Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dolly - 14 - KLassentreffen auf der Burg

Dolly - 14 - KLassentreffen auf der Burg

Titel: Dolly - 14 - KLassentreffen auf der Burg
Autoren: Enid Blyton
Vom Netzwerk:
fallen.
„Nehmen Sie es ihm bitte nicht übel, Melchior“, sagte Joseph, „er meint es nicht so, er… er… also, ich denke, die göttliche Weisheit, die kriegt er erst später.“
Eilig intonierte der Chor „Stille Nacht, heilige Nacht“, kichernd, glucksend und etwas dünn fielen nach und nach alle in das Lied ein. Das Jesuskind hörte auf zu schreien und lauschte selig.
Zum Abschluß spielte das Orchester noch einen Satz des Weihnachtskonzerts, nach und nach kehrte die weihnachtliche Stimmung zurück. Frau Greiling trat auf die Bühne, bedankte sich bei den Mitspielern und wünschte allen ein frohes Fest und schöne Ferien.
Im Speisesaal gab es Tee und Plätzchen, aber schon brachen die ersten auf, die Busse fuhren vor, um die Eisenbahnerinnen zum Zug zu bringen. Der übliche Abreisetrubel überrollte wie eine Brandungswelle die Burg. Schnell wurden die letzten Päckchen hin und her gereicht. Im Zimmer der Hausmutter stapelte sich ein ganzer Berg von Gaben, von denen zwei Drittel die Aufschrift Kathrinchen trugen. Lehrer und Lehrerinnen, die erst am kommenden Tag in die Ferien fuhren und jetzt im Speisesaal beim Tee saßen, mußten immer wieder aufstehen, Hände schütteln und geheimnisvolle Pakete in Empfang nehmen.
Fräulein Pott mahnte die Eisenbahnerinnen zur Eile. Olly konnte ihre Brille nicht finden, die sie hinter der Bühne abgelegt hatte. Irmela hatte ihre Handschuhe vergessen. Uschi rutschte auf der Treppe aus und verknackste sich den Fuß, und Berti faßte beim Einpacken ihres Waschzeugs in ihre Nagelschere und hatte einen blutenden Daumen.
„Auf Wiedersehen, Hausmutter! Frohe Weihnachten!“ schallte es vielstimmig durchs Haus.
Die Busse rollten davon. KlausHenning Schwarze stand mit dem in eine Decke gewickelten Kathrinchen vor dem großen Tor und winkte. An den Wagenfenstern drückten sich die Mädchen die Nasen platt und winkten zurück, bis der Bus hinter der nächsten Kurve verschwunden war.
„Alexa, mein Kind, da bist du ja!“ hörte Dolly eine Stimme auf dem Flur. Sie horchte auf.
Alexa gab keine Antwort. Sie umarmten sich wohl, Alexa und ihre Großmutter.
„Wie gut du aussiehst, mein Kind! Der Aufenthalt hier scheint wirklich genau das richtige für dich zu sein! Du bist kaum wiederzuerkennen!“
Ein paar Mädchen stürmten die Treppe hinunter, Dolly hörte, wie sie sich von Alexa verabschiedeten.
„Wiedersehen, Alexa!“
„Mach’s gut, Alexa, schöne Ferien!“
„Frohe Weihnachten, Alexa!“
„All die netten Mädchen“, sagte Alexas Großmutter. „Sicher hast du viele nette Freundinnen! Komm, wir wollen uns von der Hausmutter verabschieden.“
Die beiden betraten das Zimmer. Dolly schaute Alexa an. Ihr Gesicht sprach Bände. Den Mund weinerlich verzogen, die Augen voller Verdruß niedergeschlagen, so stand sie hinter ihrer Großmutter. Alles war umsonst gewesen, alles Hungern, alles Leiden, alles Weinen
– die Großmutter hatte nichts davon bemerkt, daß sie nur noch ein Schatten ihrer selbst war. Einsam, verachtet, verspottet und abgemagert! Die Großmutter hatte sie überhaupt nicht mehr lieb! Aber das würde sie sie in den Ferien fühlen lassen! Sie würde sich von allen zurückziehen und sich zur Strafe über nichts freuen!
Dolly las Alexas Gedanken, während sie ihrer Großmutter die Hand schüttelte und ihre guten Wünsche entgegennahm. Sie wandte sich dem Mädchen zu und legte ihr die Hände auf die Schultern.
„Auf Wiedersehn, Alexa! Ich wünsche dir frohe Ferien und… nun, ich weiß, es war nicht leicht für dich. Aber im neuen Jahr wird alles besser, meinst du nicht? Da fangen wir mit neuen Vorsätzen ganz neu an und vergessen alles, was hinter uns liegt, okay?“
Alexa antwortete nicht.
„Weißt du, was das Schwerste und Wichtigste ist, das wir – lernen müssen?“ sagte Dolly leise. „Uns selbst nicht so wichtig zu nehmen! Wenn du das einmal begriffen hast, wirst du dich wie befreit fühlen, glaub mir. Denk ein bißchen darüber nach, willst du?“
Alexa nickte und gab Dolly die Hand. Ob sie mir überhaupt zugehört hat? dachte Dolly. Nun, dieses Problem wartet im neuen Jahr auf mich, dieses und viele andere. Und das ist gut so. Wie langweilig wäre mein Leben, wenn es nicht auch Probleme zu lösen gäbe!
Der letzte Wagen fuhr davon. In der Burg wurde es still. Nur im Speisesaal saßen Lehrer und Lehrerinnen beim Kerzenlicht und feierten den Beginn der Weihnachtsferien. KlausHenning Schwarze trat mit seiner kleinen Tochter im Arm ins Arbeitszimmer seiner
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher