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Don Juan 05 - Der zweite Ring der Kraft

Don Juan 05 - Der zweite Ring der Kraft

Titel: Don Juan 05 - Der zweite Ring der Kraft
Autoren: Carlos Castaneda
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sagt e ich . »Si e könne n seh r stolz au f ih n sein.«
    Ic h zweifelt e nich t daran , da ß de r Fußbode n Pablito s Wer k war.
    Nieman d sons t hatt e di e Phantasi e un d da s Geschick , sic h s o etwas auszudenken . Wahrscheinlich , s o ü b erlegt e ich , hatt e e r ih n währen d der Zei t meine r Abwesenhei t gemacht . Abe r al s ic h mi r di e Sach e noc h einmal überlegte , wurd e mi r klar , da ß ic h Don a Soledad s Zimmer , sei t e s vor sech s ode r siebe n Jahre n angebau t worde n war , ni e meh r betrete n hatte.
    »Pabli to , Pablit o – bah! « rie f si e mi t wütender , heisere r Stimme . »Wieso glaubs t du , e r se i de r einzige , de r s o wa s kann? « Wi r wechselte n einen langen , eindringliche n Blick , un d au f einma l wußt e ich , da ß si e e s war , die de n Bode n gemach t hatte , un d da ß Do n Jua n si e angeleite t hatte . Wir stande n ein e Weil e schweigen d d a un d schaute n un s an . Ic h wußte , e s wäre völli g überflüssi g gewesen , si e z u fragen , o b ic h rech t hatte . »Ic h selbs t hab ih n gemacht« , stellt e si e schließlic h trocke n fest . »De r Nagua l hat’ s mir gez e igt.«
    Ihr e Wort e löste n be i mi r ei n euphorische s Gefüh l aus . Ic h umarmt e sie un d ri ß si e förmlic h hoch . Ic h wirbelt e si e i m Krei s herum . Mei n einziger Gedank e war , si e mi t Frage n z u bestürmen . Ic h wollt e wissen , wi e si e die Platte n hergestell t hatte , wa s d i e Muste r darstellten , wohe r si e de n Ton hatte . Abe r si e lie ß sic h vo n meine r Begeisterun g nich t anstecken . Si e blieb stil l un d gleichgülti g un d schaut e mic h nu r etlich e Mal e mißtrauisc h an.
      Ic h lie ß si e los . Da s Bet t stan d gena u i m Mittelpunk t mehrerer zu sammenlaufende r Linien . Di e Tonplatte n ware n i n de r Weis e i m spitzen Winke l geschnitten , da ß si e konvergierend e Muste r bildeten , di e sic h von eine r Stell e unte r de m Bet t strahlenförmi g auszubreite n schienen.
    »Mi r fehle n di e Worte , u m Ihne n z u sagen , wi e be eindruck t ic h bin.«
    »Worte ! Woz u Worte? « fragt e si e scharf.
    Mi r ka m ein e blitzartig e Einsicht . Mein e Vernunf t hatt e mic h wieder ma l hinter s Lich t geführt . E s ga b nu r ein e Erklärun g fü r ihr e wunderbare Verwandlung : Do n Jua n hatt e si e offenba r z u seine r Schü leri n gemacht. Wi e sons t konnt e ein e alt e Fra u wi e Don a Soleda d sic h i n ein unheimliches , machtvolle s Wese n verwandeln ? Die s hätt e mi r eigentlich sofor t kla r werde n sollen , al s ic h ihre r ansichti g wurde , abe r meine Erwartunge n hinsichtlic h ihre r Perso n hat te n dies e Möglichkei t nicht berücksichtigt . Wa s Do n Jua n auc h imme r mi t ih r angestell t habe n mochte, s o folgert e ich , mußt e i n de n zwe i Jahre n stattgefunde n haben , di e ic h sie nich t gesehe n hatte , wenngleic h zwe i Jahr e fü r ein e s o großartige Wandlun g kau m ausreichen d schienen.
    »Ic h glaube , ic h weiß , wa s mi t Ihne n geschehe n ist« , sagt e ic h in beiläufi g heitere m Ton . »Gerad e is t mi r etwa s kla r geworden. «
    »Ac h ja, wirklich? « meint e si e völli g desinteressiert . »De r Nagua l lehrt e Sie , eine Zauberi n z u werden , ni ch t wahr? « Si e starrt e mic h herausfordern d an . Mir schien , ic h hätt e nicht s Schlimmere s sage n können . Ih r Gesich t drückte tief e Verachtun g aus . Ic h wußte , da ß si e mi r nicht s sage n würde . »Wa s bist
      d u fü r ei n Idiot! « schri e si e plötzlich , vo r Wu t bebend . Ic h fand , da ß ihr Zornausbruc h nich t gerechtfertig t war . Ic h setzt e mic h au f di e Bettkante, währen d si e nervö s mi t de r Fers e au f de n Bode n stampfte . Dan n setzt e sie sic h an s ander e End e de s Bettes , ohn e mic h anzusehen.
    »Jetz t abe r wirklich , wa s wolle n Si e de n n vo n nur? « fragt e ic h mit energischer , einschüchternde r Stimme.
    »Da s ha b ic h di r scho n gesagt! « kreischt e sie . »D u un d ich , wi r sind gleich.«
    Ic h ba t sie , mi r z u erklären , wa s si e meinte ; ic h hätt e kein e Ahnung, beteuert e ich . Mein e Wort e brachte n si e n o c h meh r i n Harnisch . Plötzlich stan d si e au f un d streift e ihre n Roc k ab . »Da s ist’s , wa s ic h meine! « schrie si e un d fuh r sic h mi t de r Han d übe r di e Scham.
    Mi r blie b de r Mun d offen . Irgendwi e wurd e mi r bewußt , da ß ic h si e wie ei n Irre r anstarrte . »Hie r sin d wi r eins , d u un d
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