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Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition)

Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition)

Titel: Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition)
Autoren: Lesley Pearse
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der Hochzeit, um es aufzumöbeln.
    Ein ganzer Trupp von Leuten war angetreten, um den Bodenzu schrubben, Theke, Türen, Tische und Stühle auf Hochglanz zu polieren und den rauchgeschwärzten Wänden einen cremefarbenen Anstrich zu verpassen. Jetzt sah der Schankraum mit den blanken Spiegeln und der genauso blanken Theke, den Blumensträußen und neuen Chintzvorhängen vor den Fenstern wie verwandelt aus. Ein hiesiger Betrieb, der Feiern ausrichtete, hatte zwei lange Tische in T-Form aufgebaut und die zweischichtige Hochzeitstorte, die Mog selbst gebacken und glasiert hatte, in die Mitte gestellt. Belle war schon um sechs Uhr morgens aufgestanden, um den Tisch mit Blumen zu dekorieren, die auf Mogs Hochzeitsbukett aus Margeriten und blassrosa Rosenknospen abgestimmt waren, und sie hatte auch die Ansteckblumen für die Herren angefertigt.
    »Wenn wir erst mal eröffnet haben, wird es hier nicht mehr so schön aussehen und so gut riechen«, scherzte Garth, als er dafür sorgte, dass alle ein Glas Champagner bekamen, bevor sie Platz nahmen.
    »Wenn du dir einbildest, dass ich dir erlaube, aus diesem Gasthaus eine schäbige Kneipe zu machen, hast du dich geschnitten«, gab Mog zurück. »Und hier drinnen wird es auch nicht diesen Unfug ›Nur für Herren‹ geben! Soweit ich weiß, haben die Damen in Blackheath nichts dagegen, gelegentlich im Extrazimmer einen Sherry zu trinken.«
    Sie hatte die Sitzbänke im Extrazimmer, das durch eine Holzwand mit schönen Bleiglasfenstern vom Hauptraum getrennt war, bereits neu bezogen.
    »Da wir nun verheiratet sind, Mrs. Franklin«, sagte Garth und schaute sie liebevoll an, »wirst du tun, was ich sage.«
    Alle lachten, denn es war nicht zu übersehen, dass Garth Mog vergötterte und in allen Dingen ihren Rat suchte.
    »Kaum zu glauben, dass das dieselben Leute sind, mit denen wir zusammengelebt haben, als wir uns zum ersten Mal begegnet sind«, raunte Jimmy Belle zu. »Mein Onkel war mürrisch und reizbar, und sie war eine kleine graue Maus.«
    Belle kicherte. Damals hatte sie Garth nur dem Namen nach gekannt, aber es hatte von ihm geheißen, dass er jeden, der ihm gegen den Strich ging, mit einem Tritt aus seinem Lokal beförderte. Mog hatte in ihren unförmigen grauen Kleidern viel älter gewirkt, als sie war, und kaum jemals widersprochen.
    Die Liebe hatte Mog aufblühen lassen und ihr Selbstvertrauen gegeben. Seit Belle zurück war, bestärkte sie Mog darin, schickere Sachen zu tragen, die ihre hübsche, zierliche Figur betonten. Sie kämmte ihr Haar nicht mehr so straff aus dem Gesicht, sondern schlang es zu einem weichen Knoten. Wenn sie es vor dem Schlafengehen öffnete und bürstete, bis es wie eine reife Kastanie schimmerte, sah sie keinen Tag älter als fünfundzwanzig aus.
    Kurz bevor sie zu Tisch gingen, kam Lisette zu Belle. »Du siehst heute très chic aus«, sagte sie mit ihrem charmanten Akzent. »Kein Wunder, dass Jimmy nur Augen für dich hat.«
    Belle lachte. Sie hatte damals, als Lisette sie pflegte, über Jimmy gesprochen, und ihre Freundin war überzeugt, dass die beiden füreinander bestimmt waren. »Außer mir sind keine alleinstehenden Frauen da, die mir Konkurrenz machen könnten«, sagte sie.
    »Das stimmt, aber auch wenn welche da wären, würde er nur dich sehen«, beharrte Lisette.
    »Hat sich Jean-Pierre schon in seiner neuen Schule eingelebt?«, wechselte Belle das Thema. Noah und Lisette machten ständig solche Anspielungen auf Jimmy, was sie allmählich ermüdend fand.
    »Er ist dort sehr glücklich.« Lisette strahlte. »Er spricht schon recht gut Englisch, und er kann gut lesen und rechnen.«
    »Und bist du auch froh, dass du nach England gekommen bist?«
    »Oh ja! Ich vermisse Frankreich nicht, höchstens den guten Wein und das gute Essen. Neulich hat der Fleischer zu mir gesagt: ›Ihr Franzmänner seid viel zu wählerisch.‹«
    Beide lachten. Noah hatte schon erzählt, wie kritisch Lisette beim Einkaufen war.
    Es war eine stille Übereinkunft, dass die beiden Frauen nie darüber sprachen, woher sie einander kannten. Wenn jemand fragte,hieß es, Noah hätte sie miteinander bekannt gemacht, und nur Mog, Garth und Jimmy kannten die Wahrheit.
    »Nun, heute gibt es gute englische Kost«, meinte Belle. »Roastbeef mit sämtlichen Beilagen.« Dann erzählte sie Lisette, dass ihre Mutter ihr geholfen hatte, den Laden zu bekommen, der ihr so gut gefiel. »Du musst zur Eröffnung kommen«, sagte sie. »Lass vor den Damen aus Blackheath deinen Charme
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