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Don Juan 05 - Der zweite Ring der Kraft

Don Juan 05 - Der zweite Ring der Kraft

Titel: Don Juan 05 - Der zweite Ring der Kraft
Autoren: Carlos Castaneda
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widerwärtiger . Ic h wollt e aufbrechen.
    »Abe r d u bis t hier« , sagt e sie , un d ihr e düster e Mien e verklärt e sic h zu eine m Lächeln . »D u muß t au f Pablit o un d Nesto r warten . Si e brenn e n darauf , dic h z u sehen.«
      Si e packt e mic h mi t feste m Grif f a m Ar m un d zo g mic h vo m Aut o weg. Vergliche n mi t ihre m frühere n Verhalte n wa r si e erstaunlic h selbstsicher.
    »Zuers t abe r wil l ic h di r meine n Freun d zeigen« , sagt e si e un d zerrte mic h gewaltsa m zu m Haus . Dor t wa r ein e eingezäunt e Fläche , s o etwas wi e ei n kleine r Pferch . Dahinte r hockt e ei n riesige r Hund , ei n Rüde . Das erste , wa s mi r a n ih m auffiel , wa r sei n gesundes , üppiges , gelblic h - braunes Fell . E r wa r anscheinen d ei n gutmütige r Hund . E r wa r nich t angekette t und de r Zau n wa r nich t hoc h genug , al s da ß e r ih n nich t hätt e überspringen können . De r Hun d verharrt e gleichmütig , währen d wi r näherkamen , und wedelt e nich t ma l mi t de m Schwanz . Don a Soleda d deutet e au f einen geräumige n Käfi g i m Hintergrund . D o r t la g zusammengeroll t ei n Koyote.
    »Da s is t mei n Freund« , sagt e sie , »nich t de r Hund . E r gehör t meinen Mädchen.«
    De r Hun d blickt e mic h a n un d gähnte . Ic h mocht e ihn . Ic h hatt e das unsinnig e Gefühl , irgendwi e mi t ih m verwand t z u sein . »Komm , geh n wir in s Ha us« , sagt e si e un d zo g mic h a m Ar m mi t sich.
    Ic h zögerte . Ei n Tei l vo n mi r wa r höchs t alarmier t un d wollt e nichts andres , al s schnel l vo n hie r verschwinden , un d doc h wollt e ei n andere r Teil meine r selbs t u m nicht s i n de r Wel t weichen . »D u has t doc h kein e A ngst vo r nur , oder? « fragt e si e vorwurfsvoll . »Un d o b ic h Angs t habe! « rie f ich.
    Si e kicherte , un d dan n versichert e si e mi r i n beschwichtigende m Ton, da ß si e ein e unbeholfen e einfach e Fra u sei , ungeschick t i m Umgan g mit Wörter n un d verlege n i m Umgan g mi t M enschen . Si e blickt e mic h offen a n un d sagte , Do n Jua n hab e ih r aufgetragen , mi r z u helfen , wei l e r sic h um mic h Sorge n mache . »E r ha t un s gesagt , da ß d u nich t ernsthaf t bist . Da ß du rumläufs t un d dauern d unschuldig e Leut e i n Schwierigkeite n bringst«, sag t e sie.
    Bi s dahi n hatte n mi r ihr e Beteuerunge n gan z vernünfti g geklungen , aber da ß Do n Jua n sowa s übe r mic h gesag t habe n sollte , konnt e ic h mi r nicht vorstellen.
    Wi r ginge n in s Haus . Ic h wollt e mic h au f di e Ban k setzen , w o ic h früher imme r mi t Pablit o geses se n war . Si e hindert e mich . »Die s is t nich t der richtig e Plat z fü r dic h un d mich« , sagt e sie . »Komm , geh n wi r i n mein Zimmer.«
    »Ic h möcht e liebe r hie r sitzen« , sagt e ic h mi t Bestimmtheit . »Diesen Plat z kenn e ich , un d hie r fühl e ic h mic h wohl. « Si e fuh r si c h mißbilligend übe r di e Lippen . Jetz t benah m si e sic h wi e ei n enttäuschte s Kind . Sie verzo g di e Oberlipp e z u eine r Schnute , di e wi e ei n flache r Entenrücken aussah . »Irgen d etwa s stimm t hie r gan z un d ga r nicht« , sagt e ich . »Ich glaube , ic h verschwind e lieber , wen n Si e mi r nich t sage n wollen , was eigentlic h lo s ist.«
    Si e wurd e gan z nervö s un d behauptete , si e se i befangen , wei l si e nicht wisse , wi e si e mi t mi r rede n solle . Ic h sprac h si e au f di e unverkennbare Verwandlun g an , di e mi t ih r geschehe n war , un d ver l angte , si e soll e mir sagen , wa s mi t ih r passier t sei . Ic h mußt e einfac h wissen , wi e ein e solche Veränderun g zustand e komme n konnte.
    »Wirs t d u bleiben , wen n ich’ s di r sage? « fragt e si e mi t kindlicher Stimme.
    »Da s mu ß ic h wohl.«
    »Gut , dan n wil l ic h di r alle s sagen . Abe r e s mu ß i n meine m Zimmer sein.«
    Eine n Momen t überfie l mic h Panik . Abe r ic h ga b mi r all e Mühe , ruhig z u bleiben , un d wi r ginge n i n ih r Zimmer . Si e wohnt e i m hintere n Tei l des Hauses , w o Pablit o ei n Zimme r fü r si e angebau t hatte . Ic h wa r schon e i nma l i n diese m Rau m gewesen , al s noc h dara n gearbeite t wurde , und dan n noc h einmal , al s e s ferti g war , kur z bevo r si e einzog . Da s Zimmer wirkt e s o leer , wi e ic h e s damal s gesehe n hatt e – abgesehe n vo n de m Bett, da s gena u i n de r Mitt e de s Raume s stand , un d de n beide n unauffälligen Schränkche n nebe n
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