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Dolly - 04 - Dolly, die Klassensprecherin

Dolly - 04 - Dolly, die Klassensprecherin

Titel: Dolly - 04 - Dolly, die Klassensprecherin
Autoren: Enid Blyton
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anders ging, sagten sie nichts. Nur ein paar schlichen mit bekümmerten Gesichtern umher: Conny hatte schreckliche Angst, Evelyn blickte jämmerlich drein, und Diana weinte fast wegen der französischen Arbeit. Im allgemeinen aber, dachte Fräulein Wagner, verhielten sie sich genauso wie vor ihnen alle anderen Mädchen während der Prüfungen.
Sie überflog ein paar der eingesammelten Arbeiten. Dolly machte ihre Sache gut. Evelyn mußte sehr viel Glück haben, wenn sie durchkommen wollte. Marlies war unerwartet gut. Connys Arbeit war schlecht und Ruths Arbeit nicht viel besser. Wie merkwürdig! Ruth gehörte sonst doch mit zu den Besten. Wenn sie weiter so schlechte Arbeiten ablieferte, fiel sie womöglich durch. Und Alice – was mochte bloß mit ihr geschehen sein! Sie schrieb schlecht, machte lächerliche Fehler… du liebe Zeit, wollte sie Unsinn treiben?
Das tat Alice nicht. Sie konnte nicht anders. Irgend etwas war in dieser Woche mit ihr geschehen, und sie war sehr erschrocken.
Wahrscheinlich ist es die Strafe, weil ich über andere gelacht habe, die nicht so fix und gescheit sind wie ich, dachte sie bestürzt. Mein Kopf arbeitet einfach nicht mehr richtig. Es ist fürchterlich, einfach fürchterlich!
„Fehlt dir etwas, Alice?“ erkundigte sich Dolly am letzten Prüfungstag. „Du siehst ganz verändert aus.“
Alice klagte niemals, was auch bei ihr nicht in Ordnung sein mochte. „Nein“, antwortete sie also. „Es ist nur die Prüfung.“
Sie saß während der Klassenarbeiten Dolly am nächsten. Gegen Ende der letzten Arbeit hörte Dolly ein leises Geräusch. Sie sah hoch und schrie auf: Alice war mit dem Kopf auf ihr Heft gefallen.
„Fräulein Wagner! Alice ist ohnmächtig geworden!“ rief sie.
Die Hausmutter wurde geholt, und sobald Alice wieder zu sich kam und verwirrt um sich blickte, wurde sie in die Krankenstation gebracht. Die Hausmutter zog ihr die Kleider aus – und traute ihren Augen kaum.
„Du hast die Masern, Alice! Sieh nur diese roten Pusteln! So schlimm habe ich sie in meinem Leben nie gesehen! Hast du vorher nichts davon bemerkt?“
„Ja… schon… aber ich hielt es für irgendeinen Ausschlag“, sagte Alice und versuchte zu lächeln. „Ach, Hausmutter, bin ich froh, daß es nur die Masern sind. Ich dachte… ich dachte in dieser Woche wirklich, ich hätte meinen Verstand verloren. Als würde ich blöd, so fühlte ich mich und hatte große Angst.“
„Es tut mir leid, Alice, aber du darfst in dieser Woche keinen Besuch bekommen – wegen der Ansteckungsgefahr“, sagte die Schwester von der Krankenstation. „Du mußt dich mit deinen eigenen Gedanken amüsieren!“
Ja – mit ihren eigenen Gedanken! Alice war dankbar, daß es mit ihrem Kopf wieder besser ging. Sie war aber auch traurig, wenn sie daran dachte, was für schlechte Arbeiten sie abgeliefert haben mußte. Sicherlich fiel sie durch und mußte die Prüfungen wiederholen!
Nun, überlegte Alice, als sie sich zu erholen begann, ich werde in Zukunft besser lernen und nie wieder so eklig sein. Aber ich ahnte wahrhaftig nicht, wie es ist, wenn man schwer begreift. Jetzt weiß ich es. Fürchterlich ist es. Wenn einem das sein Lebtag so geht und man weiß, daß man es nicht ändern kann! Ich werde mich nie wieder über andere lustig machen. Nie!
    Endlich waren die Prüfungen vorbei! Die Mädchen wurden ganz närrisch vor Freude, und die Lehrerinnen ließen sie sich austoben.
Evelyn war natürlich nicht glücklich. Frau Greiling hielt die Anweisungen von Evelyns Vater genau ein. So mußte die arme Evelyn mehr turnen, Handball oder Tennis spielen und mehr schwimmen als je zuvor. Doch zum Klagen oder Schimpfen hatte sie keinen Grund: Sie war ganz allein an allem schuld!
„Nun können wir uns für den Rest der Schulzeit ausruhen“, sagte Dolly vergnügt. „Kein Pauken mehr – Fräulein Wagner findet, wir hätten genug gearbeitet. Jetzt wollen wir unser Leben genießen!“
„Es wird sicher eine hübsche, friedliche Zeit bis zu den Ferien, ohne schreckliche Ereignisse“, sagte auch Susanne. „Wenn Alice wieder gesund ist und zurückkommt, wird es noch netter.“
Aber Susanne irrte sich, als sie von einer friedlichen Zeit ohne schreckliche Ereignisse sprach. Denn schon am nächsten Tag fing die Sache mit Conny an. Zuerst waren es ganz kleine Dinge: ein Radiergummi fehlte, bei einem Aufsatzheft war eine Seite herausgerissen, ein Schnürband aus Connys Schuhen war plötzlich spurlos verschwunden.
Niemand beachtete es zuerst. Es
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