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Don Juan 01 - Die Lehren des Don Juan. Ein Yaqui-Weg des Wissens

Titel: Don Juan 01 - Die Lehren des Don Juan. Ein Yaqui-Weg des Wissens
Autoren: Carlos Castaneda
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Funktionalität ist also der gemeinsame Nenner im Umgang der Schamanen mit den energetischen Tatsachen ihrer kognitiven Welt. Durch die Beschäftigung mit all diesen Aspekten der Kognition der Zauberer gelangten Don Juan und die Schamanen seiner Linie zu merkwürdigen energetischen Schlußfolgerungen, die auf den ersten Blick nur für sie selbst und ihre persönliche Situation zu gelten scheinen, die aber, genauer betrachtet, auch für jeden von uns anwendbar sein könnten. Wie Don Juan sagte, kulminiert das Streben der Schamanen in etwas, das für ihn die höchste energetische Tatsache war - nicht nur für Zauberer, sondern für jeden Menschen auf Erden. Dies nannte er die endgültige Reise. Die endgültige Reise besteht in der Möglichkeit, daß das individuelle Bewußtsein, falls der einzelne es durch Hinwendung zur Kognition der Schamanen bis an die Grenzen steigern würde, auch noch dann weiterbestehen könnte, wenn der Organismus nicht mehr als kohärente Einheit funktioniert, also über den Tod hinaus. In solcher transzendentalen Bewußtheit sahen die Schamanen des alten Mexiko eine Möglichkeit für das menschliche Bewußtsein, über die Grenzen alles Bekannten hinauszugehen und in die Dimension der im Universum fließenden Energie einzugehen. Alles Streben von Schamanen wie Dcn Juan zielte darauf, wie sie es selbst definierten, am Ende selbst ein anorganisches Wesen zu werden, also Energie, die ihrer selbst bewußt ist und als kohärente Einheit funktioniert, jedoch ohne einen Organismus. Diesen Aspekt ihrer Kognition nannten sie die absolute Freiheit, ein Zustand, in dem das Bewußtsein frei von den Zwängen der Sozialisation und der Syntax existiert. Dies sind die allgemeinen Schlußfolgerungen, die aus meinem Eintauchen in die kognitive Welt der Schamanen des alten Mexiko zu ziehen waren. Viele Jahre nach der Erstveröffentlichung der Lehren des Don Juan ging mir auf, daß es eine umfassende kognitive Revolution war, die Don Juan mir geboten hatte. Mit meinen nachfolgenden Arbeiten habe ich versucht, eine Vorstellung von den Verfahrensweisen zu geben, die diese kognitive Revolution herbeiführen. Angesichts der Tatsache, daß es eine Lebenswelt ist, mit der Don Juan mich bekanntmachte, können die Transformationen in einer solchen Lebenswelt nie ein Ende finden. Schlußfolgerungen können daher nur Gedächtnisstützen oder Hilfsmittel sein, die uns als Sprungbrett zu neuen kognitiven Horizonten dienen.

Danksagungen
    Aufrichtigen Dank möchte ich aussprechen an Professor Clement Meighan, der Beginn und Verlauf meiner anthropologischen Versuchsarbeit lenkte; Professor Harold Garfnkel, der mir Vorbild war und den Mut zu gründlicher Untersuchung gab; Professor Robert Edgerton, der mir von Anfang an mit seiner Kritik half; den Professoren William Bright und Pedro Carrasco für Kritik und Förderung und Professor Lawrence Watson für seine unschätzbare Hilfe in der Klärung meiner Analyse. Schließlich danke ich Mrs. Grace Stimson und Mr. F. A: Guilford für ihre Hilfe bei der Vorbereitung des Manuskripts.
    Para mi solo recorrer los caminos que tienen corazon, cualquier camino que tenga corazon. Por ahi yo recorro, y la unica prueba que vale es atravesar todo su largo. Y por ahi yo recorro mirando, mirando, sin aliento. (Für mich gibt es nur das Gehen auf Wegen, die Herz haben, aufjedem Weg gehe ich, der vielleicht ein Weg ist, der Herz hat. Dort gehe ich, und die einzige lohnende Herausforderung ist, seine ganze Länge zu gehen. Und dort gehe ich und sehe und sehe atemlos.)
    Don Juan
    ... nicht mehr kann versucht werden, als den Beginn und die Richtung eines unendlich langen Weges festzustellen.
    Die Vorspiegelung irgendeiner systematischen und definitiven Vollständigkeit wäre zumindest Selbstbetrug Vollkommenheit kann hier von dem einzelnen Lernenden nur in dem subjektiven Sinn erreicht werden, daß er alles kommuniziert, was zu sehen er fähig war.
    Georg Simmel

Einführung
    Im Sommer 1960 machte ich als Anthropologiestudent an der University of California in Los Angeles mehrere Fahrten in den Südwesten, um Informationen über Heilpflanzen zu sammeln, die von den Indianern dieses Gebietes gebraucht werden. Die Ereignisse, die ich hier beschreibe, begannen auf einer meiner Fahrten. Ich wartete in einer Grenzstadt auf einen Greyhound-bus und unterhielt mich mit einem Freund, der mein Führer und Helfer bei den Nachforschungen gewesen war. Plötzlich beugte er sich zu mir herüber und flüsterte, daß
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