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Dollbohrer!

Dollbohrer!

Titel: Dollbohrer!
Autoren: Hendrik Nachtsheim
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Zeusch, das ihr da in eure Pfeifcher raucht? Isch bin stinksauer! Erst des üble Massaker, dann verschleppe mich deine Hannebambel hier in dieses ungelüftete Stinkezelt, und jetzt muss ich schon seit Stunden tierisch pinkeln und darf net. Und du grinst mich an wie’n geisteskrankes Honischkuchenpferd! Bist du eigentlich noch ganz sauber, du Gesichtspfosten?«
    Erneut nickte Fool Dog freundlich.
    »Isch wollt die ganze beschissene Reise von vorneherein gar net mache. Ich leb in der Freien Reichsstadt Frankfurt am Main, des wirst du Raufasertapete mit deinem Hohlraumschädel net kenne! Des liescht in Europa, wo se euch für so Sache schon längst öffentlich erschosse hätt. Egal … jedenfalls hat meine Tante mich mehr oder wenischer überredet, mit hierherzukomme. Allein schon die Scheißschifffahrt von da drübbe bis hierher. Ich glaub, ich hab in den paar Woche mehr gereiert als annern in einem komplette Lebe! Und dann diese miese Dreckskabine. Da hörst du dorsch die dünne Wänd alles, ob du willst oder net. Neber mir war en Pärche, entweder habbe se gevöschelt wie die Karnickel … oh, Rosina, ich komme, ich komme … ja, Alfred, ja, Alfred, du Tier … oder einer von dene hat Blähunge gehabt. Oder beides zusamme. Und dann komm ich endlich nach Woche hier an, und mer fahrn es erste Mal mit der Kutsche, um die Geschend anzugucke, und dann kimmt ihr! Und wenn du mich noch länger so angrinst, tret ich dir bei erster Geleschenheit dermaßen in deine Rumpelfresse, dass du net mehr weißt, ob du neunzisch oder hunnertzwanzisch bist, du seniler Jutesack!«
    »Sie berührt mein Herz«, dachte Fool Dog und wusste in diesem Moment, dass das mit dem Skalpieren erst mal nicht in Frage kam. Stattdessen fragte er sich, wann er sie das erste Mal in seinem Wigwam in die Kunst der indianischen Liebeskunst einweisen würde … vorausgesetzt, dass ihn dann sein dazu notwendiges Körperteil nicht jämmerlich im Stich lassen würde. Zumal er außer dem Brennen in den letzten Jahren keine nennenswerten Signale von dort unten empfangen hatte. Ja, mit Pech könnte das ein Problem darstellen. Was bedauerlich wäre, denn dass sie ihn wollte, stand außer Frage. Nun, ein kurzes Gebet in Richtung Manitu kurz vorm Schlafengehen würde diesbezüglich bestimmt nicht schaden. Und ansonsten würde er auch mal den Medizinmann um Rat fragen, vielleicht hatte er ja was in einem seiner vielen kleinen Zaubersäckchen mit den selbst gebrauten Wundermitteln.
    Nachdem er ihr noch ein, zwei Stunden zugeschaut hatte, wie sie da ausdrucksvoll vor ihm saß und sich ihm auf rührende Art zu vermitteln versuchte, stand er auf. Das heißt, was man so alles unter aufstehen verstehen kann. Ihr Wesen hatte ihn dermaßen fasziniert, dass er tatsächlich vergessen hatte, dass ihm zu langes Knien Probleme bereiten würde. Nicht nur, dass seine Beine bis zum Hintern in wohligen Tiefschlaf gefallen waren und sich offensichtlich auf keinen Fall wecken lassen wollten. Auch seine Arme waren aufgrund seiner starren Haltung komplett taub, sodass es eigentlich kein Körperteil gab, das ihn beim Aufstehprozess auch nur ansatzweise hätte unterstützen können. Letztendlich schaffte er es aber durch eine Art Rütteln, seinen Knochen nach gut einer Viertelstunde wieder zumindest so viel Leben einzuhauchen, dass er das Zelt wenigstens krabbelnd verlassen konnte. Seine Angebetete war mittlerweise erschöpft eingenickt, sodass ihr der Anblick dieses doch leicht peinlichen Abgangs erspart blieb. Und ihm, dass sie das sah.
    Draußen befahl er ein paar Frauen des Stammes, sich gut um die Gefangene zu kümmern, sie zu waschen, ihr erst mal neue Kleidung und etwas zu essen zu geben. Außerdem müsse man sie nicht länger fesseln, sondern dürfe ihr gerne einen eigenen Wigwam zuweisen. Sie fühle sich offensichtlich wohl, und ein gewisses Vertrauen zu ihm sei durchaus zu spüren! Dann zog er sich in seine eigenen drei Wände zurück, denn der Tag war lang, und die Auseinandersetzung mit dem Trapper plus der Begegnung mit ihr waren mehr als genug für heute …
    Es war früh am Morgen, als ihn ausnahmsweise mal nicht seine Blase, sondern ein Schrei aus dem Schlaf riss. Zweifelsohne ihr Schrei, denn ihre Stimme hatte sich ihm in den Stunden ihres geselligen Beisammenseins durchaus eingeprägt. Bestimmt rief sie nach ihm, weil sie ihn suchte. Weil sie nach gestern und einer Nacht darüber schlafen beschlossen hatte, für immer an seiner Seite sein zu wollen! Gut, er war vielleicht
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