vollaufen lassen; am Morgen war sein Mund pelzig, und sein Kopf schien platzen zu wollen. Er schaffte es kaum bis zur Haustür, um die Milch und die Morgenzeitungen hereinzuholen. Er machte sich eine Tasse Kaffee, schenkte es sich, Milch hineinzugießen, und trank ihn schwarz, während er die Überschriften der Zeitungen überflog.
    Es war das vorletzte Blatt des kleinen Stapels, in dem er die entstellte Story entdeckte. In seinem schmerzenden Kopf schien sich alles zu drehen, als er die Zeilen überflog: ›… Menschenjagd der Polizei von Kent … Seeungeheuer vom Schiff des Piratensenders gemeldet … Ein Vorgang des Schweigens bei Polizei und Regierung …‹
    In seinem Gehirn war nicht ein einziger kohärenter Gedanke, nur Reflexe, vage Ideen, die er in seiner Fantasie schon so oft durchgespielt hatte, dass er nicht mehr zu überlegen brauchte. In der Schublade des Schreibtisches, in dem er seine kleinen, sensationellen Artikel über Partnertausch im Urlaub schrieb, lag ein Souvenir aus dem Krieg. Und es war geladen.
    Der letzte
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