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Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition)

Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition)

Titel: Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition)
Autoren: Lesley Pearse
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meiner lieben Lektorin bei Penguin Books , Mari Evans. Ohne ihre Ermutigung, Unterstützung und Freundschaft hätte ich vielleicht aufgegeben. Manchmal erschien mir die Arbeit an Doch du wirst nie vergessen so lang und aufreibend wie die Tragezeit einer Elefantenkuh, aber du hast mich mit deinem Enthusiasmus und deinen Ratschlägen immer wieder motiviert.

Auf den folgenden Seiten finden Sie einen Vorgeschmack auf Belles kommende Erlebnisse in Der Zauber eines frühen Morgens   – erhältlich im Frühjahr 2013 !

KAPITEL 1
    J ULI 1914
    Der Schriftzug »Belle« in geschwungenen goldenen Lettern über einem Schaufenster ließ Etienne Carrera abrupt stehen bleiben und sein Herz ein bisschen schneller schlagen. Es regnete so stark, dass er sich unter die Markise eines Herrenausstatters stellte, um den kleinen Hutsalon auf der anderen Straßenseite zu betrachten. Es musste Belles Laden sein. Etienne war einzig und allein ihretwegen nach Blackheath gekommen, und diese Entdeckung konnte kein Zufall sein.
    Er sah im Geschäft die schemenhaften Umrisse von zwei Frauen, deren Gestik verriet, dass sie von den ausgestellten Hüten hingerissen waren. Wenn dieser Laden tatsächlich seiner Belle gehörte, sollte er sich mit dem Wissen zufriedengeben, dass sie ihren Traum, Modistin zu werden, verwirklicht hatte und das Leben es gut mit ihr meinte, und nach London zurückfahren. Aber allein bei dem Gedanken, dass sie vielleicht keine zwanzig Meter von ihm entfernt war, lief ihm ein Prickeln über die Haut.
    Vor seinen Augen stand eindringlich das Bild, wie er sich vor zwei Jahren auf dem Gare du Nord in Paris von Belle verabschiedet hatte. Ihr Zug nach Calais war im Begriff abzufahren, Türen wurden zugeschlagen, Leute kamen eilig angelaufen, um noch rasch einzusteigen, und dichte Dampfwolken stiegen von der Lok auf. Belle blickte mit Tränen in ihren schönen Augen zu ihm auf. Sie hatte ihn gebeten, etwas auf Französisch zu ihr zu sagen.
    Er konnte sich nicht mehr genau an die Worte erinnern, nur, dass sie direkt aus seinem Herzen gekommen waren. Dem Sinnnach hatte er ihr gesagt, dass er allen Gefahren begegnen und Feuersbrünsten und Wasserfluten trotzen würde, um bei ihr zu sein.
    Er hätte genauso gut einfach sagen können, dass er sie liebte, denn Belles Französisch war nicht gut genug, um recht viel mehr als diesen simplen Satz zu verstehen. Sie versuchte zu lächeln, als der Schaffner das Signal zur Abfahrt gab, und rannte los, um in den Zug zu steigen.
    Er erinnerte sich, dass sie aus dem Fenster gewinkt hatte, bis er sie nicht mehr sehen konnte.
    Wie hatte er nur so ein Narr sein können? Sie hatten so viel zusammen erlebt, und er kannte die Frauen gut genug, um zu wissen, dass sie für ihn dasselbe empfand wie er für sie. Er hätte ihr ein, zwei Tage später nach London folgen und ihr   – auf Englisch   – sagen sollen, was sie ihm bedeutete. Aber er tat es nicht, weil er glaubte, dass es besser für sie wäre, wenn er sich von ihr fernhielt.
    Wochen vergingen, ehe er ihr auch nur schrieb. Es fiel ihm schwer, sich auf Englisch auszudrücken, und er hatte das Gefühl, dass sein Brief steif und wenig herzlich klang. Belle antwortete, aber auch ihr Brief war sehr formell und deutete in keiner Weise an, dass sie sich mehr von ihm erhofft hatte.
    Etienne drehte sich um und betrachtete in der Schaufensterscheibe hinter ihm sein Spiegelbild. Alte Freunde daheim in Frankreich fanden, dass er sich in den letzten zwei Jahren verändert hatte, aber er selbst konnte keinen Unterschied sehen. Er war immer noch schlank und fit   – das war der harten Landarbeit zu verdanken   – und seine Schultern waren breiter und muskulöser als früher. Aber vielleicht meinten seine Freunde, dass seine kantigen Gesichtszüge milder geworden waren und ihn weniger bedrohlich wirken ließen.
    Früher einmal hatte es ihm gefallen, wenn man ihm sagte, dass seine blauen Augen eiskalt seien und schon ein Blick von ihm ausreiche, um anderen Angst zu machen. Aber damals hatte er hart und rücksichtslos sein müssen, weil das zu seiner Arbeit gehörte. Und obwohl er wusste, dass er immer noch gewalttätig sein konnte,wenn er bedroht oder provoziert wurde, war er nicht länger Teil jener Welt.
    Er war aus geschäftlichen Gründen nach England gekommen und hatte aus einer Laune heraus, die er jetzt fast schon bereute, die Adresse aufgesucht, wo Belle nach ihrer Rückkehr aus Frankreich gelebt hatte, ein Wirtshaus in Londons Bezirk Seven Dials.
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