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Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition)

Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition)

Titel: Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition)
Autoren: Lesley Pearse
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belogen?«
    »Du hast einmal behauptet, dass du mich umbringen würdest, falls ich versuche zu fliehen«, gab sie zurück. »Und später hast du zugegeben, dass es nicht wahr war.«
    »Das ist das Problem mit euch Frauen«, lächelte er. »Ihr erinnert euch immer an unwichtige Kleinigkeiten.« Er streckte eine Hand aus und berührte einen mit rosa Federn geschmückten Hut auf einem Ständer. Belles Entschlossenheit und ihr Talent hatten sich tatsächlich durchgesetzt. »Jetzt bist du an der Reihe, die Wahrheit zu sagen. Ist deine Ehe all das, was du dir erhofft hattest?«
    »All das und noch viel mehr«, sagte sie fast ein bisschen zu schnell. »Wir sind sehr glücklich. Jimmy ist der beste Ehemann der Welt.«
    »Dann freue ich mich für dich«, sagte er und neigte leicht den Kopf.
    Belle verschwand erneut im Hinterzimmer und kam gleich darauf mit zwei Tassen Tee wieder. Sie setzte sich auf einen Hocker hinter dem Ladentisch, Etienne auf einen der Stühle.
    »Und was ist mit dir?«, erkundigte sich Belle. »Gibt es eine Frau in deinem Leben?«
    »Keine, die mir genug bedeutet, um mich fest zu binden«, antwortete er.
    Sie zog fragend die Augenbrauen hoch.
    Er lächelte. »Schau mich nicht so an! Nicht jeder träumt von Ehe und Sicherheit. Schon gar nicht in Zeiten wie diesen, wenn ein Krieg droht.«
    »Dazu wird es doch sicher nicht kommen, oder?«
    »Ich denke, es ist nur noch eine Frage von Wochen.«
    »Ihr Männer redet in letzter Zeit über nichts anderes«, seufzte Belle.
    Etienne lächelte. Dieselbe Klage hatte er auch schon von französischen Frauen gehört. »Und worüber reden die Frauen?«
    »Oh, hier drinnen vor allem über Mode, Kinder und häusliche Dinge, aber wir sind alle in Sorge, dass unsere Männer vielleicht eingezogen werden und kämpfen müssen. Ich verstehe nicht, was England damit zu tun hat. Das Ganze geht uns doch nichts an.«
    Er zuckte die Achseln. »Frankreich ist auf jeden Fall angreifbarer als England. Bei uns kann es zu einer Invasion kommen, während ihr durch den Ärmelkanal geschützt seid. Aber genug vom Krieg, erzähl mir lieber etwas über deine Familie. Du hast gesagt, dass deine Mutter dir geholfen hat, den Laden zu bekommen. Lebt sie hier in der Nähe? Und wie geht es Mog und Garth?«
    »Das Verhältnis zu meiner Mutter hat sich verbessert, aber sie wohnt in King’s Cross, und ich sehe sie nur ungefähr einmal im Monat. Garth und Mog sind sehr glücklich, die beiden sind wie füreinander geschaffen. Aber warum kommst du nicht mit mir nach Hause und lernst alle kennen? Ich weiß, wie sehr sie sich freuen würden.«
    Etienne sah sie einen Moment lang nachdenklich an. »Alles in allem halte ich es für besser, sie nicht zu sehen. Als du hierhergezogen bist, hast du deine Vergangenheit hinter dir gelassen.«
    Belle hätte gern Einwände erhoben, aber im Grunde wusste sie, dass er recht hatte. An dem Tag, als sie Jimmy heiratete, hatte sie die Tür zu ihrer Zeit in Amerika und Paris fest verschlossen. Etienne mochte sie mit seinem Besuch wieder geöffnet haben, und sie freute sich, dass er da war, aber Jimmy könnte das anders sehen.
    »Vielleicht hast du recht. Aber was ist mit Noah?«, fragte sie. »Ihn willst du doch bestimmt sehen, ihr seid so gute Freunde geworden. Lisette erwartet ein Baby, und sie haben jetzt ein hübsches Haus in St. John’s Wood.«
    »Ich gehe morgen mit ihm mittagessen«, sagte Etienne. »Wir werden immer Freunde bleiben, aber zu Hause besuche ich ihn lieber nicht. Wir sind beide der Meinung, dass Lisette keine Erinnerungen an die Vergangenheit braucht, schon gar nicht jetzt.«
    Belle lächelte ein wenig traurig. »Ehrbarkeit hat einen hohen Preis. Noah und Lisette kommen uns gelegentlich besuchen, und wir waren auch schon bei ihnen zu Hause. Aber wir achten immer gut darauf, nie zu erwähnen, woher wir uns kennen. Das ist zwar vernünftig, aber es verhindert auch, dass wir uns wirklich näherkommen.«
    »Belastet deine Vergangenheit deine Beziehung zu Jimmy?«, fragte Etienne und sah sie eindringlich an.
    »Manchmal«, gab sie zu. »Es ist, als hätte man einen Splitter im Finger, den man nicht herausbekommt, aber trotzdem ständig anfassen muss.«
    Etienne nickte verständnisvoll. »Mir geht’s genauso. Aber mit der Zeit wächst der Splitter heraus, und die Lücke, die er hinterlässt, füllt sich mit neuen Erinnerungen.«
    Belle lachte. »Warum sind wir eigentlich so trübselig? Wir alle   – du, ich, Jimmy, Mog und auch Lisette. Es geht uns jetzt
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