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Dolly - 04 - Dolly, die Klassensprecherin

Dolly - 04 - Dolly, die Klassensprecherin

Titel: Dolly - 04 - Dolly, die Klassensprecherin
Autoren: Enid Blyton
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Auf dem Pult gab es einen lauten Knall.
Schweigend sah Fräulein Wagner hinauf zur Decke. Ihre scharfen Augen entdeckten die drei flachen Pillen – und sahen, wie sich langsam eine Blase bildete. Sie blickte die Klasse an, die das Lachen zu unterdrücken versuchte, es aber nicht fertigbrachte, unschuldig auszuschauen.
Fräulein Wagners Lippen zuckten. Was die Mädchen getan hatten, wußte sie nicht, auch nicht, worin der Trick bestand. Aber sie merkte, es war eine großartige Sache, und eine sehr lustige dazu. Besonders wenn jemand wie die arme Mademoiselle Dupont das Opfer war, die sich über jedes ungewöhnliche Ereignis aufregte.
„Mademoiselle, nehmen Sie die Klasse für den Rest der Stunde in den Hof hinaus“, riet sie. „Dort wird nichts mehr knallen. Und wenn ich Sie wäre, ließe ich das nächste Mal, bevor Sie in die Klasse kommen, die Decke abfegen.“
Dieser letzte Vorschlag versetzte Mademoiselle in solches Erstaunen, daß sie nur sprachlos hinter Fräulein Wagner herstarren konnte. Die Decke abfegen! War Fräulein Wagner bei Verstand?
Die Klasse fing über Mademoiselles verwundertes Gesicht wieder zu kichern an – und dann, als es abermals knallte, stürzte Mademoiselle zur Tür.
„Allons – vorwärts! Wir gehen in den Hof!“ rief sie. „Das war zuviel Störung. Kommt hinaus! Wir lassen diese Pings und Pongs jetzt hinter uns und wollen noch etwas arbeiten.“
Die Geschichte von den Pillen und den Pings ging wie ein Lauffeuer durch die Schule. Die Mädchen bogen sich vor Lachen. So viele wollten den Raum der vierten Klasse sehen, daß Fräulein Wagner allmählich ärgerlich wurde.
Sie stellte einen Besen neben die Tür. „Jeder, der kommt, kann die Decke sechsmal abfegen“, ordnete sie an. „Und ich kann euch verraten: Das ist nicht so leicht, wie es aussieht.“
    „Ach, das hat mir aber wohl getan!“ sagte Alice am Abend. „In meinem ganzen Leben habe ich nicht so viel gelacht. Mademoiselles Gesicht, als die erste Blase platzte!“
    „Fräulein Wagner ist ein feiner Kerl, findet ihr nicht auch?“ sagte Dolly. „Sie hat die Sache durchschaut und hätte am liebsten darüber gelacht. Ich sah, wie ihre Lippen zuckten. Mir tut es leid, daß wir eine neue Klassenlehrerin bekommen. Ich mag sie schrecklich gern.“
    „Richtig, wir wechseln ja nach den Ferien“, sagte Susanne. „Schade!“
„Es war eine schöne Zeit“, erklärte Dolly, „obwohl es manchmal auch böse zuging – besonders, als ich mein Amt als Klassensprecherin verlor.“
„Ich habe mich gefreut, daß du es wieder bekamst“, sagte Ruth. Sie sprach plötzlich von allein, wie es neuerdings manchmal vorkam. Sie sah Dolly voll Zuneigung an. Seit Dolly die Angelegenheit in Ordnung gebracht und Conny nichts erzählt hatte, bewunderte Ruth sie sehr. Fräulein Wagner hatte Ruth ganz beiläufig gesagt, daß sie die Prüfung wahrscheinlich bestanden habe, obwohl ihre Arbeiten enttäuschend gewesen seien – und daß sie hoffe, Ruth wäre nicht allzu betrübt, wenn Conny es nicht geschafft hätte und die Zwillinge dadurch auseinanderkämen.
Es sah also so aus, als würde es nach den Ferien besser werden. Conny kam sicher schnell über die Trennung hinweg. Und im Schlafsaal und während der Mahlzeiten konnten die Schwestern sich ja immer sehen.
    Die letzten Schultage vergingen wie im Nu. Der Abreisetag war plötzlich da. Der übliche Höllenlärm brach los. Die Lehrerinnen glaubten langsam, wahnsinnig zu werden, als die Mädchen schreiend und rufend um sie herumquirlten, Koffer umhergeschleudert wurden, Reisetaschen verschwanden und in jedem Turm ständig Lärm tobte.
    Clarissas grüne Augen funkelten vor Aufregung. „Meine Mutter ist da“, rief sie Will zu. „Komm und begrüße sie. Sie möchte wissen, ob du uns in den Ferien besuchst.“
    Zur gleichen Zeit wie Clarissa und Will ging auch Evelyn hinaus. Vor der Treppe sah sie einen großen chromblitzenden Wagen. Eine sehr gut angezogene Frau mit kastanienbraunen Haaren beugte sich heraus. Neben ihr saß ein vornehm aussehender Mann.
    „Mutter!“ rief Clarissa. „Nun bist du doch gekommen! Darf ich dir meine Freundin Will vorstellen? Du wolltest sie doch für die Ferien einladen.“
    Vor Erstaunen über diesen tollen Wagen schnappte Evelyn nach Luft. Und dazu solch elegante und vornehme Eltern! Aber wieso waren es Clarissas Eltern? Sie, Evelyn, hatte doch die so simpel wirkende grauhaarige Frau in dem alten Auto kommen sehen – damals am Besuchstag!
„Leb wohl, Evelyn!“
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